An den Giebeln des Stadthauses wurden am Mittwoch alle Metall-Fahnen untersucht. Eine von ihnen war am Samstag abgebrochen und heruntergestürzt.
Die Aussicht von hier oben ist grandios: Die gesamte Stadt, so scheint es, liegt einem zu Füßen. Klaus Zitzmann hat allerdings keine Zeit, die Aussicht über den Dächern von Coburg zu genießen. Der Dachdeckermeister muss sich um die Steinfiguren kümmern, die auf den insgesamt fünf Giebeln des Stadthauses thronen - beziehungsweise um das, was die Steinfiguren in ihren Händen halten. Das sind jeweils Lanzen, wahlweise mit vergoldeten Metall-Spitzen oder Metall-Fahnen. Eine der Fahnen - und zwar von einer Figur, die auf dem Giebel in Richtung Herrngasse steht - war am vergangenen Samstag heruntergestürzt.
Am Mittwoch hatte das städtische Hochbauamt verschiedene Experten zusammengetrommelt. Außer Dachdeckermeister Klaus Zetzmann war zum Beispiel auch ein Steinmetz dabei. Gemeinsam ging es mit einer Hebebühne nach oben.
Giebel für Giebel wurde angefahren, und Steinfigur für Steinfigur wurde nach möglichen weiteren Schäden geschaut. Gleichzeitig begannen die Handwerker mit der Reparatur der abgebrochenen Fahne. Ihre Reste wurden dafür abmontiert.
Als am Nachmittag die Tour durch luftige Höhen abgeschlossen war, zog Harald Reißenweber, der beim städtischen Hochbauamt für den Bereich Bauunterhalt zuständig ist, Bilanz. "An der Fahne, die von einer Steinfigur auf dem Giebel in Richtung Spitalgasse gehalten wird, haben wir ebenfalls einen Riss festgestellt", sagte er dem Tageblatt auf Anfrage. Sie sei deshalb aus Sicherheitsgründen gleich abmontiert worden.
Auch bei der abgestürzten Fahne war es ein Riss, der letztlich das Abbrechen und Herunterfallen verursacht hat.
Jetzt fehlen zwei Fahnen
Ansonsten seien allerdings keine weiteren Auffälligkeiten entdeckt worden, so Harald Reißenweber. Im Gegenteil: "Für sein Alter ist das Stadthaus in einer erstaunlich guten Verfassung." Das Gebäude entstand in den Jahren 1597 bis 1601 unter der Leitung des Architekten und Malers Peter Sengelaub, Auftraggeber war der damalige Coburger Herzog Casimir. Die letzte große Sanierung des Stadthauses erfolgte vor knapp 30 Jahren.
Wann die beiden jetzt fehlenden Fahnen wieder repariert sind und auf dem Stadthaus montiert werden können, lässt sich laut Harald Reißenweber noch nicht abschätzen.