Die Geschäftsführung bekräftigt, dass der kommunale Klinikverbund aus eigener Kraft wieder ein positives Ergebnis erreichen soll.
Die Geschäftsführung von Regiomed sieht sich offenbar genötigt, ihre angekündigte "zukunftsweisende Strategie" zu erläutern. Vergangene Woche war nach der Aufsichtsratssitzung verkündet worden, dass Regiomed künftig möglichst auf Berater und Honorarkräfte verzichten wolle, um so Millionenbeträge einzusparen. Regiomed weist fürs laufende Jahr bereits einen Verlust von 4,5 Millionen Euro aus; die Ausgaben für Berater und Honorarkräfte belaufen sich auf 4,9 Millionen Euro.
Gesellschafter von Regiomed sind die Landkreise Lichtenfels, Hildburghausen und Sonneberg sowie der Zweckverband Klinikum Coburg von Stadt und Landkreis Coburg. Deren Vertreter - Landräte und Bürgermeister - stehen in der Kritik, weil für sie der Verlustkurs offenbar nicht absehbar war. Nun wünschen die Gesellschafter eine externe Prüfung der Geschäftsvorgänge, "um volle Transparenz und eine offene Darlegung der Ereignisse gewährleisten zu können", heißt es in der Mitteilung, die am Freitag von der Geschäftsführung herausgegeben wurde. Denn: "Eine fundierte Beratung in Einzelfällen wird der Verbund auch weiterhin in Anspruch nehmen müssen."
Auch auf Honorarkräfte werde der Verbund künftig nicht verzichten können, heißt es weiter. Durch unerwartete Kündigungen, Schwangerschaften und Erkrankungen seien im Gesundheitsbereich immer wieder kurzfristige Personalengpässe möglich. Hier könnten Honorarkräfte schnell und flexibel einspringen. Daraus habe sich inzwischen ein eigener Wirtschaftszweig entwickelt; mit Agenturen, die solche Kräfte vermitteln, aber auch mit Fachleuten, die die Not ihrer Auftraggeber bei der Vertragsgestaltung zu nutzen wissen.
Honorarkräfte seien um die Hälfte teurer als eigene Kräfte, ihr Einsatz schwierig zu organisieren, und sie würden sich nicht mit dem Unternehmen verbunden fühlen, heißt es in der Presseerklärung: "Daher hat der Regiomed-Verbund ein großes Interesse, den Einsatz von Honorarkräften künftig auf ein Minimum zu begrenzen. Ein Konzept zur Medizin- und Personalstrategie, das dem Aufsichtsrat im März vorgetragen werden soll, wird den Aufbau einer eigenen Arbeitgebermarke, das Ziel, wieder mehr langfristige Arbeitsverträge abzuschließen, und den übergreifenden Einsatz von Mitarbeitern bei Personalengpässen berücksichtigen."
Kritik der Gewerkschaft
Von "Panikreaktionen" bei den derzeit vier Geschäftsführern und den Gesellschaftern ist indessen in einer Mitteilung der Gewerkschaft Ver.di die Rede. Im September hatte der bisherige Hauptgeschäftsführer Joachim Bovelet Regiomed überraschend und kurzfristig verlassen; in der Folge wurde das Defizit bekannt. "Es ist bezeichnend für die Arbeitsweise der Gesellschafter, dass sie dem ehemaligen Hauptgeschäftsführer scheinbar blind vertraut haben. Sollte es so gewesen sein, dass die Kommunalpolitiker in ihrer Gesellschafterversammlung Vorabsprachen getroffen haben, um die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat zu isolieren, ist unter Umständen mit weiteren Überraschungen zu rechnen. Die Verschleierung von Sachverhalten und das Verschweigen von Absprachen und Informationen wäre jedenfalls nicht hinnehmbar", erklärte dazu Felix Holland, beim Ver.di-Bezirk Oberfranken-West Vorsitzender des Fachbereichs Gesundheit und Soziales.
Geheime Vorbesprechungen?