Playstation spielen in Stadionatmosphäre

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Gebannt verfolgen die Jugendlichen auf der Leinwand das Fußballspiel, das sie gerade auf der Playstation gegeneinander spielen. Foto: Pondelicek
Gebannt verfolgen die Jugendlichen auf der Leinwand das Fußballspiel, das sie gerade auf der Playstation gegeneinander spielen. Foto: Pondelicek

Im Coburger Domino haben sich die Jugendlichen einen neuen Medienraum eingerichtet. Dort können sie gemeinsam auf einer Großleinwand Playstation spielen.

Schon seit vielen Jahren spielen Videospiele eine große Rolle im Leben von Jugendlichen. Die technischen Möglichkeiten haben sich in dieser Zeit so weit entwickelt, dass es möglich ist, viele Spiele auch gemeinsam mit Freunden zu spielen. Vielen Jugendlichen fehlt aber das Equipment oder der Platz, um diesen Spielspaß zu Hause erleben zu können. Das Jugendzentrum Domino bietet ihnen nun den Raum dazu: Am Mittwochabend haben sie ihren neuen Medienraum eingeweiht.

Betreuer Mark Ritschel hat die Jugendlichen auf dem Weg zu dem neuen Medienraum begleitet. "Vorher war in diesem Zimmer ein Kraftraum, das ist auch interessant gewesen", erklärt er. Dennoch sei der Wunsch nach einem Medienraum bei den Jugendlichen groß gewesen. "Wir sind darauf eingegangen, um noch näher an ihrer Lebenswelt zu sein", sagt er.

Ende letzten Jahres habe die Umsetzung begonnen. "Zuerst haben wir ein paar Umfragen gestartet, welche Art von Gaming wir in dem neuen Raum anbieten wollen", sagt er. Durchgesetzt habe sich dann die Playstation.


Jugendliche engagierten sich

"Ganz schnell hat sich dann auch eine Gruppe gebildet, die die weitere Planung selbst in die Hand genommen hat", lobt Mark Ritschel. In den nächsten Wochen und Monaten seien die Jugendlichen dann fleißig und engagiert gewesen. "Sie haben selbst die alten Geräte weggetragen, die Wände gestrichen und das Zimmer dekoriert", erzählt er. Die Möbel habe man von Sponsoren erhalten. "Nur noch der Fußboden muss neu gemacht werden, das übernimmt die Stadt Coburg", sagt er.

"Alles, was die Jugendlichen während der Konzerte oder anderer Veranstaltungen an Geldern einnehmen, wird gesammelt und weiter in das JUZ investiert", erklärt Mark Ritschel. Die Jugendlichen entscheiden dabei selbst, in welche Richtung das geht. "Sie beraten und diskutieren, was als nächstes angeschafft wird", sagt er. Viele dieser Gelder seien bereits in den Medienraum investiert worden. "Auf einer großen Leinwand können sie das Spiel verfolgen, bei den Sportspielen entsteht dabei durch ein Dolby-Surround- System sogar Stadionatmosphäre", sagt er. Neben dem Spielspaß stehe aber auch der pädagogische Effekt im Vordergrund. "Wir begleiten die Jugendlichen bei der Nutzung und zeigen ihnen gleichzeitig auch die Gefahren auf, die von unreflektiertem Spielen ausgehen", sagt er.

So sei das Jugendzentrum ein Ort, wo die Jugendlichen lernen, verantwortungsvoll mit den neuen Medien umzugehen. Eines der Ziele sei deshalb, den Jugendlichen eine Alternative zu bieten. "Wir zeigen ihnen, dass auch altersgerechte Spiele Spaß machen können, wenn man sie zusammen mit den Freunden spielt", sagt Mark Ritschel. Durch das gemeinsame Spielen werden Gruppenkompetenzen gefördert. "Wir haben auch ein Tanzspiel, bei dem die Jugendlichen ihre Choreografien mit dem Handy aufnehmen und dann über die Playstation auf der großen Leinwand sehen können. So erlernen die Jugendlichen außerdem, wie man mehrere Medien gemeinsam einsetzen kann und bekommen beim Spiel gleichzeitig noch etwas Bewegung", sagt er.


Graffitikunst als Dekoration

Für die Dekoration des Medienraumes haben Paul Ritzert und Cosima Landgraf gesorgt. Sie sind in der Sprayergruppe des Jugendzentrums. In ihren Treffen am Freitagabend haben sie Graffiti auf Leinwände gesprüht, die nun im Jugendzentrum hängen. "Wir durften uns dabei kreativ ausleben und hatten fast keine Vorgaben", erzählt Paul Ritzert. Im weitesten Sinne sollten die Bilder etwas mit Medien zu tun haben. "Und bunt sollten sie sein", sagt er. Cosima Landgraf habe mit ihrem Beitrag ein bestimmtes Ziel verfolgt. "Ich wollte dem Raum eine weibliche Note geben", sagt sie.

Arsalan Hajian ist einer der Jugendlichen, der bei der Gestaltung des Medienraums mit angepackt hat. "Ich habe zusammen mit den anderen die Wände neu angestrichen und die alten Sachen hinaus gebracht", erzählt er. Das habe er nicht als anstrengend empfunden. "Es hat mir sogar Spaß gemacht, weil ich wusste, dass ich mich auf etwas freuen kann", sagt er. Besonders gefalle es ihm, dass er den Spielverlauf jetzt auf einer Leinwand verfolgen könne. "Vorher standen unsere Konsolen in einem kleineren Raum, da hatten wir nur einen kleinen Fernseher", erzählt er. Nun freue er sich vor allem auf eines: "Mit meinen Freunden zusammen Playstation spielen und gemütlich dort chillen können."