Mit einem Duoabend für Violoncello und Klavier eröffnet die "Gesellschaft der Musikfreunde Coburg" am 30. September, 20 Uhr, ihre 101. Konzertsaison. Wie es die "Gesellschaft der Musikfreunde" immer wieder schafft, hervorragende Künstler nach Coburg zu holen, verrät Vorsitzender Josef Schaschek.
Ein abwechslungsreiches Programm verspricht die neue Saison der "Musikfreunde". Das Spektrum reicht vom Soloabend für Geige bis zum großen Sinfoniekonzert mit Werken Beethovens.
Sie sind seit drei Jahrzehnten Vorsitzender der Coburger "Gesellschaft der Musikfreunde". Ist der Markt in dieser Zeit aus Ihrer Sicht schwieriger geworden?Josef Schaschek: Eigentlich nicht. Uns ist es immer noch möglich, richtig gute Künstler, an denen wir wirklich interesiert sind, auch nach Coburg zu holen. Die ganz großen Stars, die auch im Fernsehen populär sind, bekommen wir natürlich nicht. Aber die waren früher auch nur selten in Coburg. Denn die ganz großen Gagen können wir nicht bezahlen. Stattdessen bekommen wir immer wieder sehr gute junge Künstler.
Wenn wir mal ganz bekannte Namen holen, geht das nur mit Hilfe von Sponsoren.
Gibt es Wunschkünstler, die noch immer auf Ihrer Liste stehen, weil es aus irgendwelchen Gründen bislang nicht geklappt hat, einen Termin zu finden?Eigentlich nicht. Die Künstler, die wir in letzter Zeit unbedingt holen wollten, haben wir eigentlich immer auch bekommen. Und für die nächsten zwei, drei Jahre sind wir bei den Planungen auch schon sehr weit. Etwas längeren Vorlauf hatte nur die Planung für das letzte Konzert der neuen Saison - dass wir die Geigerin Carolin Widmann für einen Duoabend mit unserem Ehrenmitglied Alexander Lonquich am Klavier gewinnen konnten, war ein lange gehegter Wunsch.
Mittelfristig betrachtet: Wie sollen sich die Programmlinien der "Musikfreunde" entwickeln?Besonders erfreulich finde ich, dass es weitergeht mit der Zusammenarbeit mit dem
Philharmonischen Orchester des Landestheaters, die in der letzten Saison mit dem Mozart-Abend mit Alexander Lonquich wieder begonnen hat. Ich freue mich sehr, dass Generalmusikdirektor Roland Kluttig sehr aufgeschlossen ist in dieser Hinsicht. Das können wir uns durchaus langfristig vorstellen.
Auf welches Werk freuen Sie sich in der neuen Saison besonders?Wir beginnen mit einem absoluten Lieblingsstück - mit Schuberts "Arpeggione"-Sonate, gespielt von Michael Hußla am Montag im Riesensaal der Ehrenburg. Das steht bei mir ganz oben auf der Liste.
Weitere Wunschstücke in dieser Saison?Schuberts Streichquintett C-Dur - das hatten die "Musikfreunde" schon seit rund 20 Jahren nicht mehr auf dem Programm: damals mit dem Verdi-Quartett und Martin Lovett
(Cellist des legendären Amadeus-Quartetts, Anm. d.
Red.), der sich nicht zu schade war, das zweite Cello zu spielen. Das Schubert-Quintett ist etwas, was ich irgendwann zum Abschied von der Welt hören möchte. Leider erklingt das im Konzert selten - man braucht ein erstklassiges Quartett und einen erstklassigen zweiten Cellisten. Bei uns wird es das Bennewitz-Quartett sein und der Cellist Michal Kanka, der ja Ehrenmitglied bei den "Musikfreunden" ist.
Die "Musikfreunde" setzen ihre Zyklen mit Beethovens Klaviersonaten und Mozarts Streichquartetten fort. Haben Sie weitere Zyklen im Visier?Wir denken nach über einen Klaviertrio-Zyklus. Das könnte ein Gang durch die Geschichte der Gattung werden. Wir haben auch schon mit Interpreten gesprochen, aber ganz spruchreif ist das noch nicht.
Planen Sie neue Konzertformate?Uns werden immer wieder auch unterschiedliche Formate angeboten bis hin zu Gesprächskonzerten.
Vieles geht auch in Richtung Crossover, aber das wird in Coburg ja schon bedient
(vom "Verein", Anm. d.Red.). Schließlich wollen wir darauf achten, dass wir unseren Markenkern nicht verlieren. Neue Formate anbieten - das muss man sich gut überlegen. Natürlich wollen wir trotzdem jenseits der klassischen Kammermusikliebhaber auch anderes Publikum mit unseren Konzerten erreichen. Darauf zielt das Programm "Sax Olé" mit Saxofon und Klavier im April im HUK-Foyer.
Wie wollen Sie dem demografischen Trend trotzen und dafür sorgen, dass die "Musikfreunde" auch in absehbarer Zukunft ihr Publikum finden?Das ist natürlich ein Dauerthema. Ein bisschen bin ich bei dieser Thematik von unserer Bidungspolitik enttäuscht. Da überlässt der Staat zuviel den Medien.
Der Musikunterricht findet ja leider nur noch in sehr beschränktem zeitlichen Umfang statt und gibt dem Populärgeschmack meiner Ansicht nach zu breiten Raum. Für das musikalische ABC der Geschmacksbildung bleibt wenig Zeit. Wo aber sollen die jungen Leute diese Geschmacksbildung her haben, wenn sie nicht persönlich angeleitet werden? Letztlich ist die eigene Anstrengung unersetzlich, wenn man bei der Klassik etwas davon haben will. Ein Patentrezept gibt es jedenfalls nicht. Im Grunde sollte jeder Musikfreund seine eigene Begeisterung weiter erzählen - das kann keine Vereinsführung allein machen.
Das planen die "Musikfreunde" 2013/2014 30. September Michael Hußla (Violoncello), Tomoko Takahashi (Klavier) - Riesensaal Schloss Ehrenburg
21.
Oktober Michael Leslie (Klavier) - Kongresshaus
18. November Pjotr Plawner (Violine solo) - Kongresshaus
Freitag, 6. Dezember Ensemble Fontana di Musica" (Reihe "Podium junger Künstler") - Saal Pfarrzentrum St. Augustin
Sonntag, 22. Dezember, 17 Uhr Weihnachtskonzert Collegium Musicum - St. Moriz
13. Januar 2014 Annelien van Wauwe (Klarinette), Simone Drescher (Violoncello), Olga Gollej (Klavier) - Kongresshaus
17. Februar 2014 Bennewitz Quartett mit Michal Kanka (Violoncello) - Kongresshaus
17. März Quatuor Danel - Kongresshaus
7. April Asya Fateyeva (Saxofon), Miao Huang (Klavier) - HUK-Foyer Bertelsdorfer Höhe
28.
April Benjamin Moser (Klavier) - HUK-Foyer Bertelsdorfer Höhe
2. Juni Philharmonisches Orchester Landestheater Coburg, Alexej Gorlatch (Klavier), Dir.: Roland Kluttig - Kongresshaus
Sonntag, 22. Juni, 19 Uhr Carolin Widmann (Violine), Alexander Lonquich (Klavier) - Kongresshaus
Sonntag, 20. Juli, 19 Uhr Serenade, Collegium Musicum, Veste Coburg
Die Konzerte finden - wenn nicht anders vermerkt - montags um 20 Uhr statt (www.musikfreunde-coburg.de).