Im Bad Rodacher Stadtrat sitzen fortan auch drei Vertreter ohne Fraktion. Einer äußert sich zu den Möglichkeiten, die sich daraus ergeben. Vertreter der beiden größten Fraktionen beurteilen den Wahlkampf und die Zukunft.
Im Bad Rodacher Stadtrat hat sich einiges getan. Eventuell wird sich auch noch einiges tun: Rainer Möbus vom Zukunftsforum (ZKF) muss sich – nachdem seine Liste zwei Sitze verloren hat – als Einzelkämpfer durchschlagen oder den Weg in eine größere Fraktion wählen – beziehungsweise mit Stadtratsmitgliedern in einer vergleichbaren Situation eine eigene bilden. "Im Moment ist noch alles offen. Ein Zusammenschluss mit den Freien Wählern (FW) ist sicher eine Möglichkeit", sagt er. Ein solcher Schritt scheint auch deshalb plausibel, weil das ZKF eine Abspaltung der FW ist. Auch Ernst-Wilhelm Geiling – der wieder für Letztere im Stadtrat sitzen wird – hält solch eine Option für naheliegend: "Ich könnte mir schon vorstellen, dass Rainer Möbus auf uns zukommt – bevor er sich als Einzelkämpfer durchschlägt."
Der zieht jedoch auch noch andere Möglichkeiten in Betracht: "Ich kann mir auch eine Fraktionsgemeinschaft mit Klaus Geuther (SBB) und Matthias Thumser (ÖDP), den beiden anderen fraktionslosen Mitgliedern vorstellen." Eine Zusammenarbeit mit den beiden grünen Stadträten sei für ihn ebenfalls denkbar. "Wir sind ja fast alle miteinander bekannt. Vor der ersten Stadtratssitzungen werden wir eine Konstellation gefunden haben", fasst Möbus die Situation zusammen.
SPD und CSU stark vertreten
Mit sechs Stadtratssitzen sind die Sozialdemokraten in Bad Rodach in den kommenden Jahren die stärkste Kraft. Doch auch die CSU hat mit fünf Vertretern eine gute Ausgangsposition. "Wir sind die einzige Partei, die im Stadtrat wirklich zugelegt hat", betont Stephan Schink. Die SPD hat zwar einen Sitz mehr als zuletzt – mit drei Abgängen während der vergangenen Legislaturperiode hat sie faktisch jedoch einen Vertreter weniger als zuvor. So gibt sich Schink trotz der herben Niederlage von Christoph Herold (CSU) in der Bürgermeisterwahl relativ zufrieden.
Vor den Kommunalwahlen kämpfte seine Partei mit harten Bandagen. Hierzu Schink: "Nachdem zuvor ein ziemlicher Kuschelkurs gefahren wurde, haben wir dieses Mal etwas mehr Gas gegeben." Er betont jedoch, dass er und seine Partei stets sachlich und korrekt geblieben seien.
Tobias Ehrlicher bezeichnet den Wahlkampf als "meist fair", verweist jedoch darauf, dass einzelne Akteure seine Politik für die Stadt schlechter machen wollten, als sie sei. Namen nannte er nicht. Den Wahlkampf seiner Partei charakterisiert er wiederum als "realistisch" und betont den angemessenen Umgang mit politischen Konkurrenten. Das habe der Wähler honoriert. Ein Ergebnis in der Höhe (70 Prozent) habe er jedoch nicht erwartet.