Und neben der Sachbuch-Reihe wurde mehr und mehr auch die Belletristik ausgebaut, Eckstein will neue Autoren fördern. Heute umfasst diese Sparte Lyrisches, Romane, eben auch von Autoren, die sich hier in der Region aufgemacht haben, auch allerlei Fränkisches.
Außerdem hat der Verlag nun schon zum vierten Mal den "Fränkischen Kurzgeschichtenpreis" ausgeschrieben, zusammen mit der Autorengemeinschaft "Schreibsand" und unter dem Motto "Begegnungen".
Muss alles veröffentlicht werden?
Übrigens hat Awad Eckstein auch selbst zwei Bücher geschrieben, über den arabischen Mediziner und Gelehrten Abul-Kasim (936 - 1013) und unter dem Titel "Afrikanische Skizzen" über Sklaven, Entdecker und Flüchtlinge.
Es scheint so, als habe die zunehmende Gemeinde der schriftstellerisch Ambitionierten in der Region ein Forum gefunden. Doch Awad Eckstein sagt auch: Er muss so manches ablehnen. Die Überzeugung, dass das eigene Leben unbedingt einer größeren Öffentlichkeit kund getan werden müsse, nimmt eindeutig zu.
Dass Schreiben der Selbstvergewisserung und Lebensbewältigung dient, ist klar. Schreiben ist eine wunderbare, lebensbereichernde Beschäftigung. Doch muss wirklich alles, was eins im Tagebuch-Format oder für die Familie verfasst, gut aufgehoben war, an die Öffentlichkeit? Davon abgesehen aber ist Eckstein immer wieder überrascht, was alles auch an guten Geschichten zutage kommt.
Jedenfalls nimmt die Zahl der Veröffentlichungen, für deren Druck der Autor selbst so einiges hinblättert, zu. Awad Eckstein verlangt von seinen Autoren, dass sie eine begrenzte Zahl von Büchern mit (35-prozentigem Autorenrabatt) selbst übernehmen, schon aus erzieherischen Gründen. "Die Autoren müssen selbst in die Öffentlichkeit und lesen, das ist wichtig."
Was lehnt der Verleger ab? Alles was rechts- oder linksradikal ist, kommt nicht in Frage. Und dann: "Wenn mich die Sprache langweilt." Seine Frau, die sei wirklich "gnadenlos, die fragt sehr schnell: Wer soll das lesen." Womit sie ja recht habe, schließlich sei der Iatros Verlag ein Wirtschaftsunternehmen. "Wir müssen sehr aufpassen. Schau'n Sie doch mal, wie viele Verlage Jahr für Jahr verschwinden?".
Wenn der Iatros Verlag neue Autoren unter Vertrag nimmt, werden deren Werke zunächst in einer Auflage von 200 Stück gedruckt, bei Druckereien in Berlin und Köthen, mit denen die Ecksteins schon immer zusammengearbeitet haben. Das tolle an der modernen Technik heute: Bei Bedarf ist auf Zuruf sehr schnell, innerhalb einer Woche, nachgedruckt und geliefert. Auch aus der sogenannten Provinz heraus.
Selbst künstlerisch
Ü brigens war Awad Eckstein, wie er erzählt, schon von Kind an ein Kritzler und Zeichner. Und seit einiger Zeit betätigt er sich auch selbst richtig künstlerisch, keineswegs im Hinblick auf die Illustration von Büchern. Im ganzen Haus hängen bereits Werke unterschiedlichster Stilrichtungen.
Eckstein ist auch ausgebildeter Fotograf. Darüber hinaus nimmt er eigene Zeichnungen und Malereien, um sie dann am Computer weiterzuentwickeln. Heraus kommt Expressionistisches, stimmungsvoll-aquarellartige Landschaften, Vielerlei. Eckstein ist gegenwärtig bei der Jahresausstellung des Kronacher Kunstvereines dabei. Im Mai kommenden Jahres wird er in der Coburger Stadtbücherei ausstellen. Weitere Einzelausstellungen sind im Schloss Schney, im Rheinhessischen, wohin die Ecksteins noch immer intensive Beziehungen haben, und in der Eifel in Vorbereitung. "Und es gibt Gespräche mit Galerien in Berlin", berichtet Eckstein mit Stolz.