33 Gäste aus der US-Stadt Toledo besuchen Coburg und schenken der Stadt ein Konzert des Jugendorchesters in der Morizkirche.
"Small city, big history, big beauty, big heart!" - Kleine Stadt, aber große Geschichte, große Schönheit und ein großes Herz, das zeichnet
Coburg nach Meinung von James H. Hartung aus. Hartung ist Präsident der Organisation Toledo Sister Cities International (TSCI), des US-amerikanischen Pendants zu Coburgs Städtepartnerschaftsverein. Seit mehreren Jahren schon laufen auf beiden Seiten Initiativen, die in eine offizielle Partnerschaft zwischen Coburg und der Großstadt am Eriesee münden sollen. Auch gegenseitige Besuche hat es bereits gegeben, allerdings eher im kleineren Rahmen. Mit dem Besuch des Jugendorchesters und Vertretern des TSCI am Dienstag, war erstmals eine größere Gruppe aus Toledo angereist.
Oberbürgermeister Norbert Tessmer hieß die 33 Gäste aus den USA im Rathaussaal willkommen - auf Deutsch, denn, so gab er schmunzelnd zu, sein Englisch sei nicht besonders gut. So hatte Tessmer zur Sicherheit den Leiter der Auslandskorrespondentenschule Coburg, Matthias Schmidt-Curio, als Dolmetscher engagiert. Ganz besonders freue er sich auf das Konzert mit dem Jugendorchester am heutigen Mittwochabend in der Morizkirche (Beginn: 19 Uhr, der Eintritt ist frei), so Tessmer.
Klein, aber viel zu bieten
Coburg sei im Vergleich mit der 300 000-Einwohner-Stadt Toledo vielleicht klein, habe aber viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, warb Tessmer bei seinen Gästen. Auf dem Programm für Dienstag stand unter anderem ein Stadtrundgang - und später eine Probe in der Morizkirche. Weil so eine Besichtigungstour hungrig macht, riet Tessmer den Besuchern, vorher noch an der Bratwurstbude auf dem Marktplatz ihre Gutscheine einzulösen und sich ihre Willkommensbratwurst schmecken zu lassen.
Zunächst hieß es aber: Geschenke auspacken, denn James Hartung hatte einiges mitgebracht: einen Brief von Toledos Bürgermeister, Wade Kapszukiewicz, eine große Flagge mit dem Emblem seiner Heimatstadt, ein Lesezeichen und eine filigrane Glaskugel. Toledo trägt auch den Beinahmen "Glass City", denn die Glasindustrie hat dort eine lange Tradition. Bekannt ist die Stadt auch für ihre Glaskunst, die in einer großen Ausstellung im Toledo Museum of Art zu sehen ist. Übrigens ist auch das Konzert in der Morizkirche ein Geschenk - von der Stadt Toledo und dem TSCI.
Hartung betonte noch einmal, auch im Namen seines Bürgermeisters, das große Interesse an einer offiziellen Verbindung mit Coburg. Zwar sei bisher noch nichts schriftlich fixiert, aber dieser Besuch sei der erste Schritt in Richtung Städtepartnerschaft, sagte Hartung. Es gebe viele Möglichkeiten, in welchen Bereichen sich die beiden Städte austauschen könnten, ob nun in der Kunst, der Musik oder auch auf wirtschaftlicher Basis.
Gastfreundlich und engagiert
In Deutschland sei er schon häufig geschäftlich gewesen, berichtete Hartung, in Coburg bisher allerdings noch nicht. Sein erster Eindruck? Er sei sehr angetan von der "warmen, wundervollen Gastfreundschaft" und dem Engagement der Coburger.
Für Rogene Kohler, die im TSCI für das Internationale Festival verantwortlich ist, das heuer zum neunten Mal in Toledo stattfand, war es bereits der zweite Besuch in Coburg. Sie sei im vergangenen Sommer schon einmal hier gewesen, um die Stadt kennenzulernen, erzählte die ehemalige Deutschlehrerin. Coburg gefällt Rogene Kohler außerordentlich gut: "Es ist genau das, was viele Amerikaner bei einer deutschen Stadt erwarten: es ist schön, es ist alt und es hat schöne enge Straßen mit einer Burg oben auf dem Berg."