Wer am Karfreitag Passionsmusik in der Kirche zum Klingen bringen will, muss nicht unbedingt zu Johann Sebastian Bach greifen. Das bewies der Sonneberger Kantor Martin Hütterott mit der Kantorei "Zum Guten Hirten" in Dörfles-Esbach.
Auf dem Programm: die "Passion nach Matthäus", wie sie der wenig bekannte Barockkomponist Johann Georg Kühnhausen um 1700 vertont hat. Das Werk ist Kühnhausens einzige überlieferte Komposition und verzichtet auf großen äußeren Aufwand. Vielmehr stellt sich Kühnhausen ganz in den Dienst des Evangelientextes, der im Stil einer schlichten liturgischen Choralpassion behandelt wird.
Pfarrerin Gabriel Töpfer als versierte Organistin Der Instrumentalteil beschränkt sich auf einen Basso-continuo-Part, den Pfarrerin Gabriela Töpfer als versierte Organistin jederzeit umsichtig übernahm. Der Chor ist vor allem in den dramatischen Turbae-Chören gefordert, steuert aber auch einige Choralsätze bei. Unter Martin Hütterotts anfeuernder Leitung überzeugte die Kantorei durch ihr engagiertes Singen und ihren insgesamt abgerundeten Gesamtklang.
Sascha Mai überzeugt als Evangelist Der musikalische Schwerpunkt liegt auf der Partie des Evangelisten, den Sascha Mai mit tragfähigem Tenor und stets bester Textverständlichkeit sang. Mit würdevollem Bass übernahm Burkhard Linß den Vortrag der Christusworte. In weiteren kleineren Solopartien überzeugten Arantxa Iglesias (Sopran) sowie Claudia Lechner (Sopran) und die Tenöre Lothar Vonderlind (Judas) und Tom Kotschenreuther.
Kühnhausens "Passion nach Matthäus" als gelungene Erstaufführung in Dörfles-Esbach - fraglos eine interessante Ergänzung des reichhaltigen kirchenmusikalischen Angebots in der Region Coburg.