"Wichtig ist uns zudem, dass beliebte Anziehungspunkte erhalten bleiben wie das Palmenhaus, das ohne uns nicht mehr stehen würde.", stellt Kurt Knoch fest. Politik müsse gerade kommunal für den Bürger noch greifbarer werden, so die beiden JC-Stadträte. "Mit einer baldigen Umsetzung unseres Antrages auf Livestreaming der Stadtratssitzungen hoffen wir, die Schwelle der politischen Diskussion zu senken und würden uns freuen, wenn sich mehr Bürgerinnen und Bürger am politischen Geschehen unserer Stadt Coburg interessieren.
Aber auch das Soziale Miteinander wird von den Jungen Coburger betont. Sie stellen dabei klar, dass sie Politik für alle Generationen, für Jung und Alt machen. Knoch: "Sicherheit und Ordnung sei der jungen Frau auf dem abendlichen Nachhauseweg genauso wichtig wie der älteren Dame. Barrierefreiheit ist notwendig für Eltern mit Kinderwägen ebenso nötig wie für Geheingeschränkte."
Zum Thema OB-Kandidat heißt es in der Pressemitteilung: "2014 hat sich unserer Vorstand für keinen OB-Kandidaten ausgesprochen, nun kam es zu einer erneuten Abwägung. Der Vorstand sprach sich für eine Empfehlung aus. Als OB-Kandidaten empfehlen die Jungen Coburger nun offiziell Christian Meyer." Die Entscheidung sei "mit großer Mehrheit" gefallen - Christian Müller (CSB) und Dominik Sauerteig (SPD) landeten demnach auf Platz 2 und 3.
"Die Entscheidung für Christian Meyer liegt in seiner thematischen Ausrichtung. Uns eint das große Ziel, Coburg zu einer Schwarmstadt, also zu einer Zuzugstadt werden zu lassen" begründet JC-Stadtrat Maximilian Forkel die Entscheidung. "Wir finden es großartig, dass einer der OB-Kandidaten unser Thema aufgreift, die Chancen erkennt und auch die nötigen Kompetenzen mitbringt. Als Wohnbau-Geschäftsführer hat er seine Stärken bewiesen", so Knoch. "In unserem Programm, welches wir in den vergangenen Jahren schon teilweise umsetzen konnten, zielen fast alle Punkte darauf ab, die Attraktivität unserer Heimatstadt Coburg zu erhöhen. Coburg soll sich zu einer Stadt entwickeln, die als Magnet aktuelle Einwohner in der Stadt hält und eine solche Sogwirkung besitzt, das neue Bürgerinnen und Bürger nach Coburg ziehen", so Forkel. Christian Meyer habe seitens der Wohnbau Akzente gesetzt, die genau in diese die Richtung gehen würden. "Christian Meyer will nun als Oberbürgermeister Coburg zu einer Schwarmstadt werden lassen. Er hat mit diesem Begriff genau unsere Ziele definiert und genau die Themen in die politische Diskussion eingebracht, für welche wir uns seit Jahren einsetzen" so Forkel weiter.
Aus Sicht der jungen Coburger bedarf es im Hinblick auf die der Stadt bevorstehenden Themen wie Landestheater-Sanierung, Klinikneubau, Fachkräftemangel und Wirtschaftsabschwung eines klugen Kopfes. "Christian Meyer war bereits elf Jahre im Stadtrat, bringt die Wohnbau und den Coburger Wohnungsmarkt seit Jahren nach vorne. Jemand, der so erfolgreich ein städtisches Unternehmen leitet, bringt die besten Voraussetzungen mit, auch die Stadt Coburg mit ihrer Verwaltung und mehreren städtischen Betrieben zu leiten", fasst Forkel zusammen.
Zum Thema JC, JU und CSU heißt es in der Mitteilung: "Uns wurde in den vergangenen Jahren immer vorgeworfen, wir seien nur eine orangegefärbte Truppe der Jungen Union. Es stimmt, dass Kurt Knoch und ich auch bei der Jungen Union einmal Vorsitzende waren beziehungsweise ich es noch bin. Ansonsten wollen wir als Junge Coburger bewusst offen für alle jungen Menschen in Coburg sein. Gerade einmal elf der insgesamt 40 Kandidaten sind Mitglieder der Jungen Union!"
