Der LPV Coburger Land sorgt dafür, dass Arbeiten zur Pflege wertvoller Biotope ausgeführt werden.
"Es ist toll, unsere Heimat einmal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen", resümierte Rolf Rosenbauer nach der Exkursion zur jüngsten Sitzung des Landschaftspflegeverbandes Coburger Land (LPV), dessen Vorsitzender er ist - und nach der Wahl am Donnerstag auch bleibt.
Ein Großes Stück Coburger Land gab es tatsächlich zu sehen, bei der Exkursion, die auf den Plestener Berg führte. Von dort reicht der Blick weit über das Land. Frank Reißenweber, der fachliche Geschäftsführer des LPV, lenkte die Blicke der Teilnehmer aber vor allem auf Details, die deutlich machten, worin die Arbeit des LPV konkret besteht. "Feuchtbiotope können wir hier nicht zeigen, aber das ist in diesem Sommer ohnehin schwierig", sagte Reißenweber zur Einführung. Auf einem Rundweg von etwa zwei Kilometern konnte er trotzdem etliche Beispiele für die Arbeit des Verbands vor Augen führen.
Dass es sich lohnt, am Fechheimer Berg etwas für den Erhalt der Natur zu tun, zeigt die Liste der Arten, die dort zu finden sind. Der Bergrücken gehört zu den so genannten Bruchschollenkuppen. Über dem Muschelkalkgestein liegt nur eine dünne Bodenschicht. Landwirtschaft ist schwierig, auch wegen der Hanglage der eher kleinparzelligen Grundstücke. Magerer Halbtrockerasen ist der natürliche Bewuchs und Lebensraum für einige selten gewordene Pflanzen- und Tierarten. Frank Reißenweber zählt unter anderem Echtes Labkraut, Arznei Thymian, Weißes Waldvögelein und Kalkaster auf. Besondere Seltenheit: Der Fransenenzian, der auf dem Berg gefunden wurde. Die seltene Schlingnatter kommt hier noch vor aber auch Insektenarten wie die Rotflügelige Schnarrschrecke.
Um kleine Biotope auszuweiten, kaufte der Landesbund für Vogelschutz eine intensiv genutzte Fläche am Plestener Berg. Mit Hilfe des LPV wurden dort Heckenstreifen angelegt, teilweise der Boden ganz abgetragen und an anderer Stelle immer wieder gepflügt. Auch die Beweidung durch Schottische Hochlandrinder wird über den LPV organisiert. An anderer Stelle wurde eine Streuobstwiese angelegt, die sich inzwischen gut entwickelt.
Einige Beispiele, die veranschaulichen sollten, was bei der Versammlung im Tätigkeitsbericht aufgelistet wurde. Eine Liste, die sich sehen lassen kann. Der LPV führte auf über 124 Hektar Mäharbeiten zur Biotoppflege durch, wie Frank Reißenweber berichtete. Rund 20 Betriebe wurden vom Verband betreut, die Naturschutzflächen durch Beweidung mit oft seltenen Schafrassen, Rindern, Ziegen oder Pferden und sogar Eseln betreiben.
Biotopgewässer wurden entschlammt, Teichdämme abgedichtet. Kopfweiden und Biotophecken wurden geschnitten oder gepflegt - auch im Rahmen des Kulturlandschaftsprogrammes, an dem sich Landwirte beteiligen können.
"Wir haben erstmals auch mit der DB-AG zusammengearbeitet", informierte Frank Reißenweber. Ein magerer Hang mit Felsen oberhalb der Bahnschiene bei Grub am Forst wurde zur Förderung der Halbtrockenrasen freigestellt.
Der Steinbruch liegt an der Westflanke vom Plestener Berg; und wie kommt da mittendrin auf einmal der Fechheimer Berg ins Spiel?