Kösfelder leiden wegen des Lkw-Verkehrs - was tun?

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Bei einem Ortstermin stellten sich die Gemeinderäte von Meeder in die enge Ortsdurchfahrt von Kösfeld, um sich der Problematik bewusst zu werden. Foto: Martin Rebhan
Bei einem Ortstermin stellten sich die Gemeinderäte von Meeder in die enge Ortsdurchfahrt von Kösfeld, um sich der Problematik bewusst zu werden. Foto: Martin Rebhan
Ortstermin in Kösfeld Foto: Martin Rebhan
Ortstermin in Kösfeld Foto: Martin Rebhan
 

Den Kösfelder Bürgern ist der Schwerlastverkehr zu den Milchwerken in Wiesenfeld eine Last. Die Meederer Ratsmitglieder suchen nach einer Lösung.

Die Milchwerke Oberfranken in Wiesenfeld sind ein nicht zu verachtender Wirtschaftsfaktor und ein Aushängeschild der gesamten Region. Damit hier täglich über eine Million Liter Milch verarbeitet werden können, ist es notwendig, dass die Milchwerke tagtäglich von Lastkraftwagen angefahren werden. Derzeit besteht die Möglichkeit, die Produktionsstätte über Wiesenfeld, Sulzdorf oder über Kösfeld zu erreichen.


Am neuralgischen Punkt

Den Kösfelder Bürgern ist der Schwerlastverkehr eine Last. Die Anlieger der Durchgangsstraße leiden unter dem ständigen Lkw-Verkehr. Ortssprecher Werner Halboth regte daher einen Ortstermin an, bei dem Gemeinderat und Bürger Lösungsmöglichkeiten erörtern können. Am Dienstagabend traf man sich in der Ortsmitte, einem neuralgischen Punkt in Kösfeld. Hier wurde, um ein direkt an die Durchgangsstraße angrenzendes Gebäude zu schützen, eine provisorische Verkehrsverengung angebracht.


Erste Idee: Sperrung

Erste Forderungen, die Ortsdurchfahrt ganz für Lastkraftwagen zu sperren, wurden laut. Dieser "Zahn" wurde ganz schnell von Polizeihauptkommissar Ulrich Bosecker von der Polizeiinspektion Coburg gezogen. Er machte darauf aufmerksam, dass der Paragraf 45 (9) der Straßenverkehrsordnung eine deutliche Sprache spreche. Demnach dürfen "... Beschränkungen und Verbote des fließenden Verkehrs nur angeordnet werden, wenn auf Grund der besonderen örtlichen Verhältnisse eine Gefahrenlage besteht, die das allgemeine Risiko einer Beeinträchtigung erheblich übersteigt... " Dies ist nach Worten des Verkehrsexperten in Kösfeld nicht der Fall. "Außerdem würde eine Sperrung nur eine Verlagerung des Lkw-Verkehrs mit sich bringen", betonte Bosecker und verdeutlichte, dass er auf keinen Fall ein St.-Floriansprinzip unterstützen werde. Somit war dieses Thema vom Tisch.


Oder weitere Verengung?

Diskutiert wurde dann über eine mögliche Verengung der Straße auf eine Breite von 3,50 Metern. Das gefiel wiederum einer Anliegerin nicht, die befürchtet, dass die Straße mit landwirtschaftlichen Maschinen, konkret mit Mähdreschern, nicht mehr zu passieren sei. Auch Ulrich Bosecker hatte seine Zweifel, ob eine Verengung die Lösung sei. Er verdeutlichte, dass eine solche Maßnahme nur zielführend sei, wenn Begegnungsverkehr herrscht. Bosecker geht davon aus, dass dies eher selten der Fall ist. Eine Einbahnstraßen-Regelung, ähnlich wie in Autenhausen, müsste über eine Ampelschaltung mit Induktionsschleifen erfolgen. Bosecker machte deutlich, dass dies mit sehr hohen Investitionskosten verbunden sei.

Kein Gedanke sollte nach Worten von Bürgermeister Bernd Höfer (CSU) daran verschwendet werden, die westliche Ortseinfahrt an der Staatsstraße 2205 wieder zu nutzen. Die Deutsche Bahn habe den dortigen Bahnübergang geschlossen. "Das Thema ist durch", unterstrich Höfer kurz und bündig. Er brachte jedoch einen anderen Gedanken ins Spiel. Nachdem die Lärmbelastung auch von etlichen Schlaglöchern in der Straße hervorgerufen werde, schlug er vor, die Straße zu ertüchtigen. "Wir haben im Haushalt 2017 für eine solche Maßnahme schon 70.000 Euro eingestellt", ließ Höfer wissen. Yannic Steiner vom technischen Bauamt der Gemeinde Meeder erläuterte den Anwesenden, dass vorgesehen sei, die komplette Deck- und Tragschicht der Straße für die Anforderungen des Lkw-Verkehr herzurichten. Ein vorliegendes Angebot beziffert die Kosten auf 50.000 Euro. Nach Worten von Bernd Höfer, soll das Projekt noch im Jahr 2017 umgesetzt werden.

Eines war allen Anwesenden klar: Eine optimale Lösung kann nur der Neubau der Staatsstraße 2205 bringen, über die dann die Milchwerke direkt angebunden werden. "Leider müssen wir hier noch warten, bis Richter in München eine Entscheidung gefällt haben", stellte Bernd Höfer etwas resignierend fest. Eine dicke Lanze brach er für die Milchwerke. Denn die Geschäftsführung sei in Fragen bezüglich des Lkw-Verkehrs immer sehr kooperativ.