Wie der Bamberger Domorganist Markus Willinger seine Zuhörer beim Jubiläumskonzert an der Rohlf-Orgel von St. Augustin in Bann zieht.
Wenn eine Orgel Geburtstag feiert, liefert das eine schöne Gelegenheit für musikalische Gratulationen. Zehn Jahre Rohlf-Orgel - dieses Jubiläum bietet den äußeren Anlass für eine Reihe von Konzerten. Den Auftakt am Sonntag gestaltete jener Künstler, der seinerzeit an gleicher Stelle das festliche erste Konzert gespielt hatte: Bambergs Domorganist Markus Willinger.
Und wie damals präsentierte sich Willinger an der Königin der Instrumente seinen Coburger Zuhörern als souverän gestaltender Interpret wie auch als Meister der Improvisation.
Meisterliche Improvisationen
Wie sich eine vorgegebene Choralmelodie nach allen Regeln der Satzkunst improvisierend ausgestalten lässt, war gleich mehrfach auf beeindruckende Weise zu erleben. Mit sensibler Klangfantasie leuchtete Willinger den Farbenreichtum der dreimanualigen Orgel aus, die bei der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Generalsanierung von St. Augustin nicht nur eine neue (dunklere) Farbgebung des Orgelprospekts erhalten, sondern zudem zwei zusätzliche Register spendiert bekommen hat.
Bestens stellte sich Willinger zudem auch ein auf die veränderten akustischen Bedingungen des Kirchenraumes, der den Klang deutlich direkter und kraftvoller reflektiert als vor der Sanierung.
Fein differenziert und in immer neuen Kombinationen fächerte Willinger den Klangraum auf - von zart schwebend bis kraftvoll festlich und strahlend hymnisch. Besonders beeindruckte Willingers Fähigkeit, seinen Improvisationen stets klare Konturen zu geben.
Sehr dicht in der Stimmführung und ausdrucksvoll im Gestus gestaltete Willinger Johann Sebastian Bachs Fantasie und Fuge c-Moll. In einem weit ausschwingenden Bogen interpretierte er zudem die Passacaglia in d von Dietrich Buxtehude.
Für den verdientermaßen sehr ausdauernden Beifall bedankte sich Willinger abschließend mit einer Zugabe.
Eine Orgel und ihre Geschichte
Rohlf-Orgel Am 15. April 2007 weihte der damalige Bamberger Weihbischof Werner Radspieler die neue Orgel von St. Augustin, die aus der Werkstatt von Johannes Rohlf stammt. Ursprünglich umfasst die Disposition 21 Register auf drei Manualen und Pedal. Währen der Generalsanierung von St. Augustin wurde die Orgel um zwei weitere Register ergänzt.
Domorganist aus Bamberg zu Gast in Coburg
Markus Willinger, 1967 in Arnstorf/Niederbayern geboren, studierte Katholische Kirchenmusik und Hauptfach Orgel an der Musikhochshcule München. Sein Meisterklassen-Studium absolvierte er bei Franz Lehrndorfer in München, sein Konzertreifestudium Orgelimprovisation bei Daniel Roth in Saarbrücken. Seit 1995 ist Willinger Domorganist in Bamberg. Seit dem Wintersemester 2008 ist er Professor an der Musikhochschule Nürnberg.. Seit 2007 leitet er zusätzlich als Diözesanmusikdirektor das Amt für Kirchenmusik.