Hollywood liegt doch an der Itz

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"Die stumme Serenade": Anna Gütter als Silvia Lombardi und Salomon Zulic del Canto Foto: Andrea Kremper
"Die stumme Serenade": Anna Gütter als Silvia Lombardi und Salomon Zulic del Canto Foto: Andrea Kremper
Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
 
Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
 
Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
 
Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
 
Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
 
Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
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Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
Szene aus der Coburger Erstaufführung von Korngolds Operette "Die stumme Serenade" am LandestheaterFoto: Andrea Kremper
 

Wie Erich Wolfgang Korngolds viele Jahrzehnte verschmähte "Stumme Serenade" mit der Erstaufführung in Coburg eine zweite Chance erhält.

Großes Kino im Landestheater. Die Geigen jubilieren vor Liebesglück und die große Diva und der kleine Modeschöpfer sinken sich beseligt in die Armee. Ein Hollywood-Happyend im Breitwand-Format, das auf der eigentlich eher kleinen Coburger Bühne zum lautstark gefeierten Premierenerfolg wird. Erich Wolfgang Korngolds Operette "Die stumme Serenade", die von der Kritik bei der Uraufführung 1954 einst verschmäht wurde - vielleicht wird ihr nun doch noch späte Gerechtigkeit zuteil.


Turbulentes Vergnügen

Die Regie von Tobias Materna und die in jeder Rolle bestens besetzte Darsteller- und Sängerschar jedenfalls machen aus dieser "Stummen Serenade" ein ebenso witziges und turbulentes wie klangvolles Theatervergnügen. Eine verworrene, völlig unglaubwürdige Handlung muss kein Todesurteil für ein Bühnenwerk sein.


Tobias Materna macht aus der dramaturgischen Not eine unterhaltsame Tugend. Materna versucht gar nicht erst, Sinn zu behaupten, wo es keinen gibt. Er setzt vielmehr ganz ungeniert auf komödiantischen Unsinn in bester Screwball-Tradition. Der entscheidende Kniff dieser Neuinszenierung: Lorena Diaz Stephens und Jan Hendrik Neidert als Ausstattungsteam für Kostüme und Bühnenbild lassen das Stück im Hollywood der 30er Jahre spielen. Die Bühne wird zum filmischen Drehort, an dem die Gesetze der Logik für einen ebenso amüsanten wie kurzweiligen Abend außer Kraft gesetzt werden.


Erich Wolfgang Korngold, der vor den Nazis einst fliehen musste und im amerikanischen Exil zum höchst erfolgreichen Filmmusik-Komponisten wurde, ohne in dieser Rolle freilich sein Glück zu finden - mit dieser Coburger Erstaufführung bekommt er im zweiten Anlauf die Chance, auf der Theaterbühne auch im heiteren Genre endlich ernst genommen zu werden.


Hemmungslos kitschig

Eine hemmungslos kitschige Liebesgeschichte, schwelgerische Melodien in Hülle und Fülle, dazu reichlich Situationskomik in den klug gestrafften und modifizierten Dialogen - das sind die Zutaten für einen mit reichlich Applaus garnierten Premierenabend. Tobias Materna beweist mit dieser Inszenierung erneut sein Geschick für präzise Personenführung und pointierte szenische Anspielungen. Tempo und treffsichere Komik, Gesang und effektvolle Choreografie (Dirk Mestmacher und Daniel Cimpean) - in dieser Produktion fügen sich alle Aspekte bestens zusammen.


Begeisternde Darsteller

Im Zentrum: ein begeisterndes Darstellerpaar, das allen Widrigkeiten zum Trotz am Ende zusammen findet: Anna Gütter mit schlankem Sopran als Schauspiel-Diva Silvia Lombardi und Salomón Zulic del Canto mit geschmeidigem Bariton als rettungslos in seine prominente Kundin verliebter Modeschöpfer Andrea Coclé begeistern das Coburger Publikum in Gesang und Spiel gleichermaßen.


Formal pendelt "Die stumme Serenade" zwischen Operette, Komödie und Musical. Der musikalische Reiz der Partitur erwächst aus Korngolds frappierender Fähigkeit, einem lediglich achtköpfigen Kammerorchester mit drei Streichern, Klarinette, Flöte, Schlagwerk und Celesta sowie zwei Klavieren eine ganz erstaunliche Fülle an Klängen zu entlocken. Am Dirigentenpult sorgt Roland Fister dafür, dass sich Korngolds raffinierte Klangzauberei dynamisch fein differenziert und gut ausbalanciert entfalten kann.


Diese Coburger Premiere, der ausdauernde Schlussbeifall beweist es, liefert beste Argumente für ein lang vergessenes Werk.


Rund um die Coburger Erstaufführung

Theater-Tipp "Die stumme Serenade", Operette von Erich Wolfgang Korngold, 2. März, 19.30 Uhr, 5. März, 15 Uhr, 9., 17. März, 19.30 Uhr, 19. März, 15 Uhr, 4., 19., 21., 26. April, 19.30 Uhr, Landestheater Coburg

Produktionsteam Musikalische Leitung: Roland Fister;
Inszenierung: Tobias Materna;
Bühnenbild und Kostüme: Lorena Diaz-Stephens, Jan Hendrik Neidert

Silvia Lombardi, Schauspielerin: Anna Gütter
Bettina, Silvias Kammerfrau: Kerstin Hänel
Louise, Probierdame im Modesalon: Jelena Banković
Laura, Geschäftsführerin ebenda: Stephan Ignaz
Mannequins: Stefanie Ernst/Heidi Lynn Peters
Eva Maria Fischer, Joanna Stark
Andrea Coclé, Schneider und künstlerischer Leiter des Modesalons: Salomón Zulic del Canto
Sam Borzalino, Reporter: Dirk Mestmacher
Caretto, Sicherheitsminister: Felix Rathgeber
Benedetto Lugarini, Ministerpräsident: Thorsten Köhler
Sekretär des Ministerpräsidenten: Niklaus Scheibli
Pater Orsenigo: Niklaus Scheibli
Der Vorsitzende: Stephan Mertl
Der Polizist: Niklaus Scheibli
Carlo Marcelini: Stephan Mertl
Kassierer, Gerichtsdiener: Manfred Völk
Souffleur: Boris Stark
Richter, Scriptgirl, Gerichtsdiener, Maskenbildnerin, Kammermädchen Zuschauer im Gerichtssaal: Statisterie des Landestheaters Coburg


Werkentstehung Korngolds "Die stumme Serenade" entstand in den Jahren 1946 bis 1950 als abendfüllendes Werk und wurde vom Komponisten selbst als "musikalische Komödie" bezeichnet. Nach der konzertanten Uraufführung 1951 folgte die szenische Uraufführung erst 1954. Die Meinungen bei Kritik und Publikum gingen weit auseinander.

Rezeptionsgeschichte Erst im Jahr 2007 kam es zu einer Wiederaufführung der "Stummen Serenade", die formal mit ihren Tänzen und Jazz-Einschüben am ehesten der Berliner Operette zugerechnet werden kann. Die Orchesterbesetzung sieht ein Kammerorchester mit zwei Klavieren, zwei Violinen, Cello, Flöte, Klarinette (auch Tenor-Saxophon) und Schlagwerk sowie Trompete vor.