Im Coburger Hofgarten entsteht ein Labyrinth: Hospizverein plant aber keinen klassischen Irrgarten

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Bernhard Ledermann und Irmgard Clausen klopfen den ersten Stein des Labyrinths fest. Foto: Teresa Hirschberg
Bernhard Ledermann und Irmgard Clausen klopfen den ersten Stein des Labyrinths fest. Foto: Teresa Hirschberg

Ein neues Rasenlabyrinth im Hofgarten soll als Ort der Meditation dienen. Für die Fertigstellung haben sich die Initiatoren einen sportlichen Zeitrahmen gesetzt.

Verlaufen wird sich in diesem Labyrinth niemand, doch als Irrgarten ist es auch gar nicht gedacht. Der Coburger Hospizverein baut im Hofgarten gemeinsam mit dem Grünflächenamt ein sogenanntes kretisches Rasenlabyrinth. Auf einer Grasfläche zwischen dem östlichen Pavillon und dem Naturkundemuseum haben die Landschaftsgärtner bereits rund 40 Kubikmeter Erde ausgehoben. Im Stadtrat wurde das Projekt einstimmig beschlossen, auch die Höhe der dafür eingenommenen Spenden spricht für das Projekt. Doch beim Spatenstich wurden die Initiatoren sogleich mit heftiger Kritik konfrontiert.

Dabei soll das Labyrinth als Ort der Ruhe fungieren. "Der Hospizverein beschäftigt sich bei der Trauerbewältigung stark mit dem Thema", erklärt Irmgard Clausen, Vorsitzende des Vereins. "Menschen, die trauern oder in einer Lebenskrise stecken, haben am meisten von dem Labyrinth."

Das Rasenlabyrinth wird jedoch nicht aus hohen Hecken und Sackgassen bestehen: Stattdessen windet sich ein einzelner Gang vom Startpunkt ins Zentrum. Gesäumt wird er von Steinen aus fränkischem Muschelkalk. Die runde Form sei typische für kretische Labyrinthe. "Das wirkt einfach sehr harmonisch", sagt Ingenieurin Christiane Zinoni-Peschel, die den Bauplan entworfen hat.

Liebe auf den ersten Blick

"Das Labyrinth muss natürlich ins Bild des Hofgartens passen", betont Clausen. "Das ist ein ziemlich prominenter Platz, den bekommt nicht jeder." Schon bei der ersten Begehung des Areals hätten sich die Mitarbeiter des Hospizvereins und des Grünflächenamts für die Fläche oberhalb des Pavillons begeistert, erzählt Clausen. "Da ist uns allen das Herz aufgegangen."

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Einen klassischen Spatenstich gibt es am Montagmittag jedoch nicht. Ein dreiköpfiger Bautrupp des Grünflächenamts hatte bereits einen Kreis mit einem Durchmesser von etwa 15 Metern und 30 Zentimetern Tiefe ausgehoben. Der spätere Verlauf des Weges wurde zur Orientierung mit pinker Farbe vorgezeichnet. Rund 20.000 Euro Spenden hat der Hospizverein gesammelt, um das Projekt zu stemmen. Diese Finanzierungsmethode war eine Bedingung des Stadtrates, um das Projekt überhaupt realisieren zu dürfen. Seine Arbeiter stellt Bernhard Ledermann, Leiter des Grünflächenamtes, dem Verein jedoch kostenlos zur Verfügung.

Wenig Zeit bis zur Einweihung

Am 23. Juli soll bereits die Einweihung des Labyrinths stattfinden. "Wenn alles gut läuft, haben wir in 14 Tagen alles sitzen", hat sich Ledermann vorgenommen. "Aber grün wird es dann noch nicht sein." Die Entscheidung gegen Hecken und für Rasen erleichtere auch die Instandhaltung des Labyrinths, sagt Clausen: "So lässt sich die Fläche im Arbeitsalltag der Gärtner leicht mitpflegen."

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Doch noch bevor Clausen und Ledermann den ersten Stein festklopfen können, müssen sich sie gegen die scharfe Kritik einer Spaziergängerin wehren. Dreimal täglich sei sie bisher auf dem Platz oberhalb des Pavillons mit ihrem kleinen Hund Gassi gegangen. "Das war die schönste Fläche im Hofgarten und die machen Sie jetzt auch noch kaputt!", beschwert sich die Hundehalterin. Im hohen Gras der angrenzenden Wiesen würde sich ihr Hund etliche Zecken einfangen. Doch Ledermann kündigt bereits eine Alternative an: Dann werde zum Ausgleich eben eine andere Wiese gemäht.

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