Der Zentralverband des Deutschen Handwerks hat mit Plakaten, die auch in Bamberg hängen, für Fassungslosigkeit gesorgt. Der Vorwurf: Sie beleidigten bewusst junge Menschen.
- Bamberg: Neue Handwerk-Plakate im Stadtgebiet aufgehängt
- Kampagne mit provokanten Aussagen zu Studenten und Klimademonstranten
- "Widerwärtig": Motive lösen Wut und Empörung im Netz aus
- "Beleidigt sie": Junge Menschen würden herabgewürdigt
Eine junge Frau mit lockigen braunen Haaren und leicht trotzigem Gesichtsausdruck blickt an der Kreuzung Nürnberger Straße/Pfisterstraße nahe dem Bamberger Bahnhof auf den Autoverkehr herab. "Fürs Klima auf die Straße, aber nicht ins Handwerk?", ist dort in großen weißen Buchstaben zu lesen. Das Plakat ist Teil einer neuen Imagekampagne des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) - die im Netz derzeit für Empörung sorgt.
"Peinlich, Handwerker zu sein": Plakate über junge Menschen machen Nutzer fassungslos
"Wie widerwärtig und von oben herab ist bitte die Werbekampagne für die Handwerkskammer?", schreibt ein Nutzer auf Reddit - inklusive eines Fotos des Plakats. Die Reaktionen folgen prompt. "Auf jeder dämlichen Versammlung von unserer Innung rede ich mir seit Jahren den Mund darüber fusselig, wie übel das Image von einigen Wenigen gehalten wird und dann kommt sowas", so eine Nutzerin, die offenbar im Handwerk tätig ist.
"Man sagt zwar nicht mehr, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind, danach gehandelt wird trotzdem noch", schreibt ein Mann, der bereits mehrere Gesellenprüfungen besucht habe. "Wollt ihr Leute für eure Jobs? Ja? Dann beleidigt sie", lautet ein weiterer Kommentar. Es sei schlichtweg "blöd", die "Passion" derjenigen Leute, die zum großen Teil nicht im Handwerk tätig seien, als "unsinnig und wertlos" anzusehen, so ein weiterer Reddit-User.
"Bei mir gegenüber gibts auch ein Plakat von der Kampagne: 'Was gegen Handwerk spricht? Meine Akademikereltern'", berichtet ein anderer. "Damit sprechen sie die Leute an, die sowieso Vorurteile gegen Akademiker haben und eher zum Handwerk tendieren würden", analysiert ein Community-Mitglied. "Da ist es einem peinlich, Handwerker zu sein", konstatiert ein Nutzer.
Handwerksverband erklärt Ziel der Kampagne - "Vorurteile hinterfragen"
Es gehe darum, "Vorurteile gegenüber dem Handwerk durchaus provokant zu hinterfragen", erklärt ein Sprecher der Handwerkskammer für Oberfranken gegenüber inFranken.de. Zu den Details der Kampagne verweist er auf den Zentralverband. Schlechtes Feedback aus der Region habe man bisher nicht erhalten. "Bei uns ist vonseiten der Bevölkerung oder der Betriebe nichts Negatives aufgeploppt, sprich, dass sich hier jemand mokiert oder ähnliches", erklärt er.
Mit der Aktion unter dem Motto "Hier stimmt was nicht" wolle man "bewusst Vorurteile hinterfragen und auf diese Weise zum Nachdenken anregen", heißt es in einer Erklärung des Verbands zur umstrittenen Plakat-Kampagne. "Denn einerseits engagiert sich gerade auch die Jugend zu Recht sehr für einen klaren Kurswechsel in der Klima- und Energiepolitik. Andererseits werden aber dringend Fachkräfte gesucht, um überhaupt die technischen Grundlagen für eine erfolgreiche Klimawende zu schaffen", heißt es weiter.
Wer sich auf den Schlips getreten fühlt....dann ist der zu lang....
2015 kamen Massen von männlichen Fluchtlingen. Damals behauptete auch die Wirtschaft dass wir diese bräuchten als Fachkräfte. Jetzt nach 7Jahren ....wo sind sie? Studieren die auch alle? Oder ruhen sich die meisten in der sozialen Hängematte aus
Kompliment, besser kann man es nicht beschreiben, wie wir hier von der Politik hinters Licht geführt wurden und immer weiter dorthin geführt werden. Allerdings kann man das mit den Flüchtlingen nicht verallgemeinern, denn wie ich ja schrieb, gehen viele junge Migranten in den Handwerksbetrieben in eine Lehre und bewähren sich als fleißige Mitarbeiter. Blöderweise werden gerade diese Leute, die sich integriert haben, die deutsche Sprache erlernt und eine geregelte Arbeit haben, gar nicht so selten wieder abgeschoben und damit bringt die Politik die Handwerksbetriebe erst recht in große Schwierigkeiten.
Aber an den ausländischen Mitbürgern möchte ich die Personalprobleme des Handwerks nicht ausschließlich festmachen. Die Mehrheit der deutschen Jugend hat es wohl bereits im Elternhaus mitbekommen, wie man an Geld kommt, ohne sich 8 Stunden am Tag die Hände schmutzig zu machen. Es ist daher ein vor allem ein deutsches Bequemlichkeitsverhalten. Und jetzt sind sie sicherlich wieder beleidigt, diese jungen Menschen, die sich dermaßen von der Handwerks-Kampagne betroffen fühlen.
Mein Vorschlag wäre, Studium nur mit einem Abitur, wo eine 1 vor dem Komma steht. Der Rest sucht sich erstmal ne Lehrstelle, durchläuft eine Ausbildung und kann im späteren Leben, wenns kopfmäßig reicht, sich immer noch fort- bzw. weiterbilden. Das täte auch den Sozialkassen gut - und dem Handwerk sowieso.
Finde die Kampagne gut.
Wer soll denn sonst die ganzen Wärmepumpen, Solaranlagen, Windräder usw. installieren wenn nicht die Handwerker.
Work live Balance orientierte Studierende werden dazu eher wenig beitragen.
Und auf die Straße Kleben bringt auch nichts, sondern vergeudet nur wertvollen Klebstoff.
Getroffene Hunde bellen, so sagt ein Sprichwort!!
was gibt es zu kritisieren, trifft doch den nagel auf den kopf