Der Trend geht zum Kur-Kurz-Urlaub. Ein großer Wunsch des neuen Thermenchefs wäre ein entsprechend ausgelegtes Hotel.
Landtagspräsidentin Barbara Stamm wäre am liebsten da geblieben, gestand sie: "Gerne" wäre sie ins Thermalwasser gegangen, leidet sie doch noch sichtlich an den Folgen einer Hüftoperation. Aber zum Vergnügen oder zur Reha war die CSU-Politikerin am Freitag nicht in die Bad Rodacher Therme Natur gekommen.
Albert Döbele, der neue Geschäftsleiter der Therme, und Marketingleiterin Gabriele Lippmann nannten eingangs die Zahlen: Rund 100.000 Besucher jährlich haben Therme und Stadt allein durch die Kürzungen im Kurbereich eingebüßt. "Ich habe damals schon mit dem Heilbäderverband darüber diskutiert, dass sie sich mehr auf Gäste konzentrieren sollen, die von sich aus etwas für ihre Gesundheit tun wollen", merkte Stamm dazu an.
Dieser Trend zum Wellness-Kurzurlaub mache sich inzwischen auch in Bad Rodach bemerkbar, sagte Albert Döbele, der sein neues Amt am 1. August angetreten hat.
Dauerten Kuren früher noch drei Wochen, so beträgt die durchschnittliche Verweildauer in Bad Rodach nur mehr vier Tage. Das schafft auch für die Vermieter Probleme, zum Beispiel für die Anbieter von Ferienwohnungen. "Die Kosten sind erst ab einem Aufenthalt von drei Tagen gedeckt", erläuterte Döbele.
Die Spreu trennt sich vom Weizen Dass sich bei den Beherbergungsbetrieben "die Spreu vom Weizen scheidet", wusste auch Dritter Bürgermeister Heinrich-Adam Püls (CSU) zu berichten. Einfache Quartiere im Innenstadtbereich seien nicht mehr so gut gefragt. Besser ergehe es Unterkünften in Badnähe, von denen die Gäste quasi im Bademantel bis zur Therme laufen können. Seit Jahren träumen die Rodacher außerdem davon, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bad ein Hotel anzusiedeln, mit direktem Tunnel zur Therme.
Doch Investoren haben sich da bislang noch nicht gefunden. "Hotelinvestoren kommen auch nicht mehr umsonst", seufzte Döbele. Gebraucht werde ein Hotel, das sich vornehmlich auf Kurzurlauber ausrichte.
Barbara Stamm erinnerte daran, dass viele Kurhotels früher Rahmenverträge mit Krankenversicherungen hatten. Das habe diesen Einrichtungen die Belegung gesichert, investiert hätten die Hotels aber nur das Nötigste. Inzwischen zeige sich, dass in Orte mit guten Übernachtungsmöglichkeiten auch die Touristen kommen. Die Kombination Tourismus und Gesundheit werde sich auszahlen, ist Stamm überzeugt. "Ich bin da optimistisch. Wenn die Leute älter werden, werden sie auch was tun."
Was die Konkurrenz zu den Nachbarbädern in Bad Colberg und Bad Staffelstein angeht, so wollen zumindest Lippmann und Döbele nicht von einer solchen reden.
Zum einen gehören die Kurstädte Bad Rodach und Bad Colberg-Heldburg beide der "Initiative Rodachtal" an, die grenzübergreifend die Angebote der Region vermarktet. Zum anderen gebe es auch schon eine direkte Zusammenarbeit, zum Beispiel gemeinsame Messestände, sagte Gabriele Lippmann. Auch an eine gemeinsame Badkarte sei gedacht. Albert Döbele träumt sogar davon, in diese gemeinsame Karte die Obermaintherme in Bad Staffelstein einzubeziehen: Wer zwei Bäder besucht hat, darf ins dritte umsonst.
Döbele geht davon aus, dass die Bäder der Region sich zusammenschließen müssen, um gemeinsam um Gäste zu werben. "Wir haben mit Bad Rodach und Bad Staffelstein zwei Leuchttürme - das müssen wir gemeinsam nach außen tragen."