Michelbach kritisiert die IHK zu Oberfranken

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Symbolbild.
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Der CSU-Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach bezeichnet die in Bayreuth sitzende Kammer als "Meister der Zweizüngigkeit". Hintergrund ist der Konkurrenzkampf zwischen Bamberg und Coburg in Sachen ICE-Halt.

Die Region Coburg/Kronach steht am Ende dieser Legislaturperiode nach Einschätzung von Hans Michelbach "so stark da wie seit der Deutschen Einheit nicht mehr". Der CSU-Bundestagsabgeordnete verweist in diesem Zusammenhang auf die "niedrigste Arbeitslosigkeit seit Jahrzehnten", auf "stabiles Wachstum" sowie das "niedrige Niveau" bei den Insolvenzen. Einen Widerspruch zu jüngsten Äußerungen von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) erkennt er darin aber nicht; Seehofer hatte im Zusammenhang mit möglichen Hilfen für den angeschlagenen Fernsehhersteller Loewe davon gesprochen, dass Kronach "eine schwierige Region" sei.

"Wir müssen da zweigleisig fahren", erklärte Michelbach am Mittwoch in einem Pressegespräch. Also: Es gelte, die Stärken sehr wohl herauszustellen, aber gleichzeitig auch für weitere Verbesserungen - beispielsweise die Verlagerung von Behörden - zu werben.
Wem Michelbach allerdings vorwirft, sich widersprüchlich zu äußern, ist die Industrie- und Handelskammer für Oberfranken mit Sitz in Bayreuth. Im Zusammenhang mit dem Tauziehen zwischen Bamberg und Coburg, was die künftige ICE-Anbindung betrifft, warf er der Kammer, die nicht für Coburg zuständig ist, vor, ein "Meister der Zweizüngigkeit" zu sein und sich nicht klar zu positionieren.

Für ihn, Michelbach, stehe hingegen fest: Wenn ab 2017 kein ICE mehr in Lichtenfels hält, müsse dieser Wegfall in Coburg aufgefangen werden. "Wir haben ja auch die Zusage der bayerischen Staatsregierung, dass sie sich dafür stark macht", sagte Michelbach gestern bei einem Pressegespräch und meinte damit einen Halt im Zwei-Stunden-Takt in der Vestestadt. Denkbar sei für ihn auch eine alternierende Lösung zwischen Coburg und Bamberg - denn: "Es muss nicht jeder Zug in Bamberg halten!"

Um für Coburg auch tatsächlich ein gutes Ergebnis zu erreichen, müssten bis 2017 aber dringend ein paar "Hausaufgaben" gemacht werden, damit die Bahn "keine Ausreden" habe. Zu den Hausaufgaben zählte Michelbach vor allem das Schaffen von Parkplätzen am Bahnhof sowie den Bau von Unterführungen an den derzeit noch beschrankten Übergängen Creidlitz und Rodacher Straße.


Stoiber und Ramsauer kommen

Offizieller Wahlkampfauftakt für Michelbach ist am Montag, 29. Juli, wenn Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Edmund Stoiber ab 16 Uhr in den Josiasgarten nach Coburg kommt. Ein weiterer spannender Besuch steht am Donnerstag, 1. August, auf dem Programm. Dann gibt Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer an der Hochschule den Startschuss für das Kraftstoff-Forschungsprojekt "Diesel R33". "Das könnte zu einem Alleinstellungsmerkmal für die Coburger Hochschule werden", schwärmt Michelbach und hofft auf eine erfolgreiche Testphase. In dieser werden fast 300 Testfahrzeuge von VW und Daimler für die geplanten Optimierungsprozesse zur Verfügung stehen. "Coburg muss ein Magnet für Spitzenwissenschaftler und Talente aus der ganzen Welt werden", forderte Michelbach. So könnte er sich an der Hochschule auch ein Anwenderzentrum für erneuerbare Energieträger vorstellen.

Apropos Energie: Angesichts dessen, dass es in der Region so viele energieintensive Unternehmen gibt, denen keine überhöhten Strompreise zugemutet werden könnten, plädiert Hans Michelbach für einen "Masterplan für Energiesicherheit", der "verlässliche Rahmenbedingungen" biete. Die Energiewende sei zwar eine "große Herausforderung", sie biete aber auch die Chance für eine neue dezentrale Wertschöpfung durch Energieherstellung in der Region.