"Musica Mauritiana" muss aus der Morizkirche raus

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Die Coburger Morizkirche wird am Mai 2014 für voraussichtlich eineinhalb Jahr wegen der Sanierung des Innenraums geschlossen. Die beliebte Reihe "Musik zur Marktzeit" findet deshalb im nächsten Jahr nicht an der Schuke-Orgel in St. Moriz (Foto), sondern in der Schlosskirche der Ehrenburg statt.Foto: Jochen Berger
Die Coburger Morizkirche wird am Mai 2014 für voraussichtlich eineinhalb Jahr wegen der Sanierung des Innenraums geschlossen. Die beliebte Reihe "Musik zur Marktzeit" findet deshalb im nächsten Jahr nicht an der Schuke-Orgel in St. Moriz (Foto), sondern in der Schlosskirche der Ehrenburg statt.Foto: Jochen Berger
Coburgs Kirchenmusikdirektor Peter StengleinFoto: Archiv/Jochen Berger
Coburgs Kirchenmusikdirektor Peter StengleinFoto: Archiv/Jochen Berger
 
Heilig-Kreuz-Kirche Coiburg.Foto: Archiv/Jochen Berger
Heilig-Kreuz-Kirche Coiburg.Foto: Archiv/Jochen Berger
 

Weil die Morizkirche ab Mai 2014 innen saniert und deshalb geschlossen wird, muss die Konzertreihe "Musica Mauritiana" in der neuen Saison auf alternative Veranstaltungsorte ausweichen.

Die neue Saison der "Musica Mauritiana" steht unter besonderen Vorzeichen. Sie ist eine Saison des vorübergehenden Abschieds von St. Moriz. Denn Coburgs Stadtkirche wird ab Mai 2014 im Innenraum renoviert und deshalb für voraussichtlich eineinhalb Jahre geschlossen.

Das zwingt zu manchen Änderungen in den Planungen, eröffnet zugleich aber auch neue Perspektiven und lenkt das Interesse auf alternative Aufführungsorte, wie Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein als künstlerischer Leiter der "Musica Mauritiana" erläutert. So wird die erfolgreiche Reihe "Musik zur Marktzeit" im nächsten Jahr von Anfang Juni bis Ende August in der Schlosskirche der Ehrenburg stattfinden - gute Gelegenheit, den prachtvollen barocken Innenraum im Wechselspiel mit der Musik zu erleben.

Eröffnet wird die Reihe der "Musica Mauritiana" mit einem Abschied - mit einem Kantatengottesdienst am 29. September.
Die Aufführung von Bachs Kantate "Gott soll allein mein Herze haben" steht unter der Leitung der jungen Kirchenmusikerin Cintia Bittencourt, die in St. Moriz ihr praktisches Jahr absolvierte. Sie wird sich mit diesem musikalischen Gottesdienst aus Coburg verabschieden.

Bis April 2014 steht die Morizkirche noch zur Verfügung - als sakraler Rahmen für einige ungewöhnliche Konzertprojekte. Im Zentrum dabei: die Coburger Erstaufführung von Benjamin Brittens "War Requiem". Das anspruchsvolle Werk, im Mai 1962 in Coventry uraufgeführt, ist eine in Töne verwandelte Anklage gegen den Irrsinn des Krieges und zugleich eine Hymne der Hoffnung. Die umfangreiche Partitur verlangt nicht nur einen großen Chor sowie (im Original) einen Knabenchor, sondern zudem ein Orchester samt Kammerorchester.

Johannespassion von Homilius

Realisiert wird diese Erstaufführung in Zusammenarbeit mit dem Landestheater. Am Dirigentenpult teilen sich Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein und Lorenzo Da Rio, Chordirektor des Landestheaters, die Aufgaben: Stenglein leitet das große Orchester und die Chöre, Lorenzo Da Rio das Kammerorchester. "Das Werk hat mich schon als Student begeistert", sagt Stenglein. Vor fünf, sechs Jahren sei dann der Wunsch gereift, das Stück tatsächlich aufzuführen. Das Konzert wird in Coburg zum Abschluss des Britten-Jahres, mit dem an den 100. Geburtstag des britischen Komponisten erinnert wird.

