Das Außenrum und die Kosten
Zu den geplanten Neubauten gehören neben dem Klinikum ein Parkhaus mit 600 Stellplätzen (1), eine Kindertagesstätte (2), Gebäude für die Berufsfachschulen für Pflegekräfte (Akademie, 3), ein Gebäude für die psychiatrischen Tageskliniken (4), eine Rettungswache (5) und ein weiteres Bürogebäude (6), das vermietet werden kann.
Zu den (geschätzt) 444 Millionen Euro fürs Klinikum kommen also rund 25 bis 30 Millionen für ambulante Versorgung und Facharztpraxen, 9 bis 11 Millionen für die Akademie und 8 bis 9 Millionen Euro fürs Parkhaus, unterm Strich also nicht ganz eine halbe Milliarde Euro.
Ziel ist, dass der Freistaat die förderfähigen Kosten für das Klinikum übernimmt, rund 313 Millionen Euro. Dann müsste der Klinikum-Zweckverband allein fürs neue Krankenhaus rund 130 bis 140 Millionen selbst aufbringen. Wie die übrigen Gebäude finanziert werden, ist derzeit noch offen: Das könnte über Mieterträge geschehen oder durch Betreiber von Einrichtungen.
Geld für Neu-und Altbau
Den Eigenanteil am Krankenhausneubau teilen sich die Klinikum Coburg GmbH und der Krankenhaus-Zweckverband von Stadt und Landkreis. Der Zweckverband wird 60 bis 70 Millionen Euro finanzieren müssen, verteilt über 30 Jahre. Das Geld müssen Stadt und Landkreis als Verbandsmitglieder bereitstellen. Solche Kosten werden nach einem Schlüssel umgelegt, der Einwohnerzahl und Steuerkraft berücksichtigt. 2019 lag der Anteil der Stadt bei 41,55 Prozent.
Mitfinanzieren müssen Stadt und Landkreis aber nicht nur beim Neubau, sondern auch bei Instandhaltungsmaßnahmen am vorhandenen Klinikum (geschätzt 15 Millionen Euro). Denn das vorhandene Klinikum muss ja trotzdem noch etwa zehn Jahre funktionieren, selbst, wenn es gelingt, den Neubau im BGS-Gelände bis 2029 fertigzustellen.
Was dann aus den Gebäuden und dem Gelände an der Ketschendorfer Straße wird, ist noch nicht entschieden.
Bauleitplan und Verkehr
Der Zugang aufs Klinikumsgelände erfolgt von der Von-Gruner-Straße (1) her, egal, ob für Rettungsfahrzeuge, Besucher oder Lieferanten. Ziel ist es, die seit Jahren geplante "BGS-Trasse" (2) endlich zu bauen, also die Verbindung vom Landratsamt (Wilhelm-Ruß-Straße) bis zur Neustadter Straße inklusive Bahnunterführung (3).
Zumindest das Teilstück vom Landratsamt bis zum Klinikgelände dürfte fertig sein, bis das neue Klinikum steht, sagt Willi Kuballa, Rechtsamtsleiter der Stadt und Sprecher einer verwaltungsinternen Planungsgruppe. Was die Verlängerung der Wilhelm-Ruß-Straße bis zur Neustadter Straße angeht, sei die Fertigstellung bis 2029 ein "sehr ehrgeiziges Ziel", sagt er. Denn diese Verlängerung kann die Stadt nicht allein planen, sondern braucht die Bahn, den Bund und den Freistaat als Partner, wenn es um die Finanzierung der Unterführung geht.
Neustadter Krankenhaus gibt Betten ab
Der Freistaat redet beim Krankenhausneubau entscheidend mit: Er musste nicht nur formell feststellen, dass ein Neubau wirtschaftlicher ist als eine Sanierung, er muss auch den Bettenbedarf anerkennen. Das neue Klinikum soll 630 Betten für die akut-stationäre Behandlung von Patienten enthalten - das sind 70 mehr als das heutige Coburger Klinikum hat. Sobald das neue Klinikum in Betrieb geht, wird das Neustadter aus der akutstationären Versorgung ausscheiden, sagt Regiomed-Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke. Für eine Nachnutzung gebe es aber viele Möglichkeiten: Geriatrie, Pflege, ...
Damit der Freistaat den Neubau in Coburg wie vorgesehen bezuschusst, muss das Projekt ins bayerische Krankenhausbauprogramm aufgenommen werden, und zwar möglichst schon für nächstes Jahr. Deshalb müssen alle erforderlichen Unterlagen bis 17. Dezember eingereicht werden.