Junge Flüchtlinge spielen das Casi-Spiel Tribal

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In Aktion: Die Jugendlichen beim Tribal spielen Foto: Astrid Hess
In Aktion: Die Jugendlichen beim Tribal spielen Foto: Astrid Hess
Aufmerksame Zuhörer: StudienratChristoph Dittrich erklärt allen Jugendlichen das Spiel Tribal. Foto: Astrid Hess
Aufmerksame Zuhörer: StudienratChristoph Dittrich erklärt allen Jugendlichen das Spiel Tribal. Foto: Astrid Hess
 

Über Sprachbarrieren hinweg zeigt das Casimirianum seine selbst entwickelte Sportart in Coburg lebenden jungen Flüchtlingen.

Tribal ist seit Jahren ein Vorzeigeprojekt am Gymnasium Casimirianum und zeigt nun einmal mehr seine Vielseitigkeit. Nach dem Gewinn vieler Preise von "Jugend bewegt" über "Sterne des Sports" klappte nun auch der Versuch, über Sprachbarrieren hinweg gemeinsam zu spielen.

Lotta Grahmann ist Abiturientin am Gymnasium Casimirianum Coburg und arbeitet persönlich an der Integration einer jungen Gruppe. Sie möchte an ihrer Schule nicht nur die Tafel "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" hängen haben, sondern mit ihren Mitschülern auch vorleben. Regelmäßig treffen sich nun Jugendliche der 9. bis 12. Jahrgangsstufe mit ihrer Gruppe junger Flüchtlinge. "Wir treffen uns seit einem Jahr mit verschiedenen Flüchtlingsgruppen und versuchen auch, vieles gemeinsam zu unternehmen", erzählt die junge Integrationshelferin.


Regeln kurz erklärt

Nun stand eine gemeinsame Sportstunde mit Tribal auf dem Programm. Studienrat Christoph Dittrich erklärte kurz die Regeln, und dann ging es in drei gemischten Teams um den Sieg. Christoph Dittrich war begeistert, wie schnell das Gehörte und Gelernte von den "Neuen" umgesetzt wurde. "Das Spiel hat einmal mehr gezeigt, dass es mit wenigen Regeln auskommt und auch trotz einiger Verständigungsprobleme schnell verstanden und umgesetzt wird", sagt Dittrich.

Die Übergangsklasse der jungen Syrer und Afghanen wird als Ganztagsklasse geführt und ist damit eine Seltenheit in Oberfranken. Lehrer Gregor Malinowski freut sich über die Abwechslung für seine Schüler, ließ aber spüren, dass er manchen Aktionen aber auch kritisch gegenübersteht: "Einmalig ist zwar nett, aber nur regelmäßige Angebote sind auch nachhaltig. Wir wollen nicht einen Eventcharakter, sondern wirklich Kontakte unter den Jugendlichen."


Lehrer hat Unterstützung

Die 15- bis 16-jährigen Jugendlichen sind allein in Deutschland und zwischen Juni und August letzten Jahres ins Land gekommen. Da Lehrer Malinowski eine Ganztagsklasse hat, hat er feste Unterstützung von der Sozialpädagogin Elisabeth Niestroj. Sie hilft auch im Unterricht an allen Ecken und versucht, die festen Kontakte zu deutschen Jugendlichen zu fördern.

Niestroj erklärt: "Wir arbeiten bei einem Projekt der 9. Klassen an der Realschule CO I mit unseren Jugendlichen mit. Hier stehen ganz viele verschieden Angebote auf dem Programm." Allerdings sei das auch hier kein Selbstläufer, beide Seiten brauchten die Unterstützung der Erwachsenen zumindest im Hintergrund.
Die Tribalpartie mit den Abiturienten macht jedenfalls allen sichtlich Spaß und für ein "Wir haben gewonnen" reichen auch bereits die Deutschkenntnisse der Neu-Coburger. Lotta Grahmann verabredet sich mit der Gruppe gleich wieder für das nächste Mal. "Jetzt, wo wir wissen wie es geht, können wir doch nächste Woche gleich wieder zusammen Tribal spielen."

Damit ist der Beginn zu einem nachhaltigen Sportangebot schon mal gegeben. Nach diesem Schuljahr hofft die junge Casimirianerin, dass sich an ihrer Schule ein Nachfolger für die Gruppe findet. "Wir haben jetzt ein gutes Fundament geschaffen, mein Nachfolger muss die aufgebauten Beziehungen nur weiterpflegen. Wenn die Termine stehen, sind die Jugendlichen auf beiden Seite schnell gemeinsam unterwegs", denkt Grahmann.