"Schwarmstadt" ... – Ein Marketing-Etikett, dessen Hauptcharakteristikum die Beliebigkeit der Inhalte ist, mit welchen es jeder nach Gutdünken assoziieren kann, wie es gerade opportun erscheint.
So wie der "Erfinder" des Begriffs, Professor Dr. Harald Simons, es in einem Interview mit der Pressestelle des Baugewerbe-Verbands Niedersachsen tut ...
"Können Sie uns den Begriff „Schwarmstadt" noch einmal erklären?
Das sind nach unserer Definition Städte mit überdurchschnittlichen Zuwanderungsraten. Bei jungen Leuten besonders attraktiv sind Städte wie München und Leipzig. In Niedersachsen sind Braunschweig und Hannover Wunschziele für jüngere Menschen. Die niedersächsische Landeshauptstadt taucht wegen ihrer besonderen Struktur als „Region Hannover" in der Liste unserer Schwarmstädte zwar nicht auf, dürfte aber ähnlich attraktiv sein. Nicht aufgeführt ist auch Oldenburg – es ist nicht weit davon entfernt, in dieser Liga mitzuspielen. Auch hier bieten sich Chancen für den Wohnungsbau. Was diese Städte eint: Alle verfügen über ein gutes Hochschul- oder wenigstens Fachhochschulangebot. Wichtig für einen nachhaltigen Bevölkerungszuwachs ist aber auch, dass die jungen Leute nach dem Studium auch bleiben.
Sie sprechen von jungen Schwarmstädten. Gibt es auch alte Schwarmstädte?
Schwarmstädte oder auch Schwarmregionen gibt es quer durch alle Altersgruppen. Altersschwarmstädte oder besser Schwarmregionen in Niedersachsen sind: Landkreis Ammerland, Landkreis Lüchow-Dannenberg, Landkreis Wittmund, Landkreis Aurich, Landkreis Leer, Landkreis Friesland. Diese sind besonders attraktiv für Zuzügler zwischen 60 und 74."
Da bestätigt der Professor selbst die Beliebigkeit seiner eigenen Wortschöpfung ...
Erinnert an Heinrich Heine:
Zu fragmentarisch ist Welt und Leben!
Ich will mich zum deutschen Professor begeben.
Der weiß das Leben zusammenzusetzen,
Und er macht ein verständlich System daraus:
Mit seinen Nachtmützen und Schlafrockfetzen
Stopft er die Lücken des Weltenbaus.
Wer immer diese Schwarmstadt-Sau glaubte, durch entsprechende Conurbationen treiben zu müssen, hat eher weniger ausgeprägtes Sprachgefühl, denn die Begrifflichkeit rund um den Schwarm und das dazugehörige Verb ist doch eher ambivalent besetzt – wie zum Beispiel bei der doch sehr anzweifelbaren "Schwarmintelligenz", zu welcher schon Thomas Carlyle (1751-1888), ohne diesen Neologismus zu kennen seine eigene, wohl in der Mehrzahl der Fälle zutreffende Einschätzung hatte: "I do not believe in the collective wisdom of individual ignorance."
Wo bei "animalische" Beispielen von "Schwarmintelligenz" die Rede ist, geht es zuallermeist um instinktive Verhaltensweisen – im positiven (Sardinen, Ameisen) wie im eher wenige positiven (Lemminge) Sinne; nicht umsonst ist der "Schwarmtrieb" ein Zwilling des "Herdentriebs" – und von einer "Herdenstadt" angezogen zu werden, würden wohl die wenigsten 15-35-Jährigen von sich behaupten.
Auch für die Mehrzahl der Imker dürfte "Schwarm" eher negativ konnotiert sein, bedeutet doch sein Auftreten häufig den Verlust fast eines ganzen Volkes zumeist in der wichtige Frühtrachtzeit.
Daß unsere Unsionscoburger auf so einen Modebegriff abfahren, ohne sich allzuviele Gedanken darüber zu machen, verwundert eher minimal ... – zumal auch und vor allem für das Zustandekommen der wie höchst seltenen humanen Schwarmintelligenz gewiß noch das eine oder andere Gran an der "kritischen Masse" fehlen könnte ...
Es würde mich indes kein bißchen wundern, wenn unsere Residenzler eine "Schwarmstadt" für eine Stadt halten, von der man schwärmt ...