Neustadt würdigt Vorkämpfer der Bodenreform

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Die Damaschkestraße verläuft nördlich entlang der Bahnschienen.
Die Damaschkestraße verläuft nördlich entlang der Bahnschienen.
Jochen Berger
Damaschkestraße in NeustadtFoto: Jochen Berger
Damaschkestraße in NeustadtFoto: Jochen Berger
 
Blick in die Damaschke-Straße im Jahr 1982Foto:Tageblatt-archiv
Blick in die Damaschke-Straße im Jahr 1982Foto:Tageblatt-archiv
 

Wo die Stadt Neustadt an den Berliner Adolf Damaschke erinnert.

Zahlreiche Straßennamen in Neustadt beziehen sich auf interessante Persönlichkeiten der Vergangenheit. Dazu zählen viele verdiente Bürger der Stadt von Max Oscar Arnold bis Heinrich Schaumberger und Georg Langbein. Daneben aber finden sich auch viele Straßen, die an zeitgeschichtlich interessante Personen erinnern. Oft finden sich diese Straßen eher in Randgebieten der Stadt. Zu diesen Straßen zählt auch die Damaschke-Straße, die nördlich der Bahnschienen am Rand eines großen Gewerbegebiet verläuft und schließlich in den Kreisel unmittelbar vor dem Freizeitpark Villeneu-sur-Lot mündet.

Kampf gegen die Wohnungsnot

Ihren Namen erhielt sie im Jahr 1930. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert machte sich einst Adolf Damschke als engagierter und einflussreicher Vorkämpfer der Bodenreform einen Namen. 1865 in Berlin geboren, wo er 1935 auch verstarb, fand er vor allem mit seinem 1902 veröffentlichten Hauptwerk "Die Bodenreform" große Beachtung.

Damaschke war in jener Zeit als Lehrer in den Berliner Arbeitervierteln tätig und lernte dabei aus unmittelbarer eigener Anschauung die Wohnungsnot in einer Großstadt ebenso kennen wie Slums.

Das brachte ihn zur Idee der Bodenreform, die er als Vorsitzender des Bundes der Bodenreformer verfolgte. Seine Ideen und Zeile wirken vom Grundsatz her auch heute noch zumindest in Teilen aktuell.

Denn Damaschke ging es vor allem darum, jenen Spekulanten, die mit dem Kauf und Verkauf von Grund und Boden zu Vermögen kamen, das Handwerk zu legen. Zum Sozialisten allerdings machte Damaschke der Kampf gegen Bodenspekulanten nicht. Das Thema Privateigentum blieb für ihn tabu.

Durchaus gut nachvollziehbar, dass die politischen Ziele dieses Mannes den Magistrat in der von der Arbeitschaft geprägten Stadt Neustadt so beeindruckten, dass eine Straße nach ihm benannt wurde. Dass sie am Rande eines Gewerbegebiets verläuft, passt dabei durchaus zum Thema Bodenreform.

Hintergrund

Geschichte Die Serie "Neustadts Straßennamen" beleuchtet am Beispiel wichtiger Personen verschiedene Aspekte in der Entwicklung der Bayerischen Puppenstadt. Den Anfang machte Neustadts Ehrenbürger Max Oscar Arnold. Weitere Folgen waren bereits der Ernststraße sowie der Georg-Langbein-Straße gewidmet.red

Einen Artikel über den fast vergessenen Neustadter Künstler Edmund Moeller in der Serie "Neustadts Straßennamen" finden Sie hier