Wie Helmut A. Binser seinem Coburger Publikum mit Gitarre und Ziehharmonika einen hintersinnig unterhaltsamen Abend beschert.
Sieht so der moderne Frauenversteher aus? Gemütlich abgerundeter Körperbau, dunkler Schlapphut auf dem Kopf, schwarzes Shirt, schwarze Hose - und in der Hand eine schwarze Kladde mit aufgeklebtem Etikett "Frauen". So stellt sich zumindest Helmut A. Binser den Weg zum Erfolgsautor vor.
In seinem vorerst nur handschriftlichen Bestseller hat er allerlei Tipps für den richtigen Umgang mit dem zarten Geschlecht gesammelt. Arbeitstitel: "Vom Hackstock zum Frauenversteher". Was Binser dann bei seinem Gastspiel im "Schwarzen Bären" in Beiersdorf daraus präsentiert, sind Ratschläge, um wenigstens die allergrößten Peinlichkeiten künftig zu vermeiden.
Diät-Vorschlag
Und Binser serviert auch ganz konkrete Vorschläge, wie sich weiblicher Diät-Drang und ungesunde männliche Ernährungsvorlieben verbinden lassen. Sein Rezept: Gurkensuppe mit Leberkässemmel.
Wenn Helmut A. Binser auf der Bühne steht, wirkt der Oberpfälzer wie das Urbild es "gestandenen Mannsbildes" - gemütlich, schlicht und selbstverständlich dem Gerstensaft zugeneigt. Das könnte reichlich klischeehaft daher kommen und wirkt in diesem Fall doch ganz einfach authentisch.
Binser braucht keine billigen Bühnen-Effekte, keine bunte Lichter-Show, um sein Publikum in Stimmung zu bringen. Eine Ziehharmonika, eine betagte Gitarre und eine Halbe Bier - diese Zutaten reichen für einen kurzweiligen, jederzeit unterhaltsamen Abend. In seinem inzwischen dritten Bühnenprogramm plaudert Binser scheinbar ganz arglos über die banalen Alltäglichkeiten des Lebens.
Doch Vorsicht. Hinter der vermeintlichen Banalität lauern bei Binser immer wieder auch die Abgründe menschlicher Dummheit, die auf diese Weise ganz beiläufig entlarvt werden.
Zwischen Handy-Wahn und begehbaren Kleiderschränken bietet Binser Einblicke in eine keineswegs heile Welt.
Der Blick hinter die Kulissen des Alltags wird bei Binser freilich nie zynisch - auch dort nicht, wo seine Pointen durchaus das Etikett bitterbös verdienen.
Denn immer würzt Binser seine Pointen und Lieder mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Kein Wunder, dass das Coburger Publikum im "Schwarzen Bären" reichlich Beifall spendet.
