Der Oscar für Puppenkünstler

Zwei Jahre lang wurde der Max-Oscar-Arnold-Kunstpreis nicht ausgeschrieben. Grund waren die Ein- und Ausreisebedingungen, die sich für die Künstler durch die Corona-Pandemie verändert hatten. Für den Kunstpreis werden Arbeiten aus aller Welt eingereicht: "Vorhin kam eine Bewerbung aus Neuseeland. Wir hatten unter anderem schon Teilnehmer aus den USA, Georgien, Liechtenstein, Korea, der Schweiz, Österreich und vielen russischsprachigen Ländern", zählt Nina Brückner, Mitarbeiterin des Amts für Kultur, Sport und Tourismus der Stadt Neustadt, auf.
Entscheidung in zweistufigem Verfahren
Der Preis wird auch als "Oscar für Puppenmacher" bezeichnet und ist weltweit einzigartig, weil er nicht kommerziell ist. "Bei uns ist alleine die Stadt Neustadt für den Preis verantwortlich. Natürlich gibt es Firmen, die zum Beispiel die Preisgelder übernehmen, aber mehr auch nicht", sagt Bereichsleiter André Röttger. Je nach Kategorie werden Geldpreise in der Höhe von 500 bis 2500 Euro verliehen. Als "Oscar" erhalten die Gewinner außerdem eine kleine Skulptur des Max-Oscar-Arnold-Denkmals, das auf dem Neustadter Arnoldplatz steht.
Für den Kunstpreis dürfen ausschließlich Unikate sowie vom Künstler selbst geschaffene Kleinst- und Kleinserien eingereicht werden. Die Anzahl ist auf drei Werke pro Künstler beschränkt. Die Jury wird vom Kultur-, Sport und Städteparnerschaftsausschuss der Stadt Neustadt ernannt. "Jedes Werk wird nach bestimmten Kriterien beurteilt. Bis die Jury durch ist dauert es etwa einen halben Tag. Am Schluss werden dann die Preisträger ermittelt", erklärt Nina Brückner das Vorgehen. Die Bewertungskriterien unterteilen sich in handwerkliche und künstlerische Kategorien. "Die Jury nimmt sich sehr viel Zeit für die einzelnen Objekte."
Der Max-Oscar-Arnold-Kunstpreis wird in insgesamt 14 Kategorien vergeben. Eine der Kategorien ist für das beste Gesamtwerk. "Für diese Kategorie kann man sich nicht bewerben", sagt Nina Brückner. "Udo Leidner-Haber, Leiter des Spielzeugmuseums, trifft eine Vorauswahl, die wir dann mit Bildern im Kultursenat präsentieren", ergänzt André Röttger. Dann werden ein Erst- und ein Zweitplatzierter ausgesucht. Früher habe es noch die Richtlinie gegeben, dass der Gewinner bei der Preisverleihung anwesend sein muss. "Wenn der Gewinner verhindert war, wurde dann der Zweitplatzierte angeschrieben - diese Regel gibt es aber nicht mehr."
Eine weitere besondere Kategorie ist die "Themenarbeit". Für das Jahr 2020 hatte Udo Leidner-Haber die Themen Blumenkinder, Freunde, Sport, Kindheitserinnerungen und Begegnungen vorgeschlagen. Auch Themen, die nicht auf der Liste des Museumsleiters stehen, sind möglich. "Eine Stadträtin schlug damals in der Sitzung ,Olympia' vor. Als der Preis dann nicht ausgeschrieben wurde, haben wir per Beschluss festgelegt, dass das Thema nachgeholt wird", sagt Nina Brückner. Wie André Röttger berichtet hatten viele Künstler ihre Werke zum Thema "Olympia" bereits fertiggestellt oder sich vorbereitet. Bei der Wahl des Themas kommt es darauf an, dass dieses abgrenzbar ist. So soll die Vergleichbarkeit der Werke gewährleistet werden.
Website auf drei Sprachen übersetzt
Weil der Wettbewerb international ist, ist die Website des Max-Oscar-Arnold-Kunstpreises in drei Sprachen übersetzt: Deutsch, Englisch und Russisch. "Wir hatten auch schon überlegt, die Website noch auf japanisch zu übersetzen, weil am Anfang viele Japaner teilgenommen haben", sagt André Röttger. Nachdem die Richtlinien mit dem Zoll immer strenger wurden, gab es um 2013 überlegungen, den Preis abzuschaffen. "Wir hatten nur noch wenige Teilnehmer und haben versucht, einiges auf den Weg zu bringen - die Zahl der Teilnehmer und eingereichten Objekte ist dann wieder gestiegen." Unter anderem wurde jemand für die Akquise der Teilnehmer im osteuropäischen Raum engagiert.
Alle Werke, die für den Max-Oscar-Arnold-Kunstpreis eingereicht werden, werden während des internationalen Puppenfestivals in der Mehrzweckhalle in Neustadt ausgestellt. "Die Ausstellung beginnt mit der Eröffnungsfeier am 22. Mai und läuft bis zum 29 Mai", kündigt Nina Brückner an. Die Preisverleihung findet am 25. Mai statt. In den Augen von Martin Stingl, zweiter Bürgermeister der Stadt Neustadt (SPD) ist der Preis der Kernpunkt des Festivals. "Der Preis ist eine Insiderveranstaltung und tangiert die Menschen in Neustadt und Umgebung insofern, dass er der Nukleus des Festivals ist, bei dem sie über eine Woche Programmpunkte erleben können", sagt er. Durch die Preisverleihung würden Gäste aus aller Welt nach Neustadt kommen. Die Hotels in der Region seien immer komplett ausgebucht.
Max-Oscar-Arnold-Kunstpreis
Wettbewerb Der Max-Oscar-Arnold-Kunstpreis wird seit 1995 verliehen. Ideengeber war der langjährige Stadtrat und Erfinder des Puppenfestivals Joachim Sauer.
Widmung Max Oscar Arnold lebte von 1854 bis 1938 und war ein Neustadter Unternehmer, Politiker und Ehrenbürger, an den die Stadt mit dem Kunstpreis erinnert. Er zählte zu den entscheidenden Befürwortern des Anschlusses des Freistaats Coburg an Bayern.
Bewerbung Die Frist für schriftliche Anmeldung läuft bis zum 3. Mai. Nähere Informationen zum Kunstpreis gibt es auf der Website: www.moa-kunstpreis.de.