Leidenschaftlicher Sportler für Landespreis nominiert

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Ernst Warths Leidenschaft ist das Tischtennisspiel. Mit bald 85 Jahren ist er der älteste aktive Spieler im Raum Coburg. Fotos: Martin Kreklau
Ernst Warths Leidenschaft ist das Tischtennisspiel. Mit bald 85 Jahren ist er der älteste aktive Spieler im Raum Coburg.  Fotos: Martin Kreklau
 
 
 
 
Irmhild Tschischka
Irmhild Tschischka
 

Ernst Warth ist Sportler aus Leidenschaft - auch noch mit 85 Jahren. Jetzt wurde er für den Bayerischen Landespreis für ältere Menschen nominiert.

Tischtennis lernte Ernst Warth im Jahr 1948 kennen - seitdem hat ihn die Sportart nicht mehr losgelassen. Damals gründete er in seiner alten Heimat Stuttgart gemeinsam mit seinem Bruder eine Tischtennisabteilung. "Unser Verein war damals sehr auf Fußball ausgelegt. Mein Bruder und ich waren aber keine besonders guten Fußballer, deshalb haben wir uns nach etwas anderem umgesehen", berichtet Warth. Ein Bekannter brachte die beiden dann auf Tischtennis, und Warth war sofort begeistert. Damals, kurz nach dem Krieg, gab es natürlich noch keine modernen Platten wie heute. Dennoch wusste man sich zu helfen: "Wir haben einfach zwei Spanplatten auf Holzböcke gelegt - fertig", sagt Warth.

Sein sportliches Engagement hat er über die Jahre beibehalten. Jetzt wurde er für den Bayerischen Landespreis für ältere Menschen des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen nominiert.


Seit 55 Jahren im Landkreis

Die von ihm gegründete Tischtennisabteilung im Stuttgarter Vorort ist heute noch aktiv. "Das war also nicht nur eine Luftblase damals", sagt Warth. Sein Beruf brachte ihn dazu, die schwäbische Heimat zu verlassen, 1957 ließ er sich im Kreis Coburg nieder. Dort lernte er auch seine Frau kennen - beim Handball. Damals musste Warth sportlich etwas zurückstecken, da er als interner Berater in seiner Firma viel unterwegs war. Sein Tischtennisspiel hat er sich aber nicht nehmen lassen.

Sein Anliegen war immer auch, den Sport in der Gemeinde zu stärken und, wie Warth sagt, "die Leute vom Sofa zu holen". Das ist ihm immer wieder gelungen. Vor rund zehn Jahren etwa gründete er eine Senioren-Radlergruppe. "Die erfreut sich noch heute Woche für Woche großer Beliebtheit", sagt Warth. Auch im Winterhalbjahr halten sich die fast 20 Teilnehmer gemeinsam mit Warth fit. Einmal in der Woche treffen sich die rüstigen Radler zum Fitnesstraining in der Turnhalle.

Vielfältiges Engagement

Vor zwei Jahren rief Warth, der dieses Jahr 85 wird, eine Sternfahrt zur Patengemeinde Eisfeld in Thüringen ins Leben. Ganz nebenbei sammelte er - in Kooperation mit einer örtlichen Bank - eine Spende in Höhe von 3000 Euro, die wiederum Kindern und Jugendlichen in der Gemeinde Ahorn zugute kam. Doch damit nicht genug. Ernst Warth organisiert jedes Jahr eine "Radtour der Generationen" und in den Ferien radelt er mit Schülern, die nicht in den Urlaub gefahren sind.

Da ist es kaum verwunderlich, dass Warth über die Jahre hinweg zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat. Im Rückblick ist er bescheiden: "Wenn ich das so im Nachhinein lese, dann denke ich immer, dass es für mich eigentlich selbstverständlich war." Es war ihm schon immer wichtig, ein Vorbild für andere zu sein.

Sein sportliches Engagement hat noch einen weiteren Grund: Warth ist seit vielen Jahren Diabetiker. "Wenn ich das nicht machen würde", sagt er, "dann wäre ich ein kranker Diabetiker. Durch den vielen Sport habe ich das Ganze aber im Griff und teilweise Blutwerte wie ein Gesunder."

Warth ist indes der älteste aktive Tischtennisspieler im Landkreis Coburg - erst vor kurzem hat er die Kreismeisterschaft AK   80 gewonnen. Eins steht für ihn fest: Es ist noch lange nicht Schluss. Für das kommende Jahr hat er sich bereits zwei ambitionierte Ziele gesteckt: Er möchte gemeinsam mit seiner Frau an einem Bike-Marathon teilnehmen und im Mai nach Bremen - denn dort findet die Tischtennis-Europameisterschaft der Senioren statt. Dorthin will er nicht als Zuschauer, sondern als Spieler - das versteht sich von selbst.

Das wird ein schöner Tag

Über seine Nominierung für den Bayerischen Landespreis für ältere Menschen war Ernst Warth sehr überrascht. Ein Bekannter hatte ihm empfohlen, sich dort zu bewerben. Dass er tatsächlich in die engere Auswahl kommt, hätte Warth nicht gedacht. "Aber es freut mich natürlich sehr", sagt er. Zur Preisverleihung nach München fährt er am Montag gemeinsam mit seiner Frau. Für Warth spielt es keine Rolle, ob er dann am Ende auch ausgezeichnet wird, oder nicht: "Wir haben in München einen Enkel, der freut sich sicher über unseren Besuch. Auch sonst wird es sicherlich einfach ein schöner Tag für uns."