Schmöes Krimi über Weltkulturerbelauf: Bamberg, wie es rennt und mordet

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Böse Dinge geschehen im Vorfeld des Bamberger Weltkulturerbelaufes 2015 - hier ein Bild aus früheren Jahren - in Friederike Schmöes neuem Krimi. Der seit 2003 veranstaltete Wettbewerb zählt vom Streckenprofil her zu den anspruchsvollsten unter den großen Halbmarathons in Deutschland. In Schmöes Krimi herrscht Laufzwang. Foto: Marcus Führer dpa/lby
Böse Dinge geschehen im Vorfeld des Bamberger Weltkulturerbelaufes 2015 - hier ein Bild aus früheren Jahren - in Friederike Schmöes neuem Krimi. Der seit 2003 veranstaltete Wettbewerb zählt vom Streckenprofil her zu den anspruchsvollsten unter den großen Halbmarathons in Deutschland. In Schmöes Krimi herrscht Laufzwang. Foto: Marcus Führer dpa/lby
Friederike Schmöe stellte in der Stadtbücherei, lebendig und gestenreich wie eh und je, ihren neuen Krimi vor. Foto: Carolin Herrmann
Friederike Schmöe stellte in der Stadtbücherei, lebendig und gestenreich wie eh und je, ihren neuen Krimi vor.  Foto: Carolin Herrmann
 

Friederike Schmöe ist wieder hart am Puls der Zeit. Am Mittwoch stellte sie ihren neuen Roman "Zuträger" in der Stadtbücherei vor. Der nächste Katinka-Palfy-Krimi soll übrigens wieder in Coburg spielen.

Immer mal wieder bei guten Bekannten vorbeischau en. Und dann unerwartet-erwartet einen spannenden Abend erleben. Solch wohlig-vertraute und gleichzeitig prickelnde Gefühle löst jeder neue Katinka-Palfy-Roman aus.

Eben jetzt hat die aus Coburg stammende, in Bamberg lebende Friederike Schmöe wieder einen vorgelegt, den - hm, sie muss selbst überlegen - zehnten. Am Mittwoch stellte sie ihn in der Coburger Stadtbücherei vor, quasi zuhause, wie die Bibliotheksleiterin Brigitte Maisch die unablässig produzierende Autorin begrüßte.

Katinka Palfy ist Schmöes jetzt schon nicht mehr ganz so junge, nach wie vor aber mutig-forsche Bamberger Privatdetektivin, die im gesamten oberfränkischen Umkreis ungewöhnliche Fälle zu lösen hat und dabei jedes Mal in ein brisantes gesellschaftliches Problem stößt. Dessen Bedeutung für den einzelnen wir am Beispiel ihrer Figuren zu spüren kriegen, ergänzt mit gut recherchierten, wohldosierten Informationen, die Schmöe uns in unaufdringlicher Weise, wie nebenbei, vermittelt.

Bamberg steht diesmal mehr denn je im Mittelpunkt, denn wir befinden uns kurz vor dem nächsten Weltkulturerbe-Lauf: Tatsächlich, nämlich am 3. Mai, weshalb Schmöes Mordsgeschichte auf die Zeit zwischen 13. April und 3. Mai 2915 terminiert ist. Was dem Leser, der eben in diesen Tagen liest, ein merkwürdiges Gefühl über den Rücken jagt.

Alle müssen mitmachen

Bamberg befindet sich im Wahn, alles trainiert, für den 10,9-Kilometer-Lauf oder gar den Halbmarathon. Erst Recht die aufstrebende IT-Firma Kvintu, die das Event imagebildend nutzen will, um sich als jung-dynamisch und bis zum kleinsten Mitarbeiter wild entschlossen vorzuführen. Also sind alle zum Training gezwungen.
Die erste Leiche auf Seite 10 ist eine junge Praktikantin, die beim Training in die Regnitz stürzt und trotz bester Konstitution den plötzlichen Herztod erleidet. Eine andere Mitarbeiterin, Hanne, ist spurlos verschwunden. Beide hatten ein Verhältnis mit dem sexuell umtriebigen Finanzvorstand Wolfram Grät.

Sportwahn, die in vielen Firmen zu beobachtenden "Gleichschaltungs"-Tendenzen, bei denen sich die Mitarbeiter um des begehrten Jobs willen einpassen lassen bis zur Aufgabe der persönlichen Identität, alltäglicher Terror, der mit der verniedlichenden Bezeichnung "Mobbing" schlecht beschrieben ist - Katinka Palfy stößt in der schönen neuen IT-Welt auf wenig humane soziale Zusammenhänge.
Doch als Hanne ganz offensichtlich ermordet wird, deutet sich an, dass im Hintergrund dieser strahlenden Firma Kvintu noch ganz andere Machenschaften "am Laufen" sind.

Dann ermittelt sie in Coburg

Wieder spannend, dieser neue Schmöe-Krimi. Die Story, die Informationen, die psychologischen Zusammenhänge, das Leben Katinka Palfys, die sich erstmals richtig verstreitet mit ihrem Polizeihauptkommissar Harduin Uttenreuther, viel Bamberg-Flair. Alles selbstverständlich auch wieder mit dem gewissen Schuss Schmöe-Humor.
Übrigens verspricht sie für Anfang 2017 nicht nur den nächsten Katinka-Palfy-Roman, sondern auch wieder einmal eine Ermittlung in Coburg, nach "Schockstarre" 2007. - Ist noch lange hin? Aber ja doch, Frau Schmöe versorgt ihre Leserschaft alle halbe Jahre mit Nachschub. Noch heuer wird es wieder einen Weihnachtskrimi geben. Schon für Juli produziert sie gerade zusammen mit zwölf ihrer fränkischen Kollegen (Vorndran, Kastura, Klier...) 13 Kirchweih-Leichen im Sammelband. Und dann gibt es ja auch noch Schmöes Münchner Ghostwriterin Kea Laverde. Was die wohl gerade macht?

Fleißige Autorin