Zum Abschluss des Festivals betont Oberbürgermeister Frank Rebhan, dass Besucher eine gute Zusammenarbeit zwischen Neustadt und Sonneberg erwarten.
Der Weg des internationalen Puppenfestivals ist auch nach seiner 25. Auflage noch lange nicht zu Ende. Das ist die Botschaft, die Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) am Freitag beim Jubiläums-Festabend ausgesendet hat. Ein einfaches "weiter so", dürfe es dabei aber nicht geben - die Mahnung war aus Rebhans Worten aber auch zu entnehmen.
Es ist ja kein Geheimnis, dass der Oberbürgermeister Befürworter einer engeren Zusammenarbeit der beiden zeitgleich, aber organisatorisch alles andere als freundschaftlich verbundenen Puppenfeste ist: Hier das in der Künstlerbranche hoch geschätzte internationale Puppenfestival in Neustadt; dort das Teddy- und Puppenfest, das in Sonneberg heuer offiziell seine 13. Auflage beging.
Immerhin: Heuer pendelt zum ersten Mal ein offizieller Shuttle-Bus zwischen beiden Festivals - ein Service, bei dem - O-Ton Rebhan - lange Zeit "Sand im Getriebe" war.
Aber er sei Optimist sagte Rebhan vor den zahlreichen geladenen Gästen beim Festabend im großen Sitzungssaal des Rathauses. Deshalb gehe der davon aus, "das wir das in Zukunft auch hinkriegen". Aus Sicht der Besucher sei ein städteübergreifendes Angebot unumgänglich, zeigte sich der Oberbürgermeister überzeugt: "Die Gäste erwarten ein weitläufiges und ansprechendes Freizeitangebot." Und dieses biete nun einmal die Region als Ganzes. Und eben für diese gesamte Region sei das "Puppenfest" ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.
Ein Dank den Gründervätern
Dass das internationale Puppenfestival sehr wohl in der Lage ist, sich den Gegebenheiten durch die Entwicklungen in der Puppenmacherszene und in der
Gesellschaft anzupassen, zeigte sich im Rückblick Rebhans aber auch. Der OB erinnerte an die Blüte des Puppenfestivals Ende der 90er Jahre, als die Branche von 25 000 Besuchern sprach. Doch schon kurz erfolgte ein Umbruch in der Puppenkunst-Szene, bei dem sich die "erste Generation" der Festivalteilnehmer meist aus Altersgründen zurück zog. Zudem sei aus der Neustadter Bevölkerung und Geschäftswelt der Wunsch lauter geworden, wieder mehr am Festival beteiligt zu werden. Darauf reagierte die Stadt - und nahm die offizielle Eröffnung des Puppenfestivals mit Musik und Geselligkeit auf dem Markt für den Sonntag vor Himmelfahrt fest ins Proramm auf. Da habe es sich gezeigt, dass das Festival sich "gut und stets voranstrebend" weiterentwickelt habe, sagte Rebhan.
Der Oberbürgermeister vergaß auch nicht, an die beiden Väter des internationalen Puppenfestivals zu erinnern.
Der inzwischen verstorbene Erich Leistner und Stadtrat Joachim Sauer (der sich gänzlich aus dem Geschehen rund ums Puppenfestival zurück gezogen hat) waren, die Anfang der 90er Jahre die hatten, die Puppenkünstler aus aller Welt in die "Bayerische Puppenstadt" Neustadt zu holen. Man habe "mehr als bloße Begeisterung" gebraucht, zollte Rebhan Leistner und Sauer höchsten Respekt, um so eine Veranstaltung auf den Weg zu bringen. Inzwischen ist eine neue Generation, auch im Kulturamt der Stadt, für das Festival verantwortlich. Frank Rebhan lobte auch diese: "Sie leben das Engagment weiter."
Ein Thema beim Festabend war natürlich auch die Absage der für den 1. Mai vorgesehenen Auftaktveranstaltung auf dem Marktplatz. "Wir haben abgesagt, weil wir so naiv waren, dem Wetterbericht zu glauben", erklärte der Oberbürgermeister die unglückliche Entscheidung. Schließlich war es am 1.
