Dass Dekoration Ulrike Schorns größtes Hobby ist, erkennt man gleich an ihrem Zuhause. Das alte Haus in der Gleußener Ortsmitte ist von oben bis unten geschmückt mit Figuren, Tellern, Bildern und Bändern. Ihr Hobby lebt die Itzgründerin im Gartenbauverein aus - so hat der ganze Ort etwas davon. Zum "Tag des Ehrenamtes" zieht sie Bilanz.
Im Jahr 1977 war sie eine der Mitgründerinnen des Vereins. "Der damalige Bürgermeister hat das angeregt. Wir waren einige junge Frauen, haben uns getroffen und beschlossen, dass ein Gartenbauverein eine gute Idee ist", sagt Schorn. Von Anfang an war es ihr ein Anliegen, das Dorf und seine Umgebung zu verschönern. Die Damen haben Beete angelegt, Bäume gepflanzt und vieles mehr.
Erster Quittenlehrpfad Erst kürzlich haben die Mitglieder gemeinsam den ersten Quittenlehrpfad in Oberfranken angelegt. Damit war der Verein auch eine Woche lang auf der Landesgartenschau in Bamberg vertreten. Bei solchen Projekten, sagt Schorn, sei es besonders wichtig, sich mit Anliegern und der Gemeinde abzusprechen. "Im speziellen Fall haben wir mit den Landwirten gesprochen, da sie befürchtet hatten, sie könnten wegen der Bäume ihre Landmaschinen nicht mehr wenden", sagt Ulrike Schorn.
Man hat deshalb die Bitten der Landwirte berücksichtigt - und am Ende waren alle zufrieden.
Auf ein Projekt ist Ulrike Schorn besonders stolz: ein Pavillon auf dem Dorfplatz. "Wir haben ihn selbst gebaut und selbst finanziert", berichtet Schorn. Inzwischen treffen sich dort Jugendliche ebenso wie Senioren. Außerdem machen im Sommer zahlreiche Radfahrer auf ihren Touren durch den Itzgrund hier Rast.
Doch wie so viele Vereine hat der Gartenbauverein in Gleußen Nachwuchsprobleme. "Früher war das alles kein Problem", sagt Schorn, "da gab es noch die Eltern und Großeltern vor Ort, die dann auf die Kinder aufgepasst haben. So hatten wir Zeit, um uns zu engagieren." Heute sei das aber alles nicht mehr so einfach, da Familien oft weit verstreut seien, weil die Kinder zum Beispiel studieren.
"Man kann für eine Vereinssitzung nicht hunderte Kilometer fahren."
Schorn macht deutlich, wie wichtig ehrenamtlicher Einsatz für die Gesellschaft allgemein und für Dorfgemeinschaften im Speziellen ist: "Ich denke, dass wir das Ehrenamt auf jeden Fall brauchen. Da viele berufstätig sind, fehlt einfach oft die Zeit. Ohne Ehrenamtliche würde vieles einfach nicht laufen." Für Schorn bedeutet das mitunter auch parteipolitisches Engagement. Ihr Onkel war es, der sie vor einiger Zeit zur CSU brachte und ihr vorschlug, sich für den Gemeinderat aufstellen zu lassen. Damals dachte Ulrike Schorn, sie hätte ohnehin keine Chance. Aber es kam anders: Sie wurde gewählt und war damit das erste weibliche Gemeinderatsmitglied in der Gemeinde Itzgrund. In diesem Jahr sitzt sie bereits in der dritten Periode in diesem Gremium.
Menschen brauchen Impulse Eines hat Schorn bei ihrer jahrzehntelangen Arbeit festgestellt: Die Menschen brauchen einen Impuls, müssen ab und an auch mal angeschoben werden. "Einer muss vorangehen", wie Schorn sagt. Doch auch für sie ist irgendwann Schluss. Mit dem Engagement in der CSU bereits im nächsten Jahr: "Wir haben viele junge Leute, denen man die Chance geben muss, sich zu entwickeln."
Ihrem Verein wird sie treu bleiben In den nächsten zwei Jahren möchte sie auch einen Nachfolger für den Vorsitz des Gartenbauvereins finden. "Ich würde es noch einmal machen, falls man mich braucht. Aber ich denke, man muss nicht an einem Amt kleben", so Schorn. Es gebe noch jüngere Vorstandsmitglieder, die sich auch einbringen sollen.
"Auch wenn sie zu Ostern einen Nikolaus hinsetzen wollen - sie sollen es tun."
Auch wenn sie nicht mehr lange als Vorsitzende fungieren möchte - ihrem Gartenbauverein wird Ulrike Schorn auch weiterhin die Treue halten.
Gedenktag Der Internationale Tag des Ehrenamtes ist ein jährlich am 5. Dezember abgehaltener Gedenk- und Aktionstag zur Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. Er wurde 1985 von der UN beschlossen und ab 1986 eingeführt.
Ehrung An diesem Tag wird auch der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an besonders engagierte Personen vergeben.
Aufwertung In Deutschland hat der damalige Bundespräsident Christian Wulff im Jahr 2011 den Tag des Ehrenamtes bewusst zu einer öffentlichen Aufwertung aller ehrenamtlichen Tätigkeiten zum Wohle der Gemeinschaft genutzt und 28 Bürger geehrt.