Wo die Stadt Neustadt an den Vater des Diesel-Motors erinnert.
Straßennamen können interessante Geschichten erzählen - das gilt ganz besonders für Neustadt. Das gilt oftmals sogar für Straßen, deren Namen gar keinem Bürger Neustadts gewidmet sind wie die Dieselstraße, die parallel zur Coburger Straße verläuft.
Kurz vor dem Bahnübergang zweigt sie von der Coburger Straße ab. Seit 1966 erinnert dieser Straßenname an Rudolf Diesel, der als Erfinder des nach ihm benannten Dieselmotors in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Vor diesem Hintergrund erscheint es sehr passend, dass die Stadtwerke Neustadt die Dieselstraße als Adresse im Briefkopf tragen.
An der Dieselstraße gelegen war einst auch das ehemalige Ferngaswerk Franken-Thüringen, dessen letztes Überbleibsel, der markante Gaskessel, längst auch Geschichte geworden ist. So präsent der Name Diesel heute ist, der im Grunde auch jeden Tag an jeder Tankstelle präsent ist - das Leben Rudolf Diesels dürfte kaum einem Autofahrer, der ein Dieselfahrzeug sein Eigen nennt, wirklich bekannt sein.
Wer wüsste auf Anhieb, dass Rudolf Diesel am 18. März 1858 in Paris geboren wurde? Sein Patent auf eine Verbrennungsmaschine erhielt er 1892 - bevor er 1893 seine Schrift "Theorie und Konstruktion eines rationellen Wärmemotors" herausgab. Nach der Patent-Anmeldung war der Weg bis zum funktionierenden Motor noch sehr weit - vielerlei Rückschläge inbegriffen.
Aus dem ursprünglich veranschlagten halben Jahr Entwicklungszeit wurden schließlich vier Jahre. Dazu brauchte Diesel die finanzielle Beteiligung der Firma Friedrich Krupp. Und: Am Ende entsprach das funktionierende erste Exemplar eines Diesel-Motors gar nicht mehr genau dem zum Patent eingereichten ursprünglichen Modell.
Prozesse um das Patent
Nach und nach wurden Fabriken zur Fertigung von Dieselmotoren gegründet - so am 1. Januar 1898 die Dieselmotorenfabrik Augsburg. Prozesse um das Patent zogen sich jahrelang hin und setzten Diesels Gesundheit zu.
Unermüdlich suchte Diesel neue Anwendungsbereiche für seine Erfindung - bis hin zum Einsatz von Dieselmotoren bei Hochseeschiffen, wie zuerst 1910 bei dem Forschungsschiff Fram. Als Unternehmer allerdings konnte Diesel mit dem Erfinder nicht mithalten und geriet immer wieder in finanzielle Schwierigkeiten.