Mai in der Morgenstunden zwar noch kalt, aber am Nachmittag herrschte durchaus brauchbar warmes Frühlingswetter. Deshalb druckste das Stadtoberhaupt auch nicht lange herum: "Es war eine falsche Entscheidung."
Die Ansprache des Oberbürgermeisters war der einzige offizielle Teil des Festabends "25 Jahre Puppenfestival". Ansonsten sollte (und konnte) der Empfang die Möglichkeit zum zwanglosen Gespräch zwischen Puppenkünstlern, Festivalmachern und den Neustadtern bieten. Umrahmt wurde die Veranstaltung durch eine Bilderserie über ein Vierteljahrundert Puppenfestival und musikalische Unterhaltung durch "Mr. H & Angela". Eine Überraschung gab es nach seiner Rede noch für den Oberbürgermeister: Christoph Franke, Puppenkünstler und Teilnehmer am Max-Oscar-Arnold-Kunstpreis überreichte dem OB und der Stadt im Namen aller Puppenkünstler eine Geburtstagstorte - diese bestand aus dem Symbol zweier Klöße, die den
ehemaligen Grenzstreifen zwischen Neustadt und Sonneberg überwinden. Das Puppenfestival ist auf einem guten Weg, das auch zu schaffen.
Das Puppenfestival und die Frage, wie es mit ihm weitergeht
Klar - die Auftaktveranstaltung des 25. Puppenfestivals am 1. Mai abzusagen, war auch für Kulturbürgermeister Martin Stingl (SPD) "unschön" und im Rückblick "natürlich auch falsch". Aber sonst? Da zeigte sich Stingl gestern Abend auf Tageblatt-Nachfrage "sehr zufrieden" mit dem Verlauf des Jubiläumsfestes.
Gerade, was das Publikumsinteresse betraf, hat das Puppenfestival nach Stingl Informationen noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht.
Fast doppelt so viele Besucher bei den von Stadt verantworteten Ausstellungen, die unter anderem in der Mehrzweckhalle an der Heubischer Straße und dem Familienzentrum am Schützenplatz stattfanden - damit hätte Martin Stingl wirklich nicht gerechnet. Zudem könne beim Max-Oscar-Arnold-Kunstpreis von einer schwächelnden Puppenkünstler-Sparte gewiss nicht die Rede sein. "Sowohl von der Anzahl der eingereichten Puppen als auch mit deren Qualität können wir mehr als zufrieden sein", sagte der für das Puppenfestival in der Stadt verantwortliche Bürgermeister.
Entschieden ist noch lange nichts
Pluspunkte bei den Puppenkünstlern scheint die Stadt mit ihrer Entscheidung gesammelt zu haben, die Organisation des Festabends am Festival-Freitag selbst zu übernehmen.
Selbst Martin Stingl war überrascht vom Feedback zur Veranstaltung, bei der sich Puppenmacher, Politiker und Ehrengäste bewusst zwanglos im großen Sitzungssaal des Rathauses trafen.
Das Jubiläumsfestival hinter sich gebracht, geht Stingls Blick indes schon wieder in Zukunft. Bekannter Maßen ist in diesem Jahr der Vertrag mit dem langjährigen Festivalpartner Walter Neumann (Köln), der seit jeher auch für die Puppenbörse in der Frankenhalle verantwortlich ist, ausgelaufen. Ob es einen neuen Vertrag gibt (und wie dieser aussehen wird), muss der Neustadter Kultursenat schon in nicht allzu ferner Zeit entscheiden. "Eine Vorentscheidung", ob die jetzige Konstellation bei der Organisation des Puppenfestival auch in Zukunft bestehen bleibt, ist nach Angaben von Martin Stingl "jedenfalls noch nicht gefallen". Man werde sich bald besprechen und beraten - denn das nächste Puppenfestival 2017 stehe ja schon vor der Tür.