Am Karfreitag und damit kurz vor der Schließung der Morizkirche steht wieder eine Passionsaufführung auf dem Programm: die Johannespassion - in diesem Fall freilich nicht jene von Johann Sebastian Bach, sondern die Passionsvertonung von Bachs Schüler Gottfried August Homilius, der im 18. Jahrhundert das Amt des Dresdner Kreuzkantors bekleidet. Die Johannespassion von Homilius erklingt ebenfalls als Coburger Erstaufführung.

Morizkirche wird ab 2014 saniert

Kurz vor der Karfreitags-Aufführung steht ein weiteres gewichtiges Konzert im Kalender der "Musica Mauritiana": Maurice Duruflés "Requiem", interpretiert von der Kantorei St. Moriz. Ende November nächsten Jahres gibt es nach mehreren Jahren ein Wiederhören mit Mozarts Requiem - nicht in St. Moriz, sondern in der Heilig-Kreuz-Kirche.

Während die große Schuke-Orgel der Coburger Morizkirche wegen der anstehenden Schließung des Gotteshauses für eineinhalb Jahre verstummt, bleibt sie immerhin auf CD hörbar. Voraussichtlich im November soll eine neue Einspielung mit Peter Stenglein erscheinen.


Konzert-Kalender der "Musica Mauritiana" für die Saison 2013/2014


Morizkirche

Sonntag, 29. September, 10 Uhr Kantatengottesdienst, Kantorei St. Moriz, Leitung: Cintia Bittencourt

Sonntag, 6. Oktober, 17 Uhr Gospelkonzert, Sound of Joy-Gospelchor

Sonntag, 27. Oktober, 17 Uhr Bach-Trompeten-Ensemble München, Hedwig Bilgram (Orgel)

Sonntag, 24. November, 16 Uhr Britten "War Requiem" - Coburger Bachchor, Coburger Schüler, Jugendkantorei St. Moriz, Philharmonisches Orchester Landestheater Coburg, Leitung: Peter Stenglein und Lorenzo Da Rio

Samstag, 7., 14., 21. Dezember, 18 Uhr Musik bei Kerzenschein, Peter Stenglein (Orgel), Christoph Liebst (Liturg)

Donnerstag, 26. Dezember, 10 Uhr Gottesdienst mit Weihnachtsoratorium (Teil 6),

Dienstag, 31. Dezember, 22 Uhr Orgelkonzert in der Silvesternacht - Peter Stenglein

Sonntag, 2. Februar, 17 Uhr Posaunenchor St. Moriz, Leitung und Orgel: Peter Stenglein

Sonntag, 16. Februar, 10 Uhr Gottesdienst mit Bachkantate zum Mitsingen, Bach-Kantaten-Chor, Leitung und Orgel: Peter Stenglein

Sonntag, 23. Februar, 17 Uhr Bläserensemble Blech 10

Sonntag, 30. März, 17 Uhr Duruflé "Requiem" - Kantorei St. Moriz, Leitung: Peter Stenglein

Karfreitag, 18. April, 17 Uhr Gottfried August Homilius "Johannespassion" - Main-Barockorchester Frankfurt, Coburger Bachchor, Leitung: Peter Stenglein

Schlosskirche Ehrenburg

jeweils Samstag, 11 Uhr "Musik zur Marktzeit", 7. Juni bis 30. August (wegen der Innenrenovierung der Morizkirche findet die Reihe in diesem Jahr in der Schlosskirche statt).

Heilig-Kreuz-Kirche

Sonntag, 23. November, 16 Uhr Mozart "Requiem", Coburger Bachchor, Philharmonisches Orchester Landestheater Coburg, Leitung: Peter Stenglein