Die Freigabe durch den Freistaat Bayern klingt gut, hat aber die Städte und Gemeinden bei ihrer Entscheidungsfindung noch keinen Schritt weitergebracht. Während Neustadt nicht nur mit staatlichen Vorgaben jonglieren muss, hat Weidhausen schon die Notbremse gezogen.
Ach wie schön klang zu Monatsbeginn diese Nachricht aus München: Volksfeste und Weihnachtsmärkte dürfen wieder so stattfinden. Dass die Sache aber nicht so einfach ist, wie sie klingt, bekommen derzeit die Organisatoren der größeren vorweihnachtlichen Veranstaltungen im Landkreis zu spüren.
Nikolausmarkt auf andere Art feiern
"Eines steht fest: Wir werden den Nikolausmarkt auf eine andere Art feiern müssen, als wir es uns wünschen", sagte zum Beispiel am Dienstagabend Neustadts Kultur-Bürgermeister Martin Stingl bei einer Sitzung des städtischen Kulturausschusses.
"Wir hoffen auf machbare Auflagen"
Neustadt, Seßlach, Bad Rodach, Rödental, Weidhausen - das sind die größten nicht-privaten Weihnachtsmärkte im Coburger Land. Alle eint: Die Kommunen als Veranstalter warten auf detaillierte Vorgaben, wie sie vorgehen sollen. "Wir hoffen auf machbare Auflagen", sagt zum Beispiel Bürgermeister Maximilian Neeb (Freie Wähler) mit Blick auf den Adventsmarkt in Seßlach, der heuer für das Wochenende 27./28. Dezember terminiert ist. Mit ein bisschen Glück müssen die Städte nicht mehr lange warten: Martin Stingl hat die Information, dass die Staatsregierung wie versprochen kommende Woche (vermutlich am 12. Oktober) "mit belastbaren Ansagen kommt".
Die Vorgaben kommen zu spät
Für manche ist das zu spät. In Weidhausen haben sie die Notbremse gezogen. "Wir sind schon über den Point of no Return hinaus", hat Bürgermeister Markus Mönch (parteilos) am Montagabend im Gemeinderat klargestellt. Ihm sei gesagt worden, dass vielleicht erst Mitte November klar sei, welche Vorgaben die Staatsregierung bei Weihnachtsmärkten machen will, sagte Mönch auf Tageblatt-Nachfrage.
In Weidhausen nur eine Entscheidung möglich"
Da stelle er sich schon die Frage, wie nah man in München an der Realität sei, denn selbst für einen vergleichsweise kleinen Markt wie in Weidhausen gelte: "Normal ist man jetzt im Oktober mit seinen Planungen durch." Aber alleine schon mit Blick auf die geforderte Reduzierung der Zahl der Marktstände, die Abstandsgebote und die Kontrollvorgaben bleibe in Weidhausen nur eine Entscheidung zum weihnachtlichen Dorffest übrig: "Es ist uns nicht möglich, diese Veranstaltung durchzuführen."
Ganz "unweihnachtlich" wird es in Weidhausen freilich nicht zugehen: Gemeinsam mit der Jugendpflege sollen kleinere Aktionen initiiert werden, auch für die ältere Generation - deren beliebte Seniorenweihnacht im Saal vom "Braunen Ross" definitiv nicht stattfindet - wird es nach Mönchs Worten etwas geben.
Weihnachtsampel steht auf "gelb"
In der Stadt Rödental steht die Weihnachtsampel auf "gelb". Das heißt: Es gibt noch einiges zu klären und kein pauschal grünes Licht. Aber eine Sache ist klar, sagt Marco Steiner (Freie Wähler): "Wir planen unseren Weihnachtsmarkt in der Domäne ausschließlich im Außenbereich." Wie die Veranstaltung ablaufen wird, vermochte der Rödentaler Bürgermeister noch nicht zu sagen.