Der Klang der Versöhnung in Coburg

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Der israelische Komponist und Pianist Issak Tavior und der Zamir-Chor Bayreuth gestalteten ein Gedenkkonzert im Coburger Haus Contakt. Foto: Jochen Berger
Der israelische Komponist und Pianist Issak Tavior und der Zamir-Chor Bayreuth gestalteten ein Gedenkkonzert im Coburger Haus Contakt. Foto: Jochen Berger
Der israelische Komponist und Pianist Issak Tavior und der Zamir-Chor Bayreuth gestalteten ein Gedenkkonzert im Coburger Haus Contakt. Foto: Jochen Berger
Der israelische Komponist und Pianist Issak Tavior und der Zamir-Chor Bayreuth gestalteten ein Gedenkkonzert im Coburger Haus Contakt. Foto: Jochen Berger
 
Der israelische Komponist und Pianist Issak Tavior und der Zamir-Chor Bayreuth gestalteten ein Gedenkkonzert im Coburger Haus Contakt. Foto: Jochen Berger
Der israelische Komponist und Pianist Issak Tavior und der Zamir-Chor Bayreuth gestalteten ein Gedenkkonzert im Coburger Haus Contakt. Foto: Jochen Berger
 
Der israelische Komponist und Pianist Issak Tavior und der Zamir-Chor Bayreuth gestalteten ein Gedenkkonzert im Coburger Haus Contakt. Foto: Jochen Berger
Der israelische Komponist und Pianist Issak Tavior und der Zamir-Chor Bayreuth gestalteten ein Gedenkkonzert im Coburger Haus Contakt. Foto: Jochen Berger
 
Der israelische Komponist und Pianist Issak Tavior und der Zamir-Chor Bayreuth gestalteten ein Gedenkkonzert im Coburger Haus Contakt. Sopransolistin war Barbara Baier. Foto: Jochen Berger
Der israelische Komponist und Pianist Issak Tavior und der Zamir-Chor Bayreuth gestalteten ein Gedenkkonzert im Coburger Haus Contakt. Sopransolistin war Barbara Baier. Foto: Jochen Berger
 
Der israelische Komponist und Pianist Issak Tavior und der Zamir-Chor Bayreuth gestalteten ein Gedenkkonzert im Coburger Haus Contakt. Sopransolistin war Barbara Baier. Foto: Jochen Berger
Der israelische Komponist und Pianist Issak Tavior und der Zamir-Chor Bayreuth gestalteten ein Gedenkkonzert im Coburger Haus Contakt. Sopransolistin war Barbara Baier. Foto: Jochen Berger
 
Als Präsident des Fränkischen Sängerbundes begrüßte Peter Jacobi die Interpreten des Gedenkkonzerts in Coburg.Foto: Jochen Berger
Als Präsident des Fränkischen Sängerbundes begrüßte Peter Jacobi die Interpreten des Gedenkkonzerts in Coburg.Foto: Jochen Berger
 

Zum Gedenken an die Pogromnacht des 9. November 1938 konzertierten der Zamir-Chor Bayreuth und der israelische Komponist und Pianist Issak Tavior in Coburg.

Ein solches Konzert hat Coburg noch nicht erlebt. Ein deutscher Chor, der Werke eines israelischen Komponisten singt, der wiederum als Pianist Werke von Beethoven, Mozart und Schubert interpretiert.


Gegen das Vergessen

"Gedenkkonzert gegen das Vergessen - für Versöhnung und Verstehen" steht auf den Programmzetteln an diesem geschichtsträchtigen Abend im Coburger Haus Contakt am Glockenberg. 9. November - ein höchst ambivalentes Datum der deutschen Geschichte. 1989 feierten die Menschen in Ost und West die Öffnung der "Eiserner Vorhang" genannten Grenze. 1938 aber brannten im damaligen Deutschen Reich die Synagogen, wurden jüdische Bürger verfolgt, misshandelt, ermordet.


78 Jahre sind vergangen seit dieser Reichspogromnacht, die sich mit ihren Gräueln und Verbrechen nur allzu rasch als Signal für noch weit schlimmere Verbrechen erweisen sollte. Viel ist geschehen seitdem.


