In Coburg wird jetzt weiter geträumt

1 Min
"Nussknacker" als fliegendes klassisches Ballett am Landestheater Coburg. Mit Sylvain Guillot in der Titelrolle. Henning Rosenbusch
"Nussknacker" als fliegendes klassisches Ballett am Landestheater Coburg. Mit Sylvain Guillot in der Titelrolle. Henning Rosenbusch
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Der sehr erfolgreiche "Nussknacker" von Ballettchef Mark McClain wurde am Landestheater Coburg erneut zum Leben erweckt. Er entzückt nach wie vor.

Es schneit. Im Landestheater und am Samstag auch drumherum. Die Schneeflocken fallen und tanzen im Weihnachtszauber. Es ist wieder "Nussknacker-Zeit". Und man brauchte gar nicht lange rufen, um das Große Haus zu dieser Wiederaufnahme vollzukriegen. Großer Jubel erneut, wie nach der Premiere 2012 und nach der Wiederaufnahme 2013.
Es ist schon bemerkenswert, welchen Coup der Coburger Ballettchef Mark McClain da gelandet hat, ein klassisches Ballett im Reinformat, mit großem Sound des Philharmonischen Orchesters, das man immer weiter spielen kann und spielen kann. Wer würde es den Verantwortlichen in dieser Interimssaison verdenken, wenn sie auch auf Bewährtes setzen. Zumal sich das Publikum aller Altersklassen eben darüber ganz besonders freut, wie über ein sehr gelungenes und das Herz treffendes Weihnachtsgeschenk.
Alles so zauberhaft wie damals unter dem Sternenhimmel von Ausstatter Ingomar. Nur die Kostüme mussten neu geschneidert werden. Denn die Besetzung hat sich natürlich geändert. Jaume Costa i Guerrero ist nun der durchaus etwas diabolische Onkel Drosselmeyer, der sich in Klaras Traum in den Kavalier der Zuckerfee verwandelt. Er beschert uns zusammen mit Lucia Sara Colom Garcia als Zuckerfee, der technisch sehr gereiften Nathalie Holzinger als wunderbarer Klara und vor allem dem herausragenden Sylvain Guillot als Nussknacker-Traumprinz klassisch abhebenden Tanz auf höchstem Niveau.
Lauren Limmer und Mireia Martinez Pineda im kleinen grünen Schleier entzücken das Publikum beim Arabischen Tanz, Chih-Lin Chan und Takashi Yamamoto tun das im chinesischen. Joshua Limmer wird russisch sich überschlagend sehr akrobatisch. Joel Paulin ist der Tunichtgut Fritz und der spanische Torero. Die großen Ensembles, die Mark McClain uns trotz der viel zu kleinen Besetzung üppig erscheinen lässt, finden nach anfänglichem Gewusel in Harmonie.
Und achherrje das Kinderballett, einfach nur putzig und hinreißend und eben sehr passend in diesem Rahmen. Mit Winter- und Himmelsklang kommt dann auch noch der Kinderchor zum Einsatz.
Über, unter, hinter allem Märchenschimmer das Philharmonische Orchester mit Tschaikowskys musikalischer Zauberwelt. Jetzt unter der Leitung des neuen Kapellmeisters Johannes Braun, der mit energischem Zugriff schwungvoll erzählen und die dramatischen Geste Tschaikowskys voll ausleben lässt. In zurückhaltenden, versonnenen Passagen weiß er untergründige Spannung zu schüren.
So ist diese Ballettproduktion auch in der Wiederaufnahme ein musikalisches Weihnachtsfest.

Landestheater Coburg "Der Nussknacker" Ballett von Mark McClain; Musik von Peter I. Tschaikowsky. Musikalische Leitung Johannes Braun/Roland Fister, Choreografie Mark McClain, Bühnenbild und Kostüme Ingomar, Dramaturgie Susanne von Tobien, Einstudierung Kinderchor Daniela Pfaff-Lapins. Mit Ballett und Philharmonischem Orchester Landestheater Coburg, Kinderballett, Kinderchor, Statisterie

Termine 12., 21. , 29. Dezember, 6. Januar, 19.30 Uhr; 15. Dezember, 11 Uhr; 23. Dezember, 15 Uhr; 25. Dezember, 18 Uhr