Bernhard F. Loges hat seinen Vertrag als Nachfolger von Bodo Busse unterschrieben. Loges ist derzeit Musiktheaterdramaturg der Deutschen Oper am Rhein.
Am Ende ging alles ganz schnell. Nur eine Woche nach seinem offiziellen Vorstellungstermin in
Coburg hat Bernhard F. Loges seinen Vertrag als künftiger neuer Intendant des Landestheaters unterschrieben. Am Donnerstag setzte der 36-Jährige seine Unterschrift unter das Papier, das ihn mit Beginn der Saison 2018/2019 für zunächst fünf Jahre zum Nachfolger Bodo Busses macht. Busse, der bei der Vorstellung seines Nachfolgers anwesend war, wird bereits zum Ende dieser Spielzeit Coburg verlassen, um Generalintendant des Staatstheaters Saarbrücken zu werden. Loges ist seit acht Jahren Musiktheaterdramaturg an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf.
Reicher Erfahrungsschatz
"Bernhard F. Loges kommt mit einem reichen Erfahrungsschatz vom Rhein an die Itz. Das gilt auch für das Thema Sanierung", sagte Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Landestheater-Verwaltungsausschusses. Fritz Frömming, seit Februar vergangenen Jahres neuer Kaufmännischer Direktor des Landestheaters, lobte die konstruktive Entscheidungsfindung: "Die Arbeit in der Findungskommission war sehr angenehm. Ich bin sehr froh, dass es ein einstimmiges Votum gegeben hat."
Den Umzug in die Interimsspielstätte inszenieren
Bei seiner Vorstellung präsentierte Loges bereits einige grundlegende Vorstellungen, wie er das Landestheater in Zeit der Generalsanierung künstlerisch ausrichten will. Denn sein Amtsantritt im Herbst 2018 fällt fast genau zusammen mit dem Umzug in die noch zu errichtende Ausweichspielstätte am Anger an der Stelle der alten Dreifachturnhalle. Diesen Umzug in die Ausweichspielstätte will Loges ganz bewusst inszenieren - "mit allen Abteilungen des Theaters", kündigte er an. Sein Grundkonzept: "Wir dürfen in der Zeit der Generalsanierung nicht von Spielzeit zu Spielzeit denken. Wir müssen diese gesamte Zeit in einem Bogen sehen."
Kein Freund des Kaltstarts
Kontinuität soll das Stichwort beim Intendantenwechsel sein. "Ich bin kein Freund eines totalen Kaltstartes", sagte Loges und kündigte weitere Gespräche mit den derzeitigen Spartenleitern an, die in der Übergangsspielzeit 2017/2018 gemeinsam mit dem Kaufmännischen Direktor die Geschicke des Theaters leiten werden.
Experte für Kinder- und Jugendopern
Bis zum Beginn der Saison 2017/2018, so Loges, soll die Entscheidung gefallen sein, ob es eine weitere Zusammenarbeit mit Schauspieldirektor Matthias Straub, Ballett-Direktor Mark McClain und Generalmusikdirektor Roland Kluttig geben wird. Kluttig betonte jedenfalls: "Bernhard F. Loges ist ein Experte für Kinder- und Jugendopern. Das ist ein Bereich, in dem wir in Coburg schon begonnen haben, der in Deutschland aber insgesamt noch unterentwickelt ist.
Schon im Januar ein Wiedersehen mit Bodo Busse
Für alle Fans von Bodo Busse hatte OB Tessmer übrigens ganz am Schluss noch eine gute Nachricht: "Ein Wiedersehen mit Bodo Busse nach seinem Abschied aus Coburg wird es schon am 6. Januar 2018 geben. Busse wird das Neujahrskonzert moderieren."
Fakten und Daten zur Coburger Intendanten-Kür
Bernhard F. Loges ist seit der Saison 2009/2010 Musiktheaterdramaturg an der Deutschen Oper am Rhein. Dort war er 2006/2007 als Gast engagiert. Vor seinem Düsseldorfer Engagement sammelte er Erfahrungen in der freien Theaterszene als geschäftsführender und künstlerischer Leiter einer Theatergruppe. Regie- und Dramaturgiehospitanten absolvierte er in den Bereichen Schauspiel und Oper. Ausbildung An der Ruhr- Universität Bochum studierte Loges Theaterwissenschaft, Komparatistik und Alte Geschichte. 2009 wurde er zum Dr. phil. promoviert (Dissertation "Heiliger Wahnsinn auf der Bühne - Die Figur der Hysterika in der Belcanto-Oper"). Seit 2007 führten ihn Lehraufträge an die Ruhr-Universität Bochum und an die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Den "Opera Management-Course" von Opera Europa absolvierte er 2015.
Frühjahr 2016 Coburgs Intendant Bodo Busse wird Anfang Mai zum Generalintendanten des Staatstheaters Saarbrücken gekürt und verlässt das Landestheater vor Ablauf seiner eigentlich bis Mitte 2019 gültigen Vertrags zum Sommer 2017.
Übergangslösung Weil schnell klar wird, dass es schwierig sein wird, sehr rasch einen Nachfolger für Busse zu finden, entscheidet sich der Verwaltungsausschuss im September 2016, die Spielzeit 2017/2018 mit einer Übergangslösung an der Spitze zu gestalten. Direktoriums-Modell heißt das Zauberwort dafüram. Generalmusikdirektor Roland Kluttig, Schauspieldirektor Matthias Straub, Ballettdirektor Mark McClain und Kaufmännischer Direktor Fritz Frömming sollen übergangsweise die Geschicke des Hauses am Schlossplatz leiten.
Ausschreibung Die offizielle Ausschreibung wird im Herbst 2016 veröffentlicht. Bis Jahresende liegen mehr als 80 Bewerbungen vor. Ein dreiköpfige externe Kommission mit Fachleuten aus dem Kulturbereich wird berufen. Sie soll dem Verwaltungsausschuss mit fachkundigen Empfehlungen bei der Entscheidung helfen.
Findungskommission Neben den örtlichen Vertretern gehörten die Nürnberger Kulturreferentin Julia Lehner, der frühere Intendant der Landesbühne Niedersachsen Nord, Gerhard Hess, und der frühere Würzburger Intendant Hermann Schneider, jetzt Leiter des Landestheaters Linz, der Auswahlkommission an.
März 2017 Ein knappes Dutzend Bewerber stellt sich Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche in Coburg persönlich vor.