Die Coburger und das "Glück in Tüten"

3 Min
Anna Burkon ist Heilpraktikerin und ganzheitliche Ernährungsberaterin in Coburg - und sie sagt: "Ja, Eis macht glücklich!" Aber, natürlich: "In Maßen!"
Anna Burkon ist Heilpraktikerin und ganzheitliche Ernährungsberaterin in Coburg - und sie sagt: "Ja, Eis macht glücklich!" Aber, natürlich: "In Maßen!"
Foto: privat
Bianca Da Col-Raitha von der Cortina, die es bereits seit 1953 in Coburg gibt - seit 2016 ist sie im Steinweg 6.
Bianca Da Col-Raitha von der Cortina, die es bereits seit 1953 in Coburg gibt - seit 2016 ist sie im  Steinweg 6.
Oliver Schmidt
Guido Michielin in seinem Eis-Center in der Herrngasse
Guido Michielin in seinem Eis-Center in der Herrngasse
Oliver Schmidt
Enrico Pizzato im (2020 umgebauten) Innenbereich seiner Eisdiele San Geladona, mit der er seit 2016 am Albertsplatz zu finden ist
Enrico Pizzato im (2020 umgebauten) Innenbereich seiner Eisdiele San Geladona, mit der er seit 2016 am Albertsplatz zu finden ist
Oliver Schmidt

Mit dem nahenden Frühling beginnt auch wieder die "Eis-Zeit". Warum das schön ist, erzählen hier verschiedene Eis-Liebhaber.

Darf eine Ernährungsberaterin Eis essen? Ja, sie darf. Anna Burkon hat noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen dabei! "Natürlich macht Eis glücklich", sagt sie - fügt aber sicherheitshalber an: "Natürlich sollte Eis in Maßen gegessen werden!"

Aber woran genau liegt es eigentlich, dass Eis den Menschen immer wieder Glücksgefühle beschert? Außer dem Zucker, der für den süßen Geschmack sorgt, spielt nach Einschätzung von Anna Burkon auch das Milchige eine wichtige Rolle. "Milch ist das Erste, was wir gleich nach unserer Geburt bekommen - in Verbindung mit Liebe, Zuneigung und Wärme." Somit handele es sich um eine tief abgespeicherte Emotion, die durch eine Süßigkeit oder ein milchiges Produkt wieder aktiviert werde.

Hinzu komme außer der jeweiligen Geschmacksrichtung auch noch "das besondere Erlebnis, etwas Kaltes auf der Zunge zu spüren". Kurzum: Wenn Anna Burkon, die auch Heilpraktikerin ist, über Eis redet, läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Wie gut, dass es jetzt auch wieder zahlreiche Möglichkeiten gibt, sich in Coburg ein Eis zu gönnen!

Die Adria in der Hindenburgstraße hatte ohnehin nahezu durchgehend geöffnet. San Geladona am Albertsplatz ist am vergangenen Samstag in die neue Saison gestartet - am heutigen Samstag folgen die Cortina (Steinweg) und das Eis-Center (Herrngasse). Noch nicht bekannt ist, wann die Panciera (Markt) und das Stadtcafé (Steinweg/Gräfsblock) wieder mit ihrem Eis-Verkauf beginnen.

Von Champagner und der Lust am Wandern

"Wir kennen jetzt jeden Wanderweg, den es im Coburger Land gibt - wirklich jeden!" Bianca Da Col-Rathai muss schmunzeln, als sie das erzählt. Obwohl der Hintergrund natürlich sehr ernst ist: Wegen Corona haben sie und ihr Mann Harald in den Wintermonaten darauf verzichtet, die Familie in Italien zu besuchen und stattdessen die Zeit - sehr oft wandernd - in Coburg verbracht. Doch damit ist nun Schluss! "Wir freuen uns, dass es wieder mit der Eis-Saison losgeht", sagt Bianca Da Col-Rathai. Zwar ist auch bei ihrer Eisdiele Cortina vorerst nur der Straßenverkauf erlaubt, doch zumindest handelt es sich dabei um eine klare Regelung, an der es sich orientieren lässt. In Italien hingegen gilt seit Januar eine Art Corona-Ampel, die sich nach Höhe der aktuellen Infektionszahl in der jeweiligen Region richtet und die sich ständig ändern kann - mit entsprechenden Konsequenzen auch für die Gastronomie. "So kann es passieren", erzählt Harald Rathai, "dass ein Lokal drei Tage offen haben darf, dann drei Tage schließen muss, ehe dann wieder eine Öffnung erlaubt wird." Schwierig sei das nicht zuletzt wegen des Einkaufs der Lebensmittel.

