Globe Coburg: Kritik an der Straßenplanung

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Seit einem Jahr wird in Coburg das Globe errichtet (rechts zu erkennen). Zum Komplex gehören drei Nebengebäude. Außerdem sollen Straßen und Platz zum Globe passend gestaltet werden. Foto: CT-Archiv
Seit einem Jahr wird in Coburg das Globe errichtet (rechts zu erkennen). Zum Komplex gehören drei Nebengebäude. Außerdem sollen Straßen und Platz zum Globe passend gestaltet werden. Foto: CT-Archiv
Der Vorentwurf für die Platzgestaltung rund ums Globe vom Büro Därr aus Halle: auf den ersten Blick mehr Bäume und weniger runde Flächen.
Der Vorentwurf für die Platzgestaltung rund ums Globe vom Büro Därr aus Halle: auf den ersten Blick mehr Bäume und weniger runde Flächen.
Illustration: Därr Landschaftsarchitekten/Stadt Coburg

Eigentlich gibt es schon eine Vorplanung für das Coburger Güterbahnhofsgelände und speziell den Bereich am Globe. Doch nun hat die Stadt einen zweiten Entwurf machen lassen. Die Gesellschafter der Globe GmbH fürchten um ihr Konzept.

Auf den ersten Blick unterscheiden sich die beiden Entwürfe für die Außenbereiche rund ums Globe wenig. Doch die wenigen Unterschiede wiegen schwer, findet zum Beispiel Holger Schmidt. Der Leiter der Werkplanung bei Brose hat sich im Namen des Unternehmens sowie im Auftrag der beiden anderen Gesellschafter der Globe GmbH an Stadtrat und Stadtverwaltung gewandt: Grundlage der weiteren Planung solle doch, bitte, der Entwurf des Münchner Büros Jühling & Partner sein, den die Globe GmbH bezahlt hat. Und nicht das, was das Büro Därr aus Halle im Auftrag der Stadt entworfen hat.

Wie sich die beiden Darstellungen unterscheiden, sehen Sie hier.

Die Hauptkritikpunkte: Därrs Entwurf sehe "viel zu viele Bäume" vor, sagt Schmidt. Unter anderem sind zwei Reihen zwischen den Globe-Nebengebäuden und der Alten Pakethalle eingezeichnet. Diese und all die anderen Bäume könnten, wenn ausgewachsen, verhindern, dass das Globe gesehen wird, sagt Schmidt. "Wenn man das schon als Leuchtturmprojekt bezeichnet, dann sollte man es auch zeigen."

Zweiter Kritikpunkt: die Straßenführung von der Faber-Brücke hin zum Globe beziehungsweise zur Laderampe. In der Jühling-Planung nimmt die Straße die Form des Globe auf, schmiegt sich also wie ein Ring um das kreisförmige Gebäude und den Platz davor. In der Därr-Planung verläuft die Straße eher diagonal. Ein Punkt, den nicht nur Schmidt beziehungsweise die Gesellschafter der Globe GmbH kritisieren, sondern auch Stadträtin Petra Schneider (SPD), selbst Architektin. Auf diese Weise werde der Platz vorm Globe zerschnitten, während der Jühling-Entwurf dem Gebäude den Raum gebe, den der 18 Meter hohe Rundbau brauche, sagt sie. Schmidt weist außerdem darauf hin, dass die Globe GmbH auch die Beleuchtung hatte planen lassen - abgestimmt auf die Jühling-Außenanlagen. "Das würde dann nicht mehr funktionieren."

