Dellert-Fleisch kündigt allen Mitarbeitern

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Die Zeiten werden nicht ruhiger für Dellert. Nun trennte sich die Firma von allen knapp 20 Mitarbeitern. Foto: CT-Archiv/Christiane Lehmann
Die Zeiten werden nicht ruhiger für Dellert. Nun trennte sich die Firma von allen knapp 20 Mitarbeitern.  Foto: CT-Archiv/Christiane Lehmann

Die Firma Dellert hofft durch die Entlassung der knapp 20 Mitarbeiter, eine Insolvenz verhindern zu können.

Der Coburger Fleisch-Skandal bringt nicht nur den städtischen Schlachthof an den Rand seiner Existenz. Jetzt wurde bekannt, dass die Firma Dellert-Fleisch allen knapp 20 Mitarbeitern gekündigt hat.

Das Unternehmen mit Sitz in Burgpreppach (Landkreis Haßberge) steht im Zentrum der Ermittlungen der Coburger Staatsanwaltschaft. Der Vorwurf lautet, dass minderwertiges und deshalb bereits aussortiertes Fleisch wieder in den Warenverkehr gebracht worden ist.

Firmenchef ist "sehr betroffen"

Wie Horst Koller, der von Dellert beauftragte Rechtsanwalt, gestern dem Tageblatt sagte, gehe es nun darum, die Firma vor der Insolvenz zu retten. Und bereits in der vergangenen Woche hatte man mitgeteilt, den kompletten Schlachtbetrieb ruhen zu lassen, bis alle im Raum stehenden Vorwürfe geklärt sind. "Aber niemand kann heute sagen, wie lange das dauern wird", gibt Koller zu bedenken. Deshalb habe man Firmenchef Ludwig Dellert dringend empfohlen, sich von sämtlichen Mitarbeitern zu trennen.

"Das musste leider sein"

"Wichtig ist jetzt, die Kosten auf Null zu senken - vor allem die Personalkosten", erklärt Horst Koller und fügt mit nachdenklicher Stimme an: "Herrn Dellert ist das sehr schwergefallen - und das ist noch milde ausgedrückt. Er ist sehr betroffen, und er kommt auch nur schwer darüber hinweg." Aber: "Das musste leider sein", betont Horst Koller im Gespräch. Das Risiko, während des ruhenden Betriebs an den Personalkosten kaputtzugehen, könne und wolle sich die Firma nicht leisten.

Wie mehrfach berichtet, ist im Coburger Fleisch-Skandal unter anderem noch völlig unklar, wie viele Personen letztlich überhaupt involviert sind.

Anwalt: Es wird weitergehen!

Gut möglich, dass es nur einige wenige waren, die Geschäfte mit dem minderwertigen Fleisch gemacht haben. Horst Koller versprüht deshalb auch durchaus Zuversicht, was die mittelfristigen Perspektiven für die Firma Dellert anbelangt: "Ja, es ist geplant, dass die Tätigkeit wieder aufgenommen wird. " Und: "Sobald die Vorwürfe geklärt sind, geht's weiter!"

Wo kann es denn weiter gehen?

Die Frage wird aber möglicherweise sein, wo es dann überhaupt weitergehen kann. Denn der Coburger Schlachthof, dessen Hauptmieter Dellert bislang war, steht quasi vor der dauerhaften Schließung. Zumindest spricht vieles dafür, dass die vorübergehende Schließung für zunächst zwei Wochen der Anfang von einem sehr nahen Ende ist. Die Stadt Coburg als Betreiber hat immer betont, dass der ohnehin defizitäre Schlachthof ohne Dellert als Hauptmieter noch unrentabler wäre.

Hoffnung auf Neuanfang

Aber noch einmal zurück zu Horst Koller und dessen Optimismus. Der auf Fleisch-Delikte aller Art spezialisierte Rechtsanwalt aus Königswinter bei Bonn spricht von einem "unheimlichen Rückhalt", den viele heimische Metzgereien in diesen Tagen der Firma Dellert und speziell auch dem erfahrenen Firmenchef Ludwig Dellert entgegen bringen würden. Und genau dies stimme ihn zuversichtlich, was einen Neuanfang betrifft, wie er noch einmal ausdrücklich betonte.