Bis zu seinem Tod am 26. November 1965 verkörperte das "Puppenstadtkind" den Neustadter Humor und die Neustadter Eigenarten. Lebendig geblieben ist er jedoch in seinen Gedichten und Geschichten, mit denen er es ganz vorzüglich verstand, die Stärken und Schwächen der Neustadter herauszustellen. Er hatte die Gabe, die Dinge des Lebens, schöne und schlechte Zeiten, und die Belange seiner Heimat in heiter-besinnliche Worte zu kleiden und dabei auch die "Neuschtodto Sprouch" in ihrer ganzen Originalität mit einzubinden.
Lebensweisheiten aus Neustadt
Immer wieder kommt in seinen Werken seine innige Liebe zu seiner Heimat und seinen Neustadtern zum Ausdruck. Die wird vor allem deutlich in dem Gedicht "Auf mei Neustodt loß ich nex kumm!" In seinen Versen zeigen sich ferner auch tiefe Lebensweisheiten, wie zum Beispiel in der Fabel vom "Rennpfaar und Ackogaul", in der es im letzten Vierzeiler heißt: "Dös ist buoß a Fabl, doch sie hot a Moral: Öb huoch odo niedrich, öb arm odo reich, mir kumma nockot auf die Walt, un im Tuod senn mo gleich!"
Manch älteren Neustadtern mag er noch in Erinnerung durch seine heiter-besinnlichen Vortragsabende ("Mei erschta Lieb an schwarzn Baam", "Do alta Güoko", "Do Ardopfl") sein. Aber auch die jüngeren Neustadter sind bei Schul- und Vereinsfesten von Mundartvorträgen aus der Feder des Neustadter Ehrenbürgers und Sohn des Geheimrates Max Oscar Arnold immer wieder begeistert.
Erstmals brachte Albert Arnold seine "Godichtla", "Gschichtla" und "Gsangla" in Neustadter Mundart im Jahre 1929 in einem Band mit dem Titel "Von der Röden zur Itz" heraus. Im Vorwort hat er unter anderem geschrieben: "Lieber Leser, der du dem fränkisch-südthüringer Grenzlande entstammst (einem anderen möchte ich nicht raten, dieses Buch in die Hand zu nehmen; er täte besser, sich in ein Kreuzworträtsel zu vertiefen, das ihm weniger Kopfzerbrechen machen würde!), sei gegrüßt! Und tue mir den einzigen Gefallen und wirf das Buch nicht gleich wieder in die Ecke, wenn dir das Lesen für den Anfang ein wenig schwer fällt: es ist ja in deiner Sprache geschrieben, und ich kann wahrhaftig nichts dafür, dass die so schwer wiederzugeben ist!"
Anlässlich des 70. Geburtstages von Albert Arnold im Jahr 1950 erschien eine Neuauflage unter dem Titel "Der Luxushund", der er nicht von ungefähr den Satz "Den lieben Neustadtern und allen, die Neustadt lieben und gerne lachen, gewidmet" voranstellte. Die tiefe Zuneigung und starke Bindung an die Heimat und ihre Menschen konnte damit sicher nicht treffender zum Ausdruck gebracht werden.
Ein viel gefeierter Mann
Zur 100. Wiederkehr des Geburtstages des Heimatdichters fand am 23. Oktober 1980 im Sitzungssaal des Rathauses eine Feierstunde statt, die zugleich mit der 100. Wiederkehr des Geburtstages des Heimatschriftstellers Emil Herold verbunden war. Und zur 120. Wiederkehr des Geburtstages beider Neustadter veranstaltete die Stadt Neustadt am 3. November 2000 in der Thüringisch-Fränkischen Begegnungsstätte einen "Neustadter Heimatabend", bei dem ausschließlich Stücke von Albert Arnold und Emil Herold zur Aufführung kamen. Darüber gibt es übrigens auch eine CD, die über das städtische Kulturamt erhältlich ist.
Der weiche Kern der Neustadter
Albert Arnold hat nicht nur den Neustadtern "aufs Maul geschaut", sondern auch tief ins Herz; denn die bekannt "harte Schale" der Neustadter birgt einen wertvollen weichen Kern. Beliebt und berühmt waren während des Zweiten Weltkrieges seine und Emil Herolds Mundartdichtungen, die in den Heften "Lachende Heimat im Tornister" ihren Niederschlag fanden und viele Neustadter Landser an der Front erfreuten.
Mit einer "Kinderfestsuite" machte sich Albert Arnold zu seinem 70. Geburtstag selbst ein Geschenk. Sie wurde von der Gesellschaft der Musikfreunde damals mit großem Erfolg aufgeführt. Kein anderer als Albert Arnold begleitete dabei als Komponist das Orchester am Flügel. Zu seinem 85. Geburtstag wurde dem genauso beliebten wie bekannten Neustadter für seine Verdienste um die Mundartdichtung vom Stadtrat das "Ehrenbürgerrecht" verliehen. Nur einige Monate später, am 26. November 1965, verstarb der Heimatdichter, dessen letzte Zeilen seines im Jahre 1916 für seine Frau Else geschriebenes "Lachcouplet" lauten: "Frohsinn war stets mein Begleiter, Und so leb ich lachend weiter, Bis dereinst der Knochenmann mir droht; Setzt er dann mit seiner Sense Meinem Dasein eine Grenze, Leg´ ich mich ins Bett un lach mich tot !"