"Selber überrascht": Traditionsreicher Handwerksbetrieb erlebt zum ersten Mal seit Jahren Azubi-Ansturm

1 Min
Neustadt: Traditions-Handwerksbetrieb "Inge Glas" erlebt plötzlich Azubi-Ansturm - "selber überrascht"
Beim Familienunternehmen "Inge's Christmas Decor" in Neustadt ist Schluss mit der Sorge um den Azubi-Mangel.
Neustadt: Traditions-Handwerksbetrieb "Inge Glas" erlebt plötzlich Azubi-Ansturm - "selber überrascht"
Inge's Christmas Decor
Neustadt: Traditions-Handwerksbetrieb "Inge Glas" erlebt plötzlich Azubi-Ansturm - "selber überrascht"
Beim Familienunternehmen "Inge's Christmas Decor" in Neustadt ist Schluss mit der Sorge um den Azubi-Mangel.
Neustadt: Traditions-Handwerksbetrieb "Inge Glas" erlebt plötzlich Azubi-Ansturm - "selber überrascht"
Inge's Christmas Decor

Besonders Handwerksbetriebe leiden aktuell unter einem Mangel an Auszubildenden. Das Neustädter Traditionsunternehmen "Inge's Christmas Decor" hat aber einen erfolgreichen Weg gefunden, diesem Trend entgegenzuwirken.

  • Neustadt: Handwerksbetrieb "Inge's Christmas Decor" erlebt Azubi-Ansturm
  • Traditionsunternehmen erhält nach ermüdender Durststrecke viele Bewerbungen
  • "Hätten noch mehr einstellen können": Lange Zeit kein Nachwuchs in Sicht
  • "Rein vom Lesen ist es schwierig": Assistentin der Geschäftsleitung erklärt Erfolgsgeheimnis

Das in Neustadt bei Coburg ansässige Handwerks-Unternehmen Inge's Christmas Decor verzeichnete in diesem Jahr nach eigenen Angaben einen deutlichen Anstieg der Bewerbungen auf Ausbildungen im Handwerk. Vor dem Hintergrund der aktuellen Krise des Ausbildungsmarktes sei man über diese Entwicklung "selber verwundert" gewesen, wie das Unternehmen jetzt gegenüber inFranken.de mitteilt. 

Neustädter Unternehmen "Inge's Christmas Decor" stellt gleich sechs neue Azubis im Handwerk ein

"In den letzten Jahren haben wir händeringend nach Glasbläsern und Glasmalern gesucht", erinnert sich Johanna Maisel, die Pressesprecherin des Neustadter Familienunternehmens, das nach eigenen Angaben "zu den führenden Herstellern von hochwertigem Glas-Christbaumschmuck in Europa" zähle. Lange Zeit habe es demnach in diesen Berufen gar keinen Nachwuchs mehr gegeben.

In diesem Jahr sei das aber anders: zum Ausbildungsstart am 1. September 2022 konnte das Unternehmen gleich zehn neue Azubis begrüßen - allein sechs davon beginnen ihre Ausbildung in den beiden handwerklichen Berufen. "Wir waren selber überrascht über das Interesse in diesem Jahr", gibt Maisel im Gespräch zu.

Woran das liegen könnte? "Schwer zu sagen", überlegt sie. "Aber der Trend geht ja hin zu mehr Nachhaltigkeit und damit auch zu selbstgemachten und regionalen Produkten. Vielleicht zieht das dann auch wieder mehr junge Leute hin zu regional verwurzeltem Handwerk."

Das Azubi-Erfolgsgeheimnis? Interesse für handwerkliche Berufe nur durch "direkten Kontakt" möglich

Sabine Zembsch, die Assistentin der Geschäftsleitung des Unternehmens, hat indes eine starke Vermutung, woran der plötzliche Zuwachs an Bewerbungen liegen könnte. "Viele der neuen Azubis haben vorher schon ein Praktikum bei uns gemacht und dadurch ein Interesse am Beruf entwickelt". Das sei ihrer Meinung nach auch "extrem wichtig", denn "rein vom Lesen ist es schwierig, sich dafür zu begeistern".

Deshalb sei man in diesem Jahr auch mit einem Stand auf der FAMOS Ausbildungs-Messe präsent gewesen, um den Ausbildungssuchenden vor Ort die Berufe vorzustellen und erste Einblicke in die Praxis und den Arbeitsalltag zu gewähren. Dieses Konzept wolle man auch in Zukunft so weiterführen, denn es sei "eine gute Möglichkeit, junge Menschen für das Handwerk und Ausbildungsberufe zu begeistern".

Es sei nämlich wichtig, frühzeitig den direkten Kontakt zu schaffen, nur so könne sich in den meisten Fällen ein Interesse für Handwerksberufe entwickeln. Dass dieses Konzept funktionieren kann, bestätigen zumindest die gestiegenen Bewerbungszahlen. "Was die Bewerbungen angeht, hätten wir auch noch zwei Glasbläser mehr einstellen können", berichtet Zembsch.

Auch interessant: "Wie widerwärtig und von oben herab?" - neue Handwerk-Kampagne sorgt für Empörung