Wie sich Lena Wegener in die Herzen des Publikums dirigiert beim gemeinsamen Konzert des Jugendorchesters und des Musikvereins Rödental.
Was ist Glück? Wenn aus einer eigentlich schlechten Nachricht trotzdem noch eine große Chance wird. So geschehen beim Musikverein Stadt Rödental, der im Sommer praktisch von einem Tag auf den anderen den Abschied seines langjährigen Dirigenten zu verkraften hatte. Aus dringenden persönlichen Gründen hatte Daxi Pan zumindest vorübergehend seine Zelte in der Region abgebrochen. Doch dieser akute Notstand wurde zugleich zur großen Chance für eine junge Dirigentin aus den Reihen des Musikvereins: Lena Wegener.
Für die 26-jährige Musikerin, seit einigen Jahren Saxofonistin im Musikverein, wird das gemeinsame Weihnachtskonzert mit dem Jugendorchester und dem Vororchester des Jugendorchesters zum ersten großen Auftritt auf dem Podium der praktisch ausverkauften Franz-Goebel-Halle. Eine große Herausforderung und eine große Chance. Lena Wegener nutzt sie mit ruhiger Entschlossenheit. Nur ganz am Anfang wirkt die junge Dirigentin noch ein wenig befangen und zu zurückhaltend. Doch von Anfang wirkt sie sehr konzentriert, setzt klare Akzente und gewinnt überraschend schnell jene Freiheit, um die Musik lebendig atmen zu lassen.
Anspruchsvolles Programm
Von dem musikalischen Fluss, den sie auslöst, lässt sie sich tragen und führt den Musikverein umsichtig durch sein anspruchsvolles Programm (Moderation: Friederike Möbus) - von der "Fanfare For A New Horizon" über die "Petersburger Schlittenfahrt" bis zum Medley aus Andrew Lloyd Webbers "Phantom der Oper" (mit der jungen Harfensolistin Cindy Zwosta). Bei den "Nächtlichen Tränen" darf dann noch der neue Trompetenlehrer der Orchesterschule Rödental, Manuel Oestreicher, als Solist brillieren.
Großer Andrang
Das gemeinsame Weihnachtskonzert von Vororchester, Jugendorchester und Musikverein ist längst zur klingenden Demonstration höchst erfolgreicher musikalischer Breitenarbeit geworden. Entsprechend groß ist der Andrang des Publikums, das einen ausgedehnten Konzertabend mit einer großen Bandbreite künstlerischer Leistungen erlebt.
Auftakt mit dem Vororchester
Das Vororchester gestaltet den Auftakt. Unter der jederzeit umsichtigen Leitung von Tim Eller erntet das Ensemble verdientermaßen freundlichen Beifall für einen beherzten, engagierten und schon beachtlich klangvollen Auftritt mit seiner Programm-Auswahl zwischen flotten Polka-Rhythmen und Musical-Melodie ("I Dreamed A Dream" aus Claude-Michel Schönbergs "Les Misérables").
Lebendiger Klang
Mehr als nur beachtlich dann der Auftritt des Jugendorchesters, das Gerhard Eller mit klarer Zeichengebung stets sicher im Griff hat. Konzentriert und engagiert verwandelt das Jugendorchester Ellers dynamisch klar differenzierte Gestaltungsvorstellungen in lebendigen, gut ausgewogenen Klang.
Grenzenloser Jubel
Dafür gibt es reichlich Beifall der rund 700 Zuhörer. Nach der Pause schlägt dann die große Stunde der jungen Dirigentin Lena Wegener - bis hin zur obligatorischen gemeinsamen Zugabe mit allen Mitwirkenden des Abends. Der Rest ist schier grenzenloser Jubel.
Wissenswertes zum Musikverein und zum Jugendorchester Rödental
Der Musikverein Rödental wurde im November 1903 gegründet. In den Anfangsjahren wurde in erster Linie Streichmusik gespielt. Im Jahr 1948 wurde der Probenbetrieb nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgenommen. Viele der aktiven Musiker stammen heute aus den Reihen des Jugendorchesters, das 1975 gegründet wurde. Die Aktivitäten des Vereins sind heute in erster Linie Standkonzerte in den Stadtteilen von Rödental, Marschmusiken sowie Kirchweihs tändchen und Ständchen zu den den unterschiedlichsten Anlässen. Seit Sommer 2016 leitet Lena Wegener den Musikverein Stadt Rödental (weitere Infos finden Sie online unter dieser Web-Adresse: www.musikverein-stadt-roedental.com).
Das Jugendorchester Rödental feierte 2015 sein 40-jähriges Bestehen. Seit Frühjahr 2013 steht Gerhard Eller am Dirigentenpult des Klangkörpers.
