Erwin Eisch und sein ironisches Handbuch der Glaskunst

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Erwin Eisch: "Handbuch der deutschen Glaskunst" (1977, schwarzes Glas, bemalt). Zu sehen ist diese Arbeit im Glasmuseum in der Rosenau. Fotos: Jochen Berger
Erwin Eisch: "Handbuch der deutschen Glaskunst" (1977, schwarzes Glas, bemalt). Zu sehen ist diese Arbeit im Glasmuseum in der Rosenau.  Fotos: Jochen Berger
Sebastian Richters Objekt "Kaaba to go" (2007) war mehr als vier Jahre als Leihgabe im Glasmuseum Rosenau zu sehen.
Sebastian Richters Objekt "Kaaba to go" (2007) war mehr als vier Jahre als Leihgabe im Glasmuseum Rosenau zu sehen.
 
Erwin Eisch: Bierkrug und Telefon
Erwin Eisch: Bierkrug und Telefon
 
Sebastian Richter: "Kaaba to go"Foto: Jochen Berger
Sebastian Richter: "Kaaba to go"Foto: Jochen Berger
 
Erwin Eisch: Selbstporträt, 2000 (Geschenk der Stadt Coburg und der Sparkasse Coburg-Lichtenfels)Foto: Jochen Berger
Erwin Eisch: Selbstporträt, 2000 (Geschenk der Stadt Coburg und der Sparkasse Coburg-Lichtenfels)Foto: Jochen Berger
 
Erwin Eisch: Aus den Variatioen zum Portrait Isidor Gistl, Der Geblendete, 1977Foto: Jochen Berger
Erwin Eisch: Aus den Variatioen zum Portrait Isidor Gistl, Der Geblendete, 1977Foto: Jochen Berger
 
Erwin Eisch: Aus den Variatioen zum Portrait Isidor Gistl, Der Gebrochene, 1977Foto: Jochen Berger
Erwin Eisch: Aus den Variatioen zum Portrait Isidor Gistl, Der Gebrochene, 1977Foto: Jochen Berger
 

Was mag wohl drin stehen in diesem dickleibigen "Handbuch der Glaskunst" von Erwin Eisch? In güldenen Lettern steht "A - Z" auf dem Buchrücken und kündet von enzyklopädischem Anspruch.

Dieses spezielle Handbuch freilich widersetzt sich dem neugierigen Zugriff - aufblättern und nachsehen funktioniert einfach nicht. Denn dieses Handbuch ist nicht aus Papier, sondern aus Glas. Geschaffen hat es ein Künstler, der sich in einem solche Nachschlagewerk ganz unbedingt an prominenter Stelle finden lassen müsste: Erwin Eisch. Schließlich ist Eisch, 1927 in Frauenau geboren, fraglos einer der entscheidenden Wegbereiter der von Harvey K. Litt let on begründeten internationalen Studioglasbewegung.


Begegnung mit dem Vater der Studioglas-Bewegung


Eine Begegnung mit Littleton im Jahr 1962 in Frauenau wurde für Eisch einst zum Schlüsselerlebnis.
Von seinem Heimatort im Bayerischen Wald aus wurde Eisch zu einem Vorreiter der damals ganz jungen Bewegung.

Ironischer Akzent

Sein "Handbuch der deutschen Glaskunst" entstand im Jahr 1977 - ein typischer Eisch mit manchen ironisch anmutenden Akzenten. Das beginnt bereits beim Spiel mit der Materialverfremdung - mit der Idee, ein gläsernes Buch zu formen, das freilich auf den ersten Blick gar nicht sofort unbedingt als Glas erkennbar ist. Denn Eisch hat dieses Handbuch aus schwarzem, bemaltem Glas gestaltet.

Typisch Eisch scheint auch die helle Hand, die sich in fast theatralisch anmutendem Gestus aus diesem Buch krallt, ohne dabei freilich das dickleibige Buch öffnen zu können. Welche Namen also mögen in diesem Buch drin stehen?

Diese Frage können sich die Besucher im "Europäischen Museum für Modernes Glas" stellen. Denn hier ist dieses Werk von Eisch jetzt an prominenter Stelle zu finden - links neben dem Treppenaufgang ins Obergeschoss, wo derzeit die Sonderausstellung "Feuer & Flamme" mit Glas und Keramik aus den Sammlungen der Familie Waldrich gezeigt wird.

Das gläserne Handbuch aus den Beständen der Coburger Sammlungen steht damit genau dort, wo einige Jahre als Leihgabe Sebastian Richters gläserner Koffer "Kaaba to go" zu finden war.

Kunst-Tipp


Glasmuseum Rosenau Die Bestände dokumentieren die Entwicklung des internationalen Studioglases seit Beginn der 1960er Jahre von Harvey K. Littleton bis in die Gegenwart. In den Sammlungen des Museums finden sich auch zahlreiche Arbeiten von Erwin Eisch.
Sonderausstellung "Feuer & Flamme. Glas und Keramik aus den Sammlungen der Familie Otto Waldrich" (bis 9. Februar 2014)

Öffnungszeiten täglich von 9.30 bis 13 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr. Mehr Infos gibt's hier.