Die Zwiebeln vom Coburger Zwiebelmarkt

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Philip Streitberger verkauft Zwiebeln aus Eigenbau.
Philip Streitberger verkauft Zwiebeln aus Eigenbau.

Wer unter dem Motto "Zwiebelmarkt" ein großes Jahrmarktspektakel erwartet, liegt falsch: Was in Coburgs Innenstadt noch bis Freitag zu erleben ist, gleicht den übrigen Zweitagesmärkten in der Vestestadt. Aber es gibt auch Zwiebeln - wir haben sie gefunden.

Philip Streitberger ist einer von zwei Gemüsehändlern, die tatsächlich Zwiebeln an diesen zwei Tagen anbieten. Rote und braune aus Eigenbau hat er an seinem Stand. Der Hallstadter hat in den Traditionsbetrieb eingeheiratet, sagt er. "Es macht auch Spaß! Man ist sein eigener Herr." Freilich, eine 40-Stunden-Woche ist zwischen Zwiebeln, Gurken, Bamberger Wirsing und Salat nicht drin. "Und die Frühkartoffeln sind uns in diesem Jahr abgesoffen." Normalerweise ist er freitags auf dem Marktplatz zu finden, aber für den Zwiebelmarkt hängt er auch den Donnerstag ran.

Schon die Großeltern seiner Frau waren hier zu finden, erzählt er. "Die sind dann schon am Abend vorher mit dem Gespann und dem Wagen voller Zwiebeln und Kartoffeln losgefahren, haben irgendwo bei Großheirath übernachtet, damit sie früh auf dem Marktplatz sein konnten."

Davon ist wenig geblieben. Gemüse wird auf dem Coburger Marktplatz vier mal in der Woche feilgeboten, da macht sich kaum jemand mehr die Mühe, es einzulagern. Aber mit dem Zwiebelmarkt wird groß geworben - was zu Irritationen führt. "Heute früh waren Touristen da, die den Zwiebelmarkt suchten", erzählt Streitberger. "Die waren fast enttäuscht!"

Den Zwiebelmarkt gibt es in Coburg seit über 400 Jahren. Früher nutzten ihn die Coburger tatsächlich, um sich mit Zwiebeln, Kohl und Kartoffeln für den Winter einzudecken. Heute ist davon bestenfalls eine Erinnerung geblieben - und die Zwiebelkuchenstände. Dort hatte Zweiter Bürgermeister Norbert Tessmer (SPD) den Markt am Vormittag offiziell eröffnet, und Bäckermeister Joachim Grosch spendierte ein Gratisblech voller Zwiebelkuchen dazu.