Musikalische Brücke gebaut

Die deutsch-israelische Zusammenarbeit hat in den letzten Jahrzehnten Brücken der Verständigung gebaut - auch klingende Brücken. Bestes Beispiel ist der 2005 gegründete Zamir-Chor aus Bayreuth, der mit einem guten Dutzend Mitgliedern und seiner Initiatorin Barbara Baier an der Spitze diesen Gedenkabend in Coburg mitgestaltet.


Multitalent Issak Tavior

Der Fränkische Sängerbund und das Evangelische Bildungswerk Coburg als gemeinsame Veranstalter machen diese außergewöhnliche Begegnung möglich mit dem israelischen Komponisten, Pianisten und Dirigenten Issak Tavior, der schon viele Konzerte mit dem Zamir-Chor gestaltet hat. Tavior ist ein musikalisches Multitalent, wie das Publikum im Contakt erlebt. Bei Liedern von Mozart und Schubert ist er der Sopranistin Barbara Baier ein ebenso aufmerksamer wie einfühlsamer Klavierbegleiter.


Eindringlich gestaltet

Als Pianist beeindruckt er die Zuhörer mit einer überaus eindringlichen Interpretation von Beethovens "Appassionata", der f-Moll-Klaviersonate Opus 57. Mit kraftvollem Zugriff und überlegener Technik gelingt ihm eine klar konturierte und spannungsvolle Deutung.


Den gewichtigen Abschluss im zweiten Teil bilden Ausschnitte aus Werken von Issak Tavior. Seine Kantate "Chazon Ha Azamot" vertont die prophetische Vorhersage, dass Gott alle im Exil gestorbenen Juden in das gelobte Land zurückbringen werde.


Herzlicher Beifall

In seinem Oratorium "Mount Sinai", aus dem zwei Sätze erklingen, thematisiert er die Erneuerung der Zehn Gebote. Von Issak Tavior vom Klavier aus begleitet und dirigiert, beweisen die Mitglieder des Zamir-Chors nicht nur großes stimmliches Engagement, sondern auch ihre Vertrautheit mit der Tonsprache Taviors.


Immerhin haben sie Taviors Werke schon wiederholt aufgeführt, nicht zuletzt im Januar 2010 bei einer großen Holocaust-Gedenkveranstaltung vor den Vereinten Nationen in New York. Im Coburger Contakt gibt es herzlichen Beifall der Zuhörer.


Lebendige Erinnerungskultur in Coburg



Montag, 14. November
Wegbereiter der Machtergreifung und des Widerstandes: Bayerns Protestantismus und der Nationalsozialismus am Beispiel Coburg, Referent: Björn Mensing, Beauftragter für Gedenkstättenarbeit in Bayern, 20 Uhr, Haus Contakt

Montag, 28. November
"Gedenken der Deportation jüdischer Bürgerinnenund Bürger", Schweigemarsch zum Bahnhof, Beginn, Morizkirche Coburg, 17 Uhr



Reichspogromnacht Die Pogrome vom 9./10. November 1938 waren vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden im gesamten Deutschen Reich und damit auch in Coburg. Dabei wurden vom 7. bis 13. November 1938 in Deutschland etwa 400 Menschen ermordet oder in den Suizid getrieben. Mehr als 1400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Ab dem 10. November wurden ungefähr 30 000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen Hunderte ermordet wurden oder an den Folgen der Haft starben. Die Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die schließlich in den Holocaust mündete.

Isaak Tavior wurde in Haifa geboren und ist Absolvent der Israel Music Academy in Tel Aviv. Er studierte in Tel Aviv, in London und in Genf Klavier. Das Dirigieren studierte er bei Noam Shariff in Israel, bei Franco Ferrara in Sienna, bei Hans Swarovsky in Wien und bei Milan Horvat in Salzburg. 1977 gründete er das "Gallilee Synphony Orchestra". Seit 1980 ist er Gastdozent für Musikgeschichte an der Universität Haifa.

Zamirchor Bayreuth Nach der musikalischen Zusammenarbeit beim Holocaustgedenktag im Mai 2005 entschieden sich die deutschen und israelischen Mitwirkenden zur Gründung des Zamirchor (hebräisch: Zamir "Nachtigall"). Gründungsinitiatoren waren Barbara Baier und Isaak Tavior. Unter dem Aspekt der Völkerverständigung sieht der Chor seine Aufgabe in der Intensivierung der Beziehungen zwischen Deutschen und Israelis sowie Juden und Christen durch die Umsetzung gemeinsamer musikalischer Projekte.