Erst mal nur der Bereich ums Globe

Coburgs Baureferentin Mechthild Neumann gibt sich angesichts solcher Diskussionen gelassen: Alles werde im Zug der nun anstehenden Entwurfsplanung geprüft, betont sie. Berücksichtigt werden müsse dabei aber auch, dass wegen der Altlasten im Boden bestimmte Flächen im Bereich des Güterbahnhofsgeländes versiegelt bleiben müssen. Auch das sei bei der Straßenführung und der Platzgestaltung zu beachten. Petra Schneider will sich beide Entwürfe noch einmal vornehmen und dem Planer weitere Fragen und Anregungen liefern, kündigt sie an. Von Anfang an hatte sie sich dafür eingesetzt, dass die Planung von Jühling & Partner umgesetzt wird, wenn das Globe gebaut wird. Schmidt bittet namens der Globe-Gesellschafter "um einen objektiven Vergleich der beiden Konzepte, um hoffentlich am Ende eine Entscheidung für das besser durchdachte und kostengünstigere Konzept, hinter dem die drei Firmen Brose, HUK und Kaeser stehen, zu fällen".

Ein weiterer Kritikpunkt der Globe GmbH ist vorläufig nicht von Belang: Da geht es um die Fläche zwischen der Alten Pakethalle und der Itz, neben dem äußersten Nebengebäude des Globe. Das Büro Jühling & Partner hatte hier eine vielfältig nutzbare grüne Freifläche vorgesehen. Damit wäre die Laderampe der Pakethalle auch als eine Art Bühne nutzbar, und das Publikum könnte auf dem Bereich zwischen Halle und Itz sitzen.

Doch dieser Teil des Geländes steht derzeit nicht zur Debatte. Die Entwurfsplanung, die nun erstellt wird, soll nur den Außenbereich des Globe und der drei Nebengebäude umfassen. Wie der Rest des Areals geplant wird, hängt unter anderem davon ab, welche Flächen die Hochschule in Anspruch nehmen könnte, die hier in den nächsten Jahren ihren dritten Campus errichten will, ausgehend vom früheren Schlachthof. Derzeit gehe es darum, das Globe für Besucher erreichbar zu machen, sagt Mechthild Neumann. "Wir wollen einfach die Baugrube zuschütten."

Fragen und Antworten zur Planung rund ums Globe

Warum gibt es zwei Entwürfe? Die Stadt Coburg ist Bauherr des Globe. Die Pläne dafür waren ein Geschenk der Globe GmbH. Zu diesen Plänen gehörte ein Entwurf für die Außenbereiche im Güterbahnhofsareal. Aber weil es für die Gestaltung des Areals öffentliche Gelder gibt, musste die Stadt die Planungen dafür europaweit ausschreiben. Das Büro Därr wurde in diesem Verfahren ausgewählt und erhielt den Auftrag, auf Basis der vorhandenen Unterlagen eine Vorplanung für das gesamte Areal zu machen. Berücksichtigt werden sollten der Rahmenplan für das Gelände, der Bebauungsplanentwurf, die Altlastenerfassung und der Vorschlag des Büros Jühling.

Ist schon entschieden, was umgesetzt wird? Nein. Das städtische Baureferat hat den Auftrag, die Vorplanung weiter voranzutreiben hin zur sogenannten Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Diese Planung wird aber zunächst nur für den Bereich rund ums Globe und die drei Nebengebäude erstellt. Dabei sollen Anregungen der Stadtratsmitglieder einfließen, die sich ausführlich über diese Vorplanung informieren konnten: Es gab eine eigene (nichtöffentliche) Veranstaltung für die Stadtratsmitglieder, und im Senat für Stadt- und Verkehrsplanung sowie Bauwesen wurde die Vorplanung ebenfalls diskutiert. Die Entwurfsplanung legt dann freilich die Dinge fest - wo werden Bäume gepflanzt, wie wird die Straße ums Gebäude herum geführt. Diese Entwurfsplanung werde dann vom Stadtrat verabschiedet, versichert die städtische Baureferentin Mechthild Neumann.

Wer oder was ist die Globe GmbH? Gesellschafter sind die Coburger Unternehmen Brose, HUK-Coburg und Kaeser. Zweck war die Erstellung einer Planung für einen runden Kulturbau am Coburger Güterbahnhof, das Globe, um das Projekt voranzubringen. Die drei Gesellschafter brachten insgesamt drei Millionen Euro ein, um die Pläne erstellen zu lassen. Diese Pläne erhielt die Stadt Coburg als Spende.