Rolf Miller verhackstückte im Kongresshaus Rosengarten mal wieder ganz gechillt die Welt.
Ist das jetzt tückisch, was der macht? Eigentlich warnt er ja schon mit dem Titel seines aktuellen Programmes: "Obacht Miller". Rolf Millers Besucher am Samstag im gut besuchten Kongresshaus waren gewarnt.
Aber zugegeben, dann kommt dieser Typ so lässig daher, der gechillte Feierabend-Stammtischbruder, und seiert vor sich hin, in seinem Odenwälder Dialekt, könnt aber genauso gut der fränkische sein. Vom Essen beim Italiener zur Mafia und dass es der Polizei beim Einsatz wieder einmal gelungen ist, die Täter in die Flucht zu schlagen. Kommt von Justin Bieber auf Robin Wiesel.
Bei der Fischer ist die Musik rein optisch schon in Ordnung. Die Fußballerfahrungen der Nation aus den letzten Jahren: Männer, wo auf Bälle starren. Wenn nicht die Zeitlupe eskaliert. Aber bitte, wer mag schon den Verlust einer Niederlage. Leute, schaut ihn bloß nicht in diesem Ton an.
So plappert und blubbert der Miller wie der ganze Stammtisch zusammen, ungefiltert, was mann halt so ins Hirn kriegt im gefläzten Zustand, über alles so rund um uns herum hinwegstreifend, über Politisches eher weniger, wie auch, reichen dieser Art von Zeitgenossen, den Rolf Miller so perfekt mimt, doch vier Schlagzeilen auf dem Handy am Morgen. Da braucht's keine Tagesschau. Oder gar Tageszeitung.
Wo andere Kabarettisten toben und sich erregen, macht sich der Fläzi vom Miller nur noch lustig, auch ganz simpel über das angeborene Äußere von Menschen, das Unglück anderer. Wer den Schaden hat, hat auch den Spott verdient.
Der minimalisierte Bürger
Probiert dieser Miller aus, wie weit er da gehen kann? Was er noch alles dahinstopseln kann, und die Leute folgen ihm widerstandslos lachend. Aber stopp, seine Behauptung, der Mensch an sich sei frauenfeindlich, wird mit ein bisschen amüsiertem Unmut bedacht.
Rolf Millers Bühnenfigur ist der minimalisierte Bürger, breitbeinig auf seinem Stuhl, scheinbar schlicht und unschuldig, dabei, was Empathie, Anteilnahme mit Menschen oder unserer Gesellschaft anbelangt, völlig unbeteiligt. Vielleicht ist das ja die noch einzig angemessene Haltung gegenüber dem galoppierenden Wahnsinn unserer Zeit?