Jetzt oder nie - die hohe Förderung für Investitionen in Wasser und Abwasser ergibt für Seßlach einen Schwerpunkt bei den Tiefbaumaßnahmen. Aber ein bisschen Geld für freiwillige Leistungen dürfte übrig bleiben.
Keine Frage: In einer kleinen Stadt wie Seßlach geht es erst einmal darum, die Infrastruktur am Laufen zu erhalten. "Da haben wir in den vergangenen zwei Jahren auch viel investiert", sagt Maximilian Neeb (Freie Wähler). Aber ein bisschen mehr, das wünscht sich der Bürgermeister, müsste heuer doch finanziell möglich sein - "einfach mal ein Projekt, das wir uns freiwillig leisten". Ein Beispiel dafür: die Neugestaltung des Kindergartens vor der Stadtmauer.
Beim Integrierten Stadtentwicklungskonzept für Seßlach und Gemünda (ISEK) ist der Spielplatz zwischen der Schule und der Altstadt ein fester Teil der Planungen. Ob es heuer noch mit der Fertigstellung klappt, will Maximilian Neeb lieber mal nicht versprechen. Aber erst sagt zumindest: "Wir werden mit den Planungen beginnen und wollen dabei auch, dass die jungen Familien sagen, was sie sich wünschen." Ebenfalls Teil des Entwicklungskonzepts ist der Seßlacher Kirchplatz.
Bei seinem Ausblick auf die nächsten Monate sagt Bürgermeister Maximilian Neeb den entscheidenden Satz, den heuer viele seiner Amtskollegen sagen: "Bei uns ist es heuer der Bereich Tiefbau, der dominiert." Das liegt unter anderem daran, dass es derzeit sehr hohe Zuwendungen des Freistaats Bayern für wasserwirtschaftliche Vorhaben gibt. Darunter fallen unter anderem Projekte rund um die Bereiche Wasser und Abwasser. Da stehen heuer die Sanierung des Trinkwasserbrunnens bei Seßlach (Kosten: rund 250000 Euro) sowie der Beginn der Planungen für den Bau eines neuen Hochbehälters droben am Berg neben der Kreisstraße Richtung Watzendorf für gut eine Million Euro im Plan.
Neue Beläge für alte Straßen
Insgesamt werden es mindestens zwei Millionen Euro sein, die Seßlach heuer in ihr Netz der Ver- und Entsorgungsleitungen investieren wird. Aktiv wird die Stadt immer dann, wenn eh schon Bauarbeiten an Straßen anstehen. Beispielhaft ist hier die Rothenberger Ortsdurchfahrt: Weil der Landkreis die Kreisstraße eh ausbaut, wird die Stadt neue Wasser- und Kanalleitungen verlegen. Dazu kommen dann noch neue Gehsteige.
Auch im Jahr 2022 setzt sich fort, was schon ein paar Jahren angefangen hat: Der Landkreis bessert Stück für Stück das an manchen Stellen doch ziemlich marode Netz von Kreisstraßen im Seßlacher Stadtgebiet aus. Das freut den Bürgermeister, der sich davon eine langfristige Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur erhofft. Heuer will der Landkreis neben der Rothenberger Ortsdurchfahrt auch die Kreckbrücke in Gemünda neu bauen sowie die Kreisstraße bei Autenhausen/Merlach mit einem neuen Fahrbahnbelag versehen.
Lange wurde geplant, jetzt sollen die ersten Maßnahmen umgesetzt werden: Die Dorferneuerung Merlach-Gleismuthhausen hat für Maximilian Neeb hohe Priorität. In Gleismuthhausen hat die Stadt ein altes Gebäude in der Ortsmitte erstanden, dass es abgerissen wird, steht fest. "Ein kleiner Grünbereich, ein Treffpunkt für die Bevölkerung", soll dort nach Ansicht des Bürgermeisters entstehen. Zudem beginnen die Planungen, wie das Gemeindehaus in Merlach künftig - aus baulicher und gesellschaftlicher Sicht - genutzt werden soll. Ohne Beteiligung der Stadt, aber sehr zur Freude des Bürgermeisters wird sich die Mobilfunkversorgung im nördlichen Stadtgebiet deutlich verbessern. In Krumbach und Rothenberg werden neue Mobilfunkmasten aufgestellt, auch für den Bereich Autenhausen, Merlach und Gleismuthhausen sieht Maximilian Neeb eine Lösung am Horizont. Zeit wird's, sagt der Bürgermeister: "Die Ecke war schon unser Sorgenkind."
Als Stadt, die von und mit ihren auswärtigen Gästen lebt, setzt Seßlach darauf, dass heuer der Tourismus wieder mehr in Schwung kommt. Auf die Frage nach seinem persönlichen Wunsch abseits der Politik und Infrastruktur, zögert Maximilian Neeb nur ganz, ganz kurz mit der Antwort: "Dass wir endlich wieder ein Altstadtfest wie früher feiern können." Ein bisschen werde es aber wohl noch dauern, bis wieder Normalität herrsche. So recht dran glauben, dass zum Beispiel an Pfingsten wie früher durch die Gäste des Coburger Convents die historische Altstadt voll sein wird, kann der Bürgermeister jedenfalls nicht. Um dennoch auf die Rückkehr zur Normalität gut vorbereitet zu sein, plant die Stadt die Ausweisung eines neuen Rundwanderweges sowie eine Erweiterung der städtischen Homepage insbesondere mit Blick auf die Nutzer aus dem touristischen Bereich.