Die Sonneberger Jazztage zelebrieren ihr 30-jähriges Bestehen und laden ein zur nostalgisch gefärbten Zeitreise. Freitag gastieren die Jazztage in Neustadt
Das Jubiläum ist zwar kein wirklich rundes Jubiläum. Als Anlass zum Feiern freilich taugt das 30-jährige Bestehen der Sonneberger Jazztage sehr wohl - ein ebenso willkommener wie legitimer Anlass, sich auch ein wenig selbst zu loben.
Parade der großen Namen
Mittendrin: Peter Wicklein, langjähriger ehemaliger Vorsitzender der Sonneberger Jazzfreunde und Initiator der Jazztage. Bevor Wicklein auf offener Bühne vom Mitteldeutschen Rundfunk zum "Thüringer des Monats" gekürt wird, nutzt Sonnebergs erst im August gewählter neuer Bürgermeister das unrunde Jubiläum zum stolzen Rückblick.
Der Stolz ist tatsächlich begründet. Denn der erinnernde Streifzug durch drei Jahrzehnte Sonneberger Jazztage wird zur Parade großer Namen der Jazzszene - von Jiggs Whigham und dem Berlin Jazz Orchestra über den vor wenigen Tagen verstorbenen Manfred Krug bis hin zu Klaus Doldinger, der vor genau einem Jahr das Publikum im Gesellschaftshaus in Begeisterung versetzte.
Zum Jubiläum mit seinem Rückblick passt es durchaus, für das Auftaktkonzert im Gesellschaftshaus ein Ensemble zu verpflichten, das sich künstlerisch dem Retro-Stil verpflichtet fühlt. Die "Singin" Birds" aus Polen pflegen bevorzugt schlagertaugliche Melodien längst vergangener Jahrzehnte, denen sie freilich eine neue Note geben, garniert mit geradlinigem rhythmischem Drive.
Effektvolle Show
Im Zentrum: drei Absolventinnen der "Fryderyk - Chopin - Musikuniversität" in Warschau, die die "Singin" Birds" 2011 gegründet haben. Dominika Kasprzycka-Galczynska, Joanna Czarkowska und Dominika Dulny wissen genau, worauf es ihrer Musik ankommt. Sie nehmen die Show genauso wichtig wie den Gesang. Mit Gespür für routiniert choreografierte Effekte bringen sie ihre Hits über die Rampe. Dazu sekundiert die fünfköpfige Begleit-Combo mit Saxofon, Trompete, Kontrabass, E-Piano und Schlagzeug jederzeit souverän und präzis.
Von Goethe bis Hesse
Beim Auftakt-Abend unter dem Motto "Texte & Sounds" setzen die Sonneberger Jazztage seit einigen Jahren auf die Kombination von Wort und Musik. In diesem Jahr hat Michael Hametner für seine Lesungsbeiträge das weite Feld der Lyrik durchforstet auf der Suche nach amourösen Versen und dabei zwischen Hermann Hesse und Johann Wolfgang von Goethe, zwischen Heinrich Heine und Robert Gernhardt auch gezielt nach anzüglichen Verse Ausschau gehalten.
Gemeinsam mit der Musik ergibt das eine Mischung, die das Publikum mit freundlichem Beifall quittiert.
So geht's weiter
Samstag, 20 Uhr "Thilo Wolf Big Band mit Max Mutzke (voc) und Nils Wülker (tp) - Gesellschaftshaus Sonneberg
Eine Übersicht über die weiteren Konzerte der 30. Sonneberger Jazztage gibt es online (www.son-jazz.de)