Vor dem Start ins heiße Samba-Wochenende gönnten sich die Brasilianerinnen Evelyn Bastos und Tuane Rocha noch eine kurze Abkühlung im Aquaria.
Paulo Lopes hat wenig zur Auswahl dabei. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Seine beiden Badehosen bestehen nicht gerade aus sehr viel Stoff. "Welche soll ich anziehen?", fragt der Capoeira-Tänzer, als er - wie immer mit einem breiten Lächeln im Gesicht - am Freitagvormittag ins Aquaria kommt. Die blaue oder die gelbe? Die Gruppe um Sambaco-Pressesprecher Andi Ebert entscheidet sich sofort für die gelbe - schließlich ist da vorne noch die brasilianische Flagge und hinten der Schriftzug "Brasil" aufgedruckt. Passt.
Die Frisuren nicht zerstören
Kurz vor Beginn des Samba-Festivals gönnt sich Paulo Lopes noch ein kühle Erfrischung im Freibad. Begleitet wird er dabei von den zwei Samba-Königinnen Evelyn Bastos und Tuane Rocha. Evelyn Bastos hat sich für einen rosfarbenen Badeanzug entschieden, Tunae Rocha für einen raffinierten Monokini. Beiden ist die Vorfreude aufs Wochenende anzusehen. Immer wieder blinzeln sie ins Sonnenlicht und lachen vergnügt, als sie im Wellenbecken von Paulo Lopes einige Male mit Wasser vollgespritzt werden.
Mehr als mit den Füßen geht es aber nicht ins kühle Nass. "Zu kalt", erklärt Andi Ebert, "die beiden sind eben erst aus Brasilien angekommen und waren bis gestern 35 Grad gewohnt!" Doch selbst wenn das Wasser im Aquaria etwas wärmer wäre: Die Frisuren - beziehungsweise: die lockigen Mähnen - der Königinnen dürften sowieso keinesfalls zerstört werden.
Der Stimmung tut diese Zurückhaltung aber keinen Abbruch. "Ich freue mich auf das Festival", hatte Evelyn Bastos schon vor Wochen im Samba-Programmheft verkündet. Sie gilt aktuell als die angesagteste Samba-Königin aus Rio de Janeiro. Denn Evelyn Bastos ist die Königin der Samba-Schule Mangueira, die beim diesjährigen Karneval in Rio den ersten Platz belegt hat. Während sie nun zum ersten Mal in Coburg ist, war ihre Kollegin Tuane Rocha bereits vor einigen Jahren beim Samba-Festival zu Gast. Begleitet werden sie während des Wochenendes von Simone Rahn, die fließend portugiesisch spricht und sich schon seit vielen Jahren im Orga-Teams des Festivals engagiert.
Und Paulo Lopes? Auch er gehört quasi schon zum "Establishment" der drei heißesten Tage, die Coburg im Jahr erlebt, und überrascht doch immer wieder aufs Neue: nicht nur mit seinen artistischen Capoeira-Tänzen auf der Bühne, sondern auch mit seiner offenherzigen und sympathischen Art.
Fotoshooting mit Besucherin
Als ihn am Freitagvormittag eine junge Badbesucherin erblickt, entsteht spontan die Idee für ein paar lustige Fotos: Ein Ruck - und schon trägt Paulo Lopes die blonde Frau auf Händen. Es wird herzhaft gelacht und fleißig geknipst. Die Fotos, die entstehen, sind fürs Familienalbum, lieber nicht für die Zeitung.
Auch eine Mitarbeiterin des Aquarias ist mittlerweile mit einer Kamera dazu gekommen: "Als Erinnerung für uns", erklärt sie, und natürlich bekommt auch sie von den drei brasilianischen Gästen jeweils ein sehr breites Lächeln geschenkt.
Nach einer knappen Stunde ist der erfrischende Spaß im Aquaria aber auch schon wieder vorbei. So schön die Abkühlung auch ist: Auf alle Drei wartet jetzt noch ein umfangreiches Programm. Da tut es auch mal gut, sich ein paar Stunden komplett auszuruhen und Kraft zu sammeln fürs Wochenende. Paulo Lopes wechselt die gelbe Badehose wieder gegen seine beigefarbene Shorts, und nachdem sich auch die Königinnen umgezogen haben, geht's gemeinsam zu Fuß zurück in die Coburger Innenstadt. Das Festival kann so langsam kommen, die Vorfreude steigt.