Die Coburger Narrhalla richtet am Wochenende wieder den "Kinderfasching der Stadt Coburg" aus. Anders als es der Name allerdings vermuten lässt, trägt die Narrhalla fast alle Kosten - auch die teurere Saalmiete - selbst.
Der Coburger Mohr hat seinen Kinderfasching am Faschingsdienstag gestrichen, weil sich die Saalmiete im Kongresshaus nach der jüngsten Erhöhung fast verdoppelt hat. Von dieser Verteuerung bleibt auch die Coburger Narrhalla nicht verschont. Ihr Kinderfasching findet zwar seit Jahren unter dem Namen "Kinderfasching der Stadt Coburg" statt, doch - anders als dieser Titel vermuten ließe - trägt die Narrhalla alle Kosten der Veranstaltung allein.
"Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie es zu diesem Namen ,Fasching der Stadt Coburg‘ gekommen ist", sagt Thomas Eck, seit 2007 Präsident der Coburger Narrhalla. Das habe wohl einer seiner Vorgänger in die Wege geleitet. Fakt sei, dass sein Verein keinerlei finanziellen Vorteil davon habe.
Zwar habe Zweiter Bürgermeister Norbert Tessmer (SPD) als Gast auf dem Kinderfasching immer einen kleinen Obulus von etwa 150 Euro beigesteuert (auch der Coburger Mohr erhielt städtisches Sponsoring in dieser Höhe), aber: "Wir müssen die volle Miete zahlen, genau wie der Coburger Mohr."
Verständnis für die Entscheidung Aus heiterem Himmel komme die Mieterhöhung nicht, sagt Eck. Über die "Preispolitik", die auch die Prunksitzung um einiges teurer gemacht hat, ärgert er sich trotzdem - und hat Verständnis für die Entscheidung vom Coburger Mohr. Durch dessen starke Ausrichtung auf den Tanzsport brauche der Verein eben jeden Cent.
Mit den gut 400 Euro, die die Miete im Kongresshaus jetzt teuerer ist, könnte man beispielsweise schon ein Tanzmariechen ausstatten, hatte Mohren-Präsident Matthias Schikora im Tageblatt-Gespräch vorgerechnet.
Einen Teil der Mieterhöhung über den Eintrittspreis wieder hereinzuholen, sei laut Schikora für den Coburger Mohr keine Option gewesen. Sein Verein hätte ohnehin schon mehr verlangt als die Narrhalla, deren Eintrittspreise (Kinder: ein Euro, Erwachsene: zwei Euro) Thomas Eck eher als "symbolisch" bezeichnet.
Fürs erste beteiligt sich der Coburger Mohr nun mit einigen Vorführungen seiner Tänzerinnen am Kinderfasching der Narrhalla am kommenden Sonntag. Beim Frankenmasters Mitte November hatte sich Eck mit seinem Amtskollegen Schikora ("Wir kennen uns gut") erstmals über diese Möglichkeit unterhalten.
Der Narrhalla-Präsident schließt auch nicht aus, dass die beiden Vereine die Zusammenarbeit in Sachen Kinderfasching im nächsten Jahr noch intensivieren, damit sich der Coburger Mohr noch stärker einbringen könne.
Keine Wiedervereinigung "Vor der Wiedervereinigung stehen wir aber nicht!", dämpft Eck den Enthusiasmus - natürlich mit einem Augenzwinkern. Parallel leben, in einem guten, unverkrampften Verhältnis, wobei jeder seine Eigenständigkeit behält - so stellt sich Thomas Eck das "Zusammenleben" von Narrhalla und Coburger Mohr vor. Vorbei also die Zeiten, in denen sich die beiden Vereine höflich ignorierten? "Olle Kamellen! Lange vor meiner Zeit", sagt Eck, dem es in seiner Funktion als Präsident gelang, dass die "Kollegen" vom Coburger Mohr wieder an der Narrhalla-Prunksitzung teilnehmen.
Schließlich gilt am Ende für beide Vereine dasselbe Ziel: Möglichst viele Kinder ins Kongresshaus holen. Zusammenarbeit kann dabei sicherlich nicht schaden.