Kaltenbrunner Itzgrundhalle wird Notunterkunft

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Der Saal der Itzgrundhalle neben dem Kaltenbrunner Rathaus könnte schon bald als Notunterkunft für Flüchtlinge dienen. Derzeit laufen entsprechende Verhandlungen zwischen der Gemeinde und Landkreis. Foto: Berthold Köhler
Der Saal der Itzgrundhalle neben dem Kaltenbrunner Rathaus könnte schon bald als Notunterkunft für Flüchtlinge dienen. Derzeit laufen entsprechende Verhandlungen zwischen der Gemeinde und Landkreis. Foto: Berthold Köhler
Bürgermeister Werner Thomas: "Bis zu 50 Flüchtlinge sind laut Vertrag vorgesehen. Wir glauben aber nicht, dass die se Zahl in der Realität erreicht wird."
Bürgermeister Werner Thomas: "Bis zu 50 Flüchtlinge sind laut Vertrag vorgesehen. Wir glauben aber nicht, dass die se Zahl in der Realität erreicht wird."
 
Dürfte schon bald zur vorübergehenden Flüchtlingsunterkunft werden: die Kaltenbrunner Itzgrundhalle.
Dürfte schon bald zur vorübergehenden Flüchtlingsunterkunft werden: die Kaltenbrunner Itzgrundhalle.
 

Der Landkreis Coburg bekommt eine zweite Notunterkunft für Flüchtlinge: Der Gemeinderat Itzgrund hat bei einer nichtöffentlichen Sitzung seine Zustimmung erteilt, die Itzgrundhalle als Notunterkunft zu nutzen. Das hat Bürgermeister Werner Thomas (SPD) am Donnerstagabend bestätigt.

Die Itzgrundhalle wird schon bald zur Notunterkunft für Flüchtlinge. Dies hat Bürgermeister Werner Thomas (SPD) am Donnerstagabend beim ersten Treffen des Hilfekreises für Flüchtlinge bekannt gegeben.

Der Itzgrund wäre damit nach der Neustadter Frankenhalle der zweite Standort einer Notunterkunft, in der Flüchtlinge vorübergehend untergebracht, zum Teil auch erst registriert und medizinisch betreut werden. Von der Größenordnung her, das betonte der Bürgermeister auf Tageblatt-Nachfrage, sind die beiden Unterkünfte im Landkreis allerdings nicht zu vergleichen: Während in der Neustadter Frankenhalle der Genehmigung entsprechend bis zu 220 Flüchtlinge untergebracht werden können, sehen die Pläne des Coburger Landratsamtes (laut Gesetz der Betreiber der Notunterkünfte) für Kaltenbrunn eine Maximalzahl von 50 Flüchtlingen vor. Thomas kann sich aber nicht vorstellen, dass diese Zahl am Ende erreicht wird. Diesen Eindruck gewann der Bürgermeister unter anderem bei einem Besuch in Neustadt, wo in der Frankenhalle die als Obergrenze angesetzte Zahl von 220 Flüchtlingen im wirklichen Betrieb bislang noch nicht erreicht wurde.


Mietvertrag: derzeit wird verhandelt

Wann die ersten Flüchtlinge in den Itzgrund kommen, ist noch offen. "Der Mietvertrag ist noch nicht unterschrieben", sagte Thomas. Er gehe aber davon aus, dass dies bald geschehen werde, weil die Vorgespräche positiv verlaufen seien. Der Gemeinderat hat bereits am Mittwochabend in nichtöffentlicher Sitzung seine Zustimmung für die neue Nutzung der Itzgrundhalle gegeben und diese Entscheidung auch zur Veröffentlichung freigegeben.

Als Notunterkunft genutzt wird in Kaltenbrunn nur der Saal oben in der Itzgrundhalle. Die Bereiche der ehemaligen Gaststätte im Erdgeschoss stehen wie bisher der Feuerwehr als Schulungsräume zur Verfügung. Weil in der Halle keine Wasch- und Duschgelegenheiten zur Verfügung stehen, wird der Landkreis dazu wohl einen provisorischen Container aufstellen.

Mit dem gestern Abend gegründeten Hilfekreis ist die Gemeinde Itzgrund ihrer Zeit sogar ein bisschen voraus. Denn noch lebt überhaupt kein Flüchtling im Gemeindegebiet. Wie Werner Thomas berichtete, habe sich die ursprünglich schon für vergangene Woche angekündigte Ankunft einer syrischen Familie zwischenzeitlich wieder zerschlagen.

Wann jetzt jemand die von der Gemeinde bereitgestellte Wohnung bezieht, ist zwischenzeitlich wieder offen. In diesem Zusammenhang betonte der Bürgermeister, dass die Wohnungen für Flüchtlinge und die Notunterkunft in der Itzgrundhalle sehr unterschiedliche Einrichtungen sind: "Das ist eine ganz andere Qualität." Die Struktur der Notunterkunft sei ganz klar darauf ausgelegt, dass die Flüchtlinge dort nur provisorisch untergebracht sind, ehe ihnen eine andere, feste Unterkunft in Deutschland zugewiesen wird. Neben der Gemeinde selbst gibt es nach Angaben des Bürgermeisters noch zwei weitere Interessenten, die dauerhaft Wohnraum für Flüchtlingsfamilien zur Verfügung stellen wollen- eine wurde von der Kirchengemeinde Schottenstein angeboten, eine andere scheint es von einem privaten Eigentümer zu geben.


Langfristige Lösungen gesucht

Neben der Kaltenbrunner Itzgrundhalle ist derzeit akut noch kein weiterer Standort für eine Notunterkunft im Coburger Land vorgesehen. Das heißt aber nicht, dass das Landratsamt kein Interesse an geeigneten Liegenschaften hat, sagt Dieter Pillmann, der Pressesprecher des Landratsamtes: "Wir brauchen langfristige Lösungen." Dies schon alleine deshalb, weil die Neustadter Frankenhalle grundsätzlich nur eine Übergangslösung darstellt. Sie wird normalerweise ja intensiv von Vereinen und Schulen für den Sportbetrieb genutzt. Als die Stadt Neustadt und der Landkreis die Halle im Sommer zur Notunterkunft machten, dachte wohl auch kaum jemand an eine Dauerlösung. Deshalb geht der Nutzungsvertrag für die Frankenhalle nach Tageblatt-Informationen auch nur bis Ende Oktober - allerdings mit einer Option auf Verlängerung.


Schulen in Betrieb sind ein Tabu

Pillmann versicherte, dass der Landkreis bei seiner Suche nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge ein Auge auf die örtlichen Gegebenheiten haben wird: "Wir schauen freilich, dass die Zahl der Flüchtlinge in einem verträglichen Rahmen für einen Ort bleibt." Auch von der räumlichen Aufteilung her versichert das Landratsamt ein Vorgehen mit Fingerspitzengefühl. Teilweise leerstehende Schulen, in denen aber noch unterrichtet wird, seien - entgegen kursierender Gerüchte - "keine Option", erklärte Dieter Pillmann.