Ein Fernsehsender zieht um

Der lokale Fernsehsender nectv zieht um. Anlass ist nicht etwa das 25-jährige Bestehen, sondern die Sanierung des Arnold-Gymnasiums. Während sich das ehemalige Studio im Beta-Bau der Schule in zwei umgebauten Klassenzimmern befindet, kommt das neue Studio in die Räume neben dem Haupteingang, in denen bis vor dem Umbau noch die Cafeteria der Schule war. "Wir wollen Anfang April umziehen und den Umzug selbst schultern", sagt Jochen Dotterweich, Zweiter Vorsitzender des Trägervereins. Die Techniker seien überzeugt davon, dass der Sender während des Umzugs nur sechs Stunden stillsteht.
Der Lokalsender ging aus einer Kooperation mit den Stadtwerken hervor. "Der damalige Leiter wollte einen Fernsehsender, weil Neustadt schon ein Kabelnetz hatte, um die Antennen von den Dächern zu bringen", sagt Jochen Dotterweich. Er wusste, dass es am Arnold-Gymnasium eine Videoarbeitsgruppe gab, und hat deswegen angerufen. Dann wurde noch eine Lizenz benötigt. "Weil investiert werden musste, kam die Idee mit dem Trägerverein auf. Armin Münzenberger, der Leiter der Stadtwerke, ist der erste Vorsitzende."
Dass der Sender in einer Schule untergebracht ist, ist laut Jochen Dotterweich einmalig. "In unserer Satzung steht, dass wir medienpädagogisch aktiv sind. Wenn dieser Aspekt wegfällt, wird unser Projekt beerdigt." Von der Zusammenarbeit mit den Schülern hätten immer beide Seiten profitiert. Wie Jochen Dotterweich erzählt, seien er und die anderen Aktiven durch die Schüler, was technische Neuerungen betrifft, immer auf dem neuesten Stand gewesen. Die Schüler hätten durch ihr Engagement bei dem Sender dafür früh gelernt, Termine einzuhalten und auch Verantwortung zu übernehmen.
Den Umzug der Senderräume soll genutzt werden, um die alte Technik rauszuschmeißen und neue IT anzuschaffen, findet Jochen Dotterweich. In den letzten 25 Jahren habe sich einiges angesammelt. "Vor fünf Jahren haben wir auf HD umgestellt", sagt Jochen Dotterweich. Die Kosten von rund 120 000 Euro zu tragen, war nur mit Unterstützung möglich. "Unser Trägerverein ist kein kommerzielles Unternehmen. Dass die schwarze Null steht, ist gerade im Zusammenhang mit dem Umzug wichtig."
Die Kosten für das neue Studio, das auf einer Fläche von rund 130 Quadratmetern entsteht, werden vom Landkreis Coburg und der Regierung von Oberfranken getragen", sagt Jochen Dotterweich. Trotzdem fallen für den Verein noch Kosten an. Investiert werden soll in die Bereiche IT und Fernsehtechnik. "Wir wollen drei professionelle Schnittplätze und ein Smart-Media-Desk einrichten - hier sollen die Schüler ohne große Hemmschwellen mit Tablets und einem Laptop arbeiten."
Zwei Projekte für die Schüler
Bereits ab der fünften Jahrgangsstufe können sich die Schüler des Arnold-Gymnasiums bei nectv engagieren. Bis zur siebten Klasse gibt es die Möglichkeit, sich bei "tvschool21" auszuprobieren. Dabei handelt es sich um eine Internetplattform, auf der Videos zum Thema Schule und darüber hinaus veröffentlicht werden. Leiter des Projekts ist Andreas Gläsel, der Englisch und Deutsch unterrichtet. Für Schüler ab der achten Jahrgangsstufe gibt es die KidsNews, die einmal im Monat unter der Leitung von Christine Rebhan erscheinen. Die Lehrerin für Englisch und Geografie engagiert sich auch als Moderatorin. Derzeit sind rund 20 Schüler bei nectv aktiv.