Was muss beachtet werden?
Nach etwa 40 Minuten ist die kleine Direktorenvilla mit Maßen von zwei auf zwei Zentimetern fertig. Der Druckkopf fährt hoch und das federleichte Haus kann direkt von der Plattform abgelöst und aufgestellt werden.
Im Grunde kann alles gedruckt werden, "man muss nur darauf achten, dass keine starken Überhänge in die Luft ragen, das gibt sonst Probleme", erklärt der Techniker. Denn durch die Schwerkraft können die Fäden durchhängen oder einbrechen. Am PC muss das Modell dann nach Möglichkeit horizontal gedreht werden, damit es später flach auf der Platte aufliegt.
Doch Überhänge lassen sich nicht immer vermeiden. "Für solche Fälle gibt es die Stützstruktur", sagt der Kursleiter. Das Programm erkennt Überhänge und verbindet sie mit Säulen zum Fundament. Allerdings müssten die nach dem Drucken wieder entfernt werden. "Es gibt aber auch schon Drucker, die mit zwei Kunststoffen drucken. Einer davon ist wasserlöslich und wird für die Stützstruktur verwendet. Man muss das Modell also nur ins Wasser legen und sie löst sich auf."
Auch besteht bei Figuren, die einen schmalen Sockel besitzen, die Gefahr, dass sie während des Drucks instabil werden und umkippen. Hier wird durch eine sogenannte Druckplatthaftung das Fundament vergrößert. Und natürlich müssen die Nutzer darauf achten, sich nicht an der heißen Düse zu verbrennen oder die Geräte zu beschädigen. Nicht ohne Grund dürfen die Maschinen nur nach einem absolvierten Anfängerkurs bedient werden. Für die Kursteilnehmer heißt es jetzt: Sie können einfach in den Makerspace vorbeikommen und sich ganz offiziell am 3D-Drucker austoben.
Mit High-Tech-Werkzeugen im Makerspace basteln wie die Experten
Neben dem 3D-Drucken kann im Makerspace gelötet, Holzstücke mit dem Laser geschnitten und Draht geformt werden - und es gibt auch eine klassische Holzwerkstatt. "Das Angebot wird zunehmend wahrgenommen", berichtet Markus Neufeld, Projektleiter von Creapolis, einer Vernetzungsplattform der Hochschule Coburg. Ein Baustein dieser Plattform ist der Makerspace.
Bisher kommen, so Neufeld, aber überwiegend Vertreter großer Unternehmen und Studenten in die Werkstatt, darunter Produktentwickler und Architekten. Einige Einstiegskurse seien schon ausgebucht. "Wir machen im Februar einen Test, wie die Kurse angenommen werden", sagt er. Für den März werden dann vielleicht die Angebote und Kurszeiten angepasst.
Noch in der Anfangsphase
Ebenso befindet sich der Makerspace selbst in einer Art Testphase. Bisher hat er werktags von neun bis 18 Uhr geöffnet, dienstags von 14 bis 18 Uhr. "Darüber hinaus nur nach Absprache", so der Projektleiter. Mittelfristig sei aber geplant, die Werkstatt 24 Stunden am Tag zu öffnen. Die Türschlösser sollen sich dann vom Besucher per App öffnen lassen. "Wir müssen aber erst einmal schauen, wie sich alles entwickelt und ob es wirklich nötig ist, rund um die Uhr offen zu haben", sagt Makerspace-Techniker Jan Schmid. Markus Neufeld bestätigt: "Dazu bedarf es jedoch noch sicherheitsrelevanter, rechtlicher Prüfungen."
Ein weiterer offener Punkt: Die Finanzierung. "Im Moment sind die gesamte Nutzung und die Kurse kostenlos", sagt Neufeld: "Allerdings sind wir kein Baumarkt." Wer die Maschinen nutzt, sollte das Material selbst mitbringen. Wer aber mal nichts oder zu wenig dabei hat, kann sich auf die Unterstützung der anderen Bastler verlassen. Denn der Makerspace steht neben Innovation vor allem für eines: eine starke, kreative Gemeinschaft.