Doch abgesehen von der Leinwand: abgespielte Bühnenbilder werden stets gründlich ausgeschlachtet, betont Rainer Schirmer. Scharniere, Türgriffe, Lichtinstallationen, Rollen - alles, was wiederverwendbar ist, wird abgeschraubt und für den nächsten Einsatz aufbewahrt. Bei Bedarf werden Metallteile dann in der Schlosserei des Landestheaters entsprechend umgearbeitet.
Das gilt auch für den Bereich Ornamentik. Stuckimitationen, die festgetackert oder aufgeklebt werden, sollen möglichst unbeschädigt gerettet werden. "Wir haben dafür ein kleines Lager mit vorgefertigten Teilen, sagt Schirmer.
"Das ist ja ein Kostenfaktor"
In besonderen Fällen werden sogar größere Teil eines Bühnenbildes erneut verwendet. Beim Ravel-Opern-Abend, der im Oktober Premiere feierte, waren Nachbauten der Proszeniumslogen des Landestheaters auf der Bühnen zu sehen. Ursprünglich waren diese Nachbauten für Bohuslav Martinus Oper "Die griechische Passion" gedacht. Doch diese Inszenierung wurde letztlich wegen der Corona-Krise und des langen Lockdowns gar nicht verwirklicht.
Sparsam und mit Bedacht mit dem Material zugehen - das war in den Werkstätten des Landestheaters schon seit langen Jahren ein wichtiges Thema jenseits aller Nachhaltigkeits-Überlegungen. "Das ist ja ein Kostenfaktor", sagt Rainer Schirmer: "Wir versuchen, Müll zu vermeiden, wo immer das geht."
Auch generell hat sich der Umgang mit den verwendeten Materialien verändert. "Früher ist noch sehr viel mit Styropor gearbeitet worden", sagt Schirmer: "Das haben wir inzwischen verbannen können." Auch lösemittelhaltige Farben wurden längst aus dem Sortiment der verwendeten Materialien rausgeschmissen: "Wir arbeiten jetzt mit Dispersionsfarben oder Acrylfarben, das ist von der Umweltbelastung her viel besser."
Wiederverwendung - das gilt auch für große Vorhänge, die in der Nähstube der Werkstätten umgenäht werden können. Besonders Möbel steht ganz oben auf der Wiederverwendungs-Liste. Bei Bedarf können hölzerne Stühle in neuen Farben lackiert, Sessel in neuen Stoffen aufgepolstert werden.
Kleines Nachhaltigkeits-Lexikon
Lappenlager "Unsere Putzlappen machen wir selbst", sagt Werkstätten-Leiter Rainer Schirmer. Das Ausgangsmaterial bringen die Mitarbeiter von daheim mit: aussortierte Bettwäsche beispielsweise.
Farbeimer werden nicht entsorgt, sondern erneut verwendet, nachdem die Farbreste herausgekratzt wurden. "Die meisten Farben mischen wir selber an", erklärt Schirmer - dafür ist die Farbküche gedacht, in der auch die häufig verwendeten Pigmentfarben vorrätig sind.
Prospektlager Hier warten aktuell rund 15 Prospekte auf ihre Wiederverwendung, darunter Himmel und Waldszenen. Manchmal muss ein
solcher Prospekt in der Größe ein wenig angepasst oder überarbeitet werden. Erst, wenn eine direkte Wiederverwendung in einer neuen Produktion wenig wahrscheinlich wirkt, wird der Prospekt neu grundiert und kann anschließend erneut bemalt werden.
Stofflager Hier werden beispielsweise Gardinen und Vorhänge aufbewahrt - jeweils mit einer Beschriftung versehen, aus welcher Produktion sie stammen.
Möbellager Hier finden sich Stühle in vielen Varianten ebenso wie Sofas und Tische, Kirchenbänke und Särge. Bei Bedarf können Sofas einen neuen Bezug in der gewünschten Farbe erhalten, Stühle farbig lackiert werden.