"Wie widerwärtig und von oben herab?": Neue Handwerk-Kampagne sorgt für Empörung

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Bamberg: Handwerk-Plakate sorgen für Empörung im Netz
Plakate wie dieses des Handwerk-Verbands sind derzeit auch in Bamberg zu sehen. Im Netz sorgen die Aussagen für Empörung.
Bamberg: Handwerk-Plakate sorgen für Empörung im Netz - "widerwärtig"
Erik Jasper/inFranken.de
Bamberg: Handwerk-Plakate sorgen für Empörung im Netz - "widerwärtig"
Plakate wie dieses des Handwerk-Verbands sind derzeit auch in Bamberg zu sehen. Im Netz sorgen die Aussagen für Empörung.
Bamberg: Handwerk-Plakate sorgen für Empörung im Netz - "widerwärtig"
Das Handwerk
Bamberg: Handwerk-Plakate sorgen für Empörung im Netz - "widerwärtig"
Plakate wie dieses des Handwerk-Verbands sind derzeit auch in Bamberg zu sehen. Im Netz sorgen die Aussagen für Empörung.
Bamberg: Handwerk-Plakate sorgen für Empörung im Netz - "widerwärtig"
Das Handwerk
Bamberg: Handwerk-Plakate sorgen für Empörung im Netz - "widerwärtig"
Plakate wie dieses des Handwerk-Verbands sind derzeit auch in Bamberg zu sehen. Im Netz sorgen die Aussagen für Empörung.
Bamberg: Handwerk-Plakate sorgen für Empörung im Netz - "widerwärtig"
Das Handwerk

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks hat mit Plakaten, die auch in Bamberg hängen, für Fassungslosigkeit gesorgt. Der Vorwurf: Sie beleidigten bewusst junge Menschen.

  • Bamberg: Neue Handwerk-Plakate im Stadtgebiet aufgehängt 
  • Kampagne mit provokanten Aussagen zu Studenten und Klimademonstranten
  • "Widerwärtig": Motive lösen Wut und Empörung im Netz aus 
  • "Beleidigt sie": Junge Menschen würden herabgewürdigt

Eine junge Frau mit lockigen braunen Haaren und leicht trotzigem Gesichtsausdruck blickt an der Kreuzung Nürnberger Straße/Pfisterstraße nahe dem Bamberger Bahnhof auf den Autoverkehr herab. "Fürs Klima auf die Straße, aber nicht ins Handwerk?", ist dort in großen weißen Buchstaben zu lesen. Das Plakat ist Teil einer neuen Imagekampagne des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) - die im Netz derzeit für Empörung sorgt. 

"Peinlich, Handwerker zu sein": Plakate über junge Menschen machen Nutzer fassungslos 

"Wie widerwärtig und von oben herab ist bitte die Werbekampagne für die Handwerkskammer?", schreibt ein Nutzer auf Reddit - inklusive eines Fotos des Plakats. Die Reaktionen folgen prompt. "Auf jeder dämlichen Versammlung von unserer Innung rede ich mir seit Jahren den Mund darüber fusselig, wie übel das Image von einigen Wenigen gehalten wird und dann kommt sowas", so eine Nutzerin, die offenbar im Handwerk tätig ist. 

"Man sagt zwar nicht mehr, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind, danach gehandelt wird trotzdem noch", schreibt ein Mann, der bereits mehrere Gesellenprüfungen besucht habe. "Wollt ihr Leute für eure Jobs? Ja? Dann beleidigt sie", lautet ein weiterer Kommentar. Es sei schlichtweg "blöd", die "Passion" derjenigen Leute, die zum großen Teil nicht im Handwerk tätig seien, als "unsinnig und wertlos" anzusehen, so ein weiterer Reddit-User. 

"Bei mir gegenüber gibts auch ein Plakat von der Kampagne: 'Was gegen Handwerk spricht? Meine Akademikereltern'", berichtet ein anderer. "Damit sprechen sie die Leute an, die sowieso Vorurteile gegen Akademiker haben und eher zum Handwerk tendieren würden", analysiert ein Community-Mitglied. "Da ist es einem peinlich, Handwerker zu sein", konstatiert ein Nutzer. 

Handwerksverband erklärt Ziel der Kampagne - "Vorurteile hinterfragen"

Es gehe darum, "Vorurteile gegenüber dem Handwerk durchaus provokant zu hinterfragen", erklärt ein Sprecher der Handwerkskammer für Oberfranken gegenüber inFranken.de. Zu den Details der Kampagne verweist er auf den Zentralverband. Schlechtes Feedback aus der Region habe man bisher nicht erhalten. "Bei uns ist vonseiten der Bevölkerung oder der Betriebe nichts Negatives aufgeploppt, sprich, dass sich hier jemand mokiert oder ähnliches", erklärt er. 

Mit der Aktion unter dem Motto "Hier stimmt was nicht" wolle man "bewusst Vorurteile hinterfragen und auf diese Weise zum Nachdenken anregen", heißt es in einer Erklärung des Verbands zur umstrittenen Plakat-Kampagne. "Denn einerseits engagiert sich gerade auch die Jugend zu Recht sehr für einen klaren Kurswechsel in der Klima- und Energiepolitik. Andererseits werden aber dringend Fachkräfte gesucht, um überhaupt die technischen Grundlagen für eine erfolgreiche Klimawende zu schaffen", heißt es weiter. 

Mit vier Plakaten, die vom 19. August 2022 bis zum 1. September 2022 "bundesweit an aufmerksamkeitsstarken Standorten zu sehen" seien, wolle man so "für mehr Wertschätzung von Ausbildungsberufen" werben. Ob Sprüche wie "Wieso zähle ich weniger, wenn ich mehr will als Power-Point?" dazu beitragen, wird aber zumindest in den sozialen Medien stark angezweifelt. Ein Ziel aber hat der Verband auf jeden Fall erreicht: Die Plakate erzeugen Aufmerksamkeit. 

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