Apropos: Ein echter Geheimtipp in der Cortina war in der vergangenen Saison das Himbeer-Champagner-Eis. "Das gab es aber immer nur samstags, und auch nur eine große Schale voll", erklärt Harald Rathai. Es sollte ja stets ganz frisch sein. Eine Wiederholung in 2021 ist geplant, allerdings noch nicht zum Start am heutigen Samstag - das wäre dann wohl doch zu viel des Trubels. Schließlich wird es beim Wiedersehen mit den vielen Stammgästen so einiges zu erzählen geben. Und wenn irgendwann auch mal wieder Touristen in der Stadt sein werden, hat Bianca Da Col-Raitha ebenfalls schon eine Idee: "Ich kann ihnen sehr viele Tipps für wunderschöne Wanderwege geben!"

Die Sache mit dem Samba-Festival

In dem Jahr, in dem Guido Michielin sein Eis-Center in der Herrngasse eröffnete, gab es in Coburg noch eine weitere Premiere: Erstmals wurde ein Samba-Festival gefeiert! Am heutigen Samstag startet Guido in seine 30. Saison - und er verspricht: Im Juli wird es auf jeden Fall wieder Caipirinha-Eis geben. Auch 2020 hatte er an dieser Sonderaktion festgehalten, obwohl das Samba-Festival erstmals ausfallen musste. Dieses verflixte Corona-Virus!

Aber Guido Michielin will sich nicht beirren lassen. Zumal er mit seinem Eis doch mit dazu beitragen kann, dass die Menschen wieder etwas glücklicher sind. "Eis ist immer eine besondere Sache!" Stark nachgefragt wurde bei ihm im vergangenen Jahr die Sorte Joghurt mit Ingwer. Auch Zimt-Eis war beliebt - doch während er das erzählt, muss er schmunzeln: "In Italien würde das nicht funktionieren!" Guido Michielin stammt aus einem kleinen Ort in den Dolomiten. Über Frankfurt, Wiesbaden und Berlin kam er nach Coburg. "Ich finde die Stadt prima", sagt er. Und zwar nicht nur, wenn sich sein Eis-Center beim Samba-Festival im Zentrum des Spektakels befindet.

Der Umbau war fertig - und dann...

Happy Birthday? Von wegen. Obwohl sich Enrico Pizzato im vergangenen Jahr mit dem Umbau des Innenbereichs seiner Eisdiele sozusagen selber ein sehr schönes Geburtstagsgeschenk gemacht hatte, war die Feierstimmung plötzlich komplett dahin. "Geburtstag habe ich am 15. März - und am 16. März begann der erste Lockdown", erinnert sich der Chef von San Geladona am Albertsplatz. Ob 2021 ein besseres Jahr wird? Das weiß niemand. Was Enrico Pizzato allerdings weiß, ist, dass Eis glücklich macht. "Es ist eben eine besondere Süßigkeit!" Das hat seiner Meinung nach nicht nur mit dem Geschmack zu tun. Anders als etwa bei einem Bonbon, das nur so nebenbei gelutscht werde, könne man beim genüsslichen Essen von Eis auch immer ein wenig abschalten. Der "Renner" bei San Geladona ist (und bleibt wohl auch) Spaghettieis. Stark im Trend liegt Pistazie, und als Geheimtipp nennt Enrico Pizzato die Sorte Pino Pinguino: "Das ist Nuss-Nougat mit Sahne!"

Neuigkeiten sind für 2021 ebenfalls geplant. "Ich möchte gerne so ein bisschen in Richtung Eis-Patisserie gehen!" Doch weil das mit Investitionen verbunden wäre, will er erst noch abwarten, wie sich alles entwickelt - und wann er zum Beispiel auch wieder die Außengastronomie auf dem Albertsplatz nutzen kann. Vom schönen neuen Innenbereich ganz zu schweigen....

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