"Was er aufgebaut hat, führen wir weiter": Tochter übernimmt Traditions-Gasthof nach Schicksalsschlag

- Landkreis Coburg: "Bräustüble" wird von Tochter des verstorbenen Inhabers übernommen
- "Wollte es lange Zeit nicht machen": Neu-Inhaberin hat andere Ausbildung
- Tochter wollte eigentlich von Vater lernen: "Wollen es in Papas Sinne weiterführen"
- "Urig, alt und gemütlich": Das wird in Zukunft mit dem Traditions-Gasthof passieren
Der Gasthof "Bräustüble" in Meschenbach (Landkreis Coburg) hat eine neue Inhaberin. Ende Januar 2023 verstarb Betreiber Joachim "Jockel" Müller. Tochter Charlotte Müller übernimmt die Gastwirtschaft, die seit 1989 von ihrem Vater betrieben wurde. Gegenüber inFranken.de erklärt sie, wie es in Zukunft weitergehen soll und welche Herausforderungen auf den jahrhundertealten Gasthof warten.
Tochter übernimmt Traditions-Gasthof aus dem 16. Jahrhundert: Gastwirtschaft im Landkreis Coburg wird nach Schicksalsschlag weitergeführt
Vor einigen Jahren konnte sich Müller die Übernahme noch gar nicht vorstellen. "Es war immer Papas Gastwirtschaft, ich wollte für eine lange Zeit nicht mitmachen", erklärt sie. Denn eigentlich lernte die neue Betreiberin Maler- und Lackiererin. "Mitte des zweiten Lehrjahrs habe ich mich dazu entschlossen, nach meiner abgeschlossenen Ausbildung, auf jeden Fall bei meinem Vater mitzuarbeiten". Ihr zufolge hat sie noch zwei Jahre gearbeitet, bevor "ich wegwollte. Da habe ich meinen Papa gefragt, ob wir es nicht mit einer Festanstellung probieren möchten". Der weitere Plan stand indes auch schon fest. "Übernommen wurde ich dann im August 2022. Es war angedacht, dass er mich zwei bis drei Jahre an die Hand nimmt und mir alles beibringt", so Müller.
Anfangs habe das auch gut geklappt. "Im November 2022 ging es dann meinem Vater gesundheitlich gravierend schlechter". Innerhalb von wenigen Wochen ist er dann Ende Januar 2023 gestorben. "Da war für mich und alle anderen sofort klar, dass ich es übernehmen werde". Ihr zufolge stand es dabei "nie infrage, aufzuhören. Wir hatten auch in der schweren Zeit durchgehend geöffnet. Für uns ist klar, dass wir es in seinem Sinne und wie er den Gasthof aufgebaut hat, weiterführen". Im Vordergrund stehe für sie jetzt "in alles reinzuwachsen. Zum Glück habe ich Hilfe von meiner Familie und meinem Team", erklärt Müller weiter.
Große Veränderungen seien für dieses Jahr noch nicht in Planung. "Wir werden das erste Jahr so laufen lassen, wie es auch beim Papa war. Irgendwann möchte ich natürlich meine eigene Handschrift im Gasthof hinterlassen". Das Gasthaus mache vor allem sein "Charme" aus. "Es ist einfach diese urige, alte und gemütliche Atmosphäre, die es hier so besonders macht". Der Gasthof, der laut Müller seit 1557 in Familienbesitz ist und, teilweise auch von anderen Pächtern, bewirtschaftet wird, ist "ein Gasthaus für gute Gespräche in